Lieber Josef - oder Fr. Josefa(?)
Ich wollte eigentlich aufhören, an dieser Stelle weiter mitzudiskutieren. Nun sehe ich aber doch, dass hier eine Klarstellung notwendig ist:
Vermutlich hat es unter den Leuten von „David“ niemals eine Diskussion darüber gegeben, ob Frauen in der Kirche auf die Kanzel dürfen. Das ist sicherlich nicht notwendig. Alle sind sich darin einig, dass Frauen und Männer völlig gleichwertig miteinander die Kirche gestalten. Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass es unter den „David-Aktivisten“ zahlreiche kluge, starke und engagierte Frauen gibt, die den Arbeitsstil des Vereins entscheidend mitprägen. Die allermeisten von uns werden deshalb sicherlich richtig finden, dass Frauen auch auf der Kanzel ihren Dienst tun. Da kann es keinen Zweifel geben.
Wenn es ein Kennzeichen von Pf. Hauck sein sollte, dass er Frauen nicht auf „seine“ Kanzel lässt, dann müsste man mit ihm darüber reden. (Es ist natürlich die Kanzel der HERRN und nicht die Kanzel des Pfarrers). Man würde aber vermutlich bald an Grenzen des Gesprächs kommen, weil im Hintergrund möglicherweise ein unterschiedliches Verständnis von der Auslegung der Heiligen Schrift die Ursache der Kommunikations- Probleme ist.
Dennoch wünsche ich mir, dass unsere Kirche lernt, theologische Unterschiede offen zu besprechen und auf dem Wege einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu lösen.
Ob das bei euch in der Pfalz schon versucht worden ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Leider machen wir aber immer wieder die Erfahrung, dass Kirchenleitungen versuchen, inhaltliche oder auch zwischenmenschliche Probleme auf dem Wege der vorhandenen Machtstrukturen durch Verwaltungsentscheidungen zu lösen. Das Kirchenrecht hält dazu einige „geeignete“ Paragrafen bereit. Wenn es bei euch in der Pfalz so war, dann müsste man das trotz allem einen „Missbrauch“ nennen, auch wenn man das inhaltliche Anliegen vielleicht nachvollziehen kann. Der Zweck heiligt nicht die Mittel.
Wann lernt unsere Kirche einmal, mit bischöflicher Weisheit, Autorität und guter Kommunikation Konflikte so zu bearbeiten, dass sie auch gelöst werden können? Ich wäre auch schon zufrieden, wenn man wenigstens einen Weg suchen würde, wie unterschiedliche Prägungen in der Kirche nebeneinander bestehen bleiben können.
Da wir hier aber immer wieder enttäuscht werden, bleibt vermutlich doch nur der Rat, den Alesig der evangelikalen Gruppe schon gegeben hat: Austreten und getrennte Wege gehen.
Viele Grüße! Dein Turmfalke (Ich bin wider Erwarten ein Mann!)