Ich denke, es ist etwas anderes, ob ein Pfarrer die Gemeinde wechseln muß, weil seine bisherige Gemeinde zu klein war, oder ob er per UNgedeihlichkeitsklausel "entsorgt" wird. Schweigen-Rechtenbach und Dörrenbach-Oberotterbach sind ja nicht die einzigen Gemeinden im Kirchenbezirk, die fusioniert wurden und wo Pfarrerstellen wegfielen. Gleiches gilt etwa auch für Kappellen-Drusweiler-Niederhorbach und Barbelroth-Oberhausen-Dierbach, auch zwei Gemeinden, die fusioniert wurden und wo Pfarrstellen wegfielen. Demnächst wird Klingenmünster mit Göcklingen fusioniert werden und Gleiszellen-Gleishorbach zu Bergzabern kommen. Streit gibt es indes nur in Schweigen-Rechtenbach.
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Eine offene theologische oder kirchenpolitische Diskussion findet nicht statt.
Die gab und gibt es meines Wissens nach nie, wenn über die Besetzung einer Pfarrstelle entschieden wird. Diskutiert wird dort, wo die Entscheidung getroffen wird, entweder im Presbyterium oder in Speyer. In dem Fall war Speyer dran mit der Entscheidung. Wenn die Stelle das nächste Mal vakant wird, wird wieder das Presbyterium entscheiden. Dazu gehört nun aber auch das Presbyterium aus Dörrenbach, es ist also fraglich, ob bei einer Gemeindeentscheidung, bei der beide Presbyterien einbozogen worden wären (es geht ja auch um die gesamte Gemeinde!) Hauck das Rennen gemacht hätte. In Schweigen-Rechtenbach wahrscheinlich schon. Aus dem zitierten Leserbrief geht ja hervor, daß alle Andersdenkenden sich inzwischen aus der Gemeinde zurückgezogen haben. Aber in Dörrenbach ist man vielleicht nicht auf der Linie Haucks...
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Es wird nicht gesagt, wann eine Grenze für die Landeskirche überschritten wird oder wann nicht.
Vielleicht wurde gar keine Grenze überschritten. Es geht doch gar nicht darum, daß einer überhaupt ungeeignet wäre. Es geht lediglich darum, wer von beiden Bewerbern besser geeignet ist. Dazu ist eine Entscheidung gefallen. Das schmälert doch Haucks Verdienste nicht! Das wird bloß von der Pro-Hauck Seite immer so dargestellt. Dort sieht man, wenn der eigene Favorit mal den Kürzeren zieht gleich eine Verschwörung im Gange. Wieso kann man es nicht einfach mal erwägen, daß alles seine Richtigkeit hat und daß es wirklich auch gute Gründe für die Pfarrerin gibt? Aus Dörrenbach hört man beispielsweise nicht, daß Menschen aus der Gemeinde gedrängt wurden. Da ist die Situation nicht so polarisiert wie in Schweigen. Womöglich hat das eine wichtige Rolle gespielt. Oder daß es bei Lingenfelder wohl eher nicht dazu kommen wird, daß keine Männer auf die Kanzel dürfen...
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s wäre ja auch denkbar, dass die Landeskirche einen eigenständigen Status nahelegt und den Start der eigenständigen Gemeinde mit einer Anschubfinanzierung stützt.
In Bergzabern, nur rund 8km von Schweigen entfernt, gibt es eine Stadtmission. Dort gibt es gelebte evangelikale Frömmigkeit mit finanzieller Unterstützung der Landeskirche. Wieso gleich nebenan nochmal was ähnliches aufmachen? Das Geld der Kirche kann man auch anders ausgaben als für ständig neue Gemeinden einer Prägung. Volkskirche bedeutet, daß man sich an alle richtet, nicht nur an eine Subkultur.
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Schließlich haben die Gläubigen und ihre Eltern und Großeltern bis dato zum Erhalt der Evangelischen Kirche beigetragen.
Und davon profitiert. Oder wurde das Gehalt von Hauck nicht von der Landeskirche gezahlt?
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Häme für ihre Glaubensüberzeugung halte ich für völlig unangebracht.
Wer ist denn hämisch?
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Dass Pfarrer Hauck und sein Presbyterium vor dem Kirchengericht klagen, wird ihnen zusätzlich zum Vorwurf gemacht.
Das wohl weniger. Jeder hat das Recht zu klagen. Der Vorwurf den ich formuliert habe geht dahin, daß ein Gericht angerufen wurde, dessen Urteil man schon von vorne herein nicht anerkennen will. Da wäre es ehrlicher gewesen, gleich auszutreten.
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Leider verstehen sich die Kirchengerichte häufig als nachgeordnete Dienststellen der Kirchenleitung, insofern erwarte ich persönlich kein eigenständiges Urteil bzw. eine sachliche Ermittlung, ob es es sich um eine Absprache oder um eine echte Abwägung der Fähigkeiten der beiden Kandiadten gehandelt hat.
Das ist genau mein Kritikpunkt: Entweder man ruft ein Gericht an, dann muß man es aber auch anerkennen. Wenn man es schon von vorne herein nicht anerkennt, wieso ruft man es dann an? Um eine Chance zu haben, seinen Willen zu kriegen, auch wenn es nicht richtig ist? Das ist doch nicht Streben nach Gerechtigkeit, sondern nach dem eigenen Vorteil. Und ja, das ist auch einen Vorwurf wert.
Gottes Segen