Die Warnung von Brockenhexe hat mich nachdenklich gemacht, aber nicht entmutigt. Es sind zu viele schlimme Sachen passiert. Und alles nur, damit die ersten schlimmen Dinge unter dem Teppich bleiben. Darum soll unsere Kollegin aus unserem Kreis verschwinden. Und diejenigen, die mitgeholfen haben, triumphieren. Was würdet Ihr alle hier denn tun, wenn Ihr falsch beschuldigt werdet? Und wenn Euch das Gericht die Unschuld bestätigt? Und wenn es die Veröffentlichung des Freispruchs im Lindenblatt anordnet?[i] Und wenn das dann vom Schriftleiter und Prozeßgegner "vergessen" wird? Wie wollt Ihr dann Euren guten Ruf wiederherstellen? Besonders, wenn die bösen Beschuldigungen von den Tätern weiter gewispert werden als wären es trotz der Unschuldsbeweise Tatsachen? Und wenn Eure Chefs dann alle mit dem Finger auf Euch, das Opfer zeigen? Du böses Opfer wagst auch noch, Deine Rechte wahrzunehmen und Dich zu wehren?
Und wenn die MAV gar nichts für Euch tun darf? Wenn Ihr von morgens bis abends belauert werdet, ob nicht doch mal ein Fehler passiert? Wenn andere dazu angehalten werden "zu berichten" und Eure dienstlichen Anweisungen zu hintertreiben?
Schlucken? Schlucken? Schlucken?
Sagt Ihr doch auch einmal etwas! Könntet Ihr so leben und arbeiten? Ich weiß nicht, was das für ein Geist ist, der hier weht. Aber es ist kein guter, das weiß ich. "Die Sonne bringt es an den Tag" heißt ein heute schon beinahe vergessenes Gedicht eines französischen Asylanten aus dem 18.Jahrhundert, der in Deutschland eine neue Heimat fand. Auf diese Sonne hoffe ich, und wenn ich selber nachhelfen muß.
Euer Wassermann