Da ich näher dran bin als "Jaccuse" möchte ich klarstellen, es handelt sich um eine Teamleiterin und nicht um eine Mitarbeiterin. Aus gutem Grund würde die ich die Sachfragen um drei weitere ergänzen:
1. Untergrabe ich die Rolle der Teamleiterin nicht systematisch indem ich mit dem mir gefügigem Team Absprachen treffe, von der sie nichts weiß?
2. Und mache ich ihr nicht das gerade zum Vorwurf nach dem Motto: Sie haben das Team nicht im Griff. Sie können es eben nicht!
3. Greife ich in das Privatleben der Teamleiterin ein indem ich auch ihren ehrenamtlichen Einsatz kontrolliere?
Wenn die Fragen von Jaccuse und mir ehrlich beantwortet werden, müsste es tatsächlich zu einer Umkehr kommen.
Singen wir nicht manchmal in der Kirche:
Hilf, Herr meiner Tage,
dass ich nicht zur Plage,
dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin.
Im Internet habe ich dazu einen Beitrag von Daniel Heinze gefunden. Er hat das Lied wohl in der Leipziger Nicolai-Kirche gesungen und interpretiert. Ich wäre gern dabei gewesen. Das sehe ich wie Jaccuse, es geht uns alle an.
Gott, Jesus – als der “Herr meiner Tage”. Er schenkt Leben. Er ist der, der alles in den Händen hält. Ihm kann ich mich anvertrauen. Ihn darf ich bitten. Und was für eine großartige Bitte das ist in der zweiten Strophe: “Dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin.” Nein, hier bittet keiner: Hilf, Herr, dass mich mein anstrengender Nachbar nicht mehr so nervt. Oder: Mach, Herr, dass ich stressfrei und ohne Probleme durchs Leben komme. Oder: Gib, Gott, dass es mir gut geht.
Ganz im Gegenteil. Hilf mir, dass ICH nicht den anderen zur Plage werde. Damit ist jetzt sicher nicht nur gemeint, dass ich vielleicht manchmal ganz schön geschwätzig bin und andere mit meinen Ausführungen und Vorträgen nerve – das vielleicht auch. Aber das geht noch tiefer: Wer den anderen in seinem Leben nicht hilft, ihn behindert oder einschränkt, der ist eine Plage. Wer Hilfe nicht dort leistet, wo sie nötig ist, der ist eine Plage. Wer grundsätzlich erstmal fragt: Und, was hab ICH davon? Der kann anderen damit gehörig auf die Nerven gehen. Und zerstört dadurch ein gutes Miteinander.
Jeder weiß das, und trotzdem passiert es immer wieder, dass Leute wider besseren Wissens so ticken und so handeln. Und das hier ist die Bitte: Lieber Gott, hilf mir, diesen übertriebenen Egoismus rechtzeitig zu erkennen. Damit ich ein Segen sein kann für meinen Nächsten, und keine Plage.
Hier findet Ihr den ganzen Text: https://danielheinze.wordpress.com/2012/...-meines-lebens/
Einen nachdenklichen Sonntag wünscht uns allen
Wassermann