Eben las ich folgenden Artikel:
Meldung beim epd ( Evangelischem Pressedienst) vom 08.01.2016
Gemeinde klagt gegen braunschweigische Landeskirche
Haverlah/Kr. Wolfenbüttel (epd). Die evangelische Kirchengemeinde Haverlah bei Salzgitter klagt gegen die braunschweigische Landeskirche. Die Gemeinde habe beim Rechtshof der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen mit Sitz in Hannover eine Verfassungsklage gegen die Strukturreform der Landeskirche eingereicht, teilte Rechtsanwalt Jochen-Konrad Fromme vom Kirchenvorstand am Freitag mit. Das Kirchenparlament hatte Ende Mai mit großer Mehrheit für ein Gesetz gestimmt, das die Kooperationen ihrer 389 Gemeinden verstärken soll.
Die Landeskirche teilte auf epd-Anfrage mit, sie respektiere die Entscheidung der Kirchengemeinde, den Beschluss gerichtlich überprüfen zu lassen. "Wir sind aber davon überzeugt, dass die Entscheidungen, die im Zusammenhang mit den Strukturreformen getroffen sind, rechtlich korrekt sind", sagte Sprecher Michael Strauß. Die Reformen seien von den Leitungsorganen der Landeskirche zum Wohl der Kirchengemeinden und der Landeskirche getroffen worden. "Wir werden abwarten müssen, wie dies vom Rechtshof bewertet wird."
Fromme warf der Kirche vor, dass die Reformen einen Rückzug aus dem ländlichen Raum zur Folge hätten und die Arbeit der Pfarrer zentralisiert werde. "Dadurch wird der Abstand zwischen den Kirchenmitgliedern und der Kirche vergrößert, was die Austrittswelle beschleunigen wird." Im Bereich der Gemeindepfarrer würden Gelder gekürzt, während an hohen Verwaltungskosten nichts geändert werde. Vorschläge und Gespräche der Kirchengemeinde seien abgewürgt und ignoriert worden, so dass nur noch der Klageweg bliebe.
Strauß wies den Vorwurf zurück, dass die Verwaltung von Sparmaßnahmen ausgeschlossen werde. "Man kann keinesfalls davon reden, dass die Landeskirche auf den Schultern der Gemeinden spart und die Verwaltung ausnimmt." Seit Jahren gebe es Reformen in der Verwaltung, weitere Neuregelungen stünden noch aus.
Dem neuen Gesetz zufolge sollen sich in nächster Zeit in den 13 Propsteien Regionen bilden, die sich etwa an kommunalen Grenzen oder bisherigen Kooperationen orientieren. In diesen sogenannten "Gestaltungsräumen" arbeiten künftig drei bis sechs Pfarrer zusammen. Zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig mit rund 355.000 Mitgliedern gehören rund 390 Gemeinden zwischen Wolfsburg und dem Südrand des Harzes. (8245/08.01.16)
epd lnb cmo mil
Ich bin sehr gespannt, zu verfolgen wie dieser Rechtsstreit ausgeht. Es wird hier exemplarisch der Reformkurs rechtlich überprüft, der in fast allen Gliedkirchen der EKD seit ca 20 Jahren im Gang ist und der sich inzwischen nach Meinung der Kritiker als Fehler herausgestellt hat.
Die Frage ist nur, nach welcher Rechtsgrundlage hier entschieden werden soll. Die Reformen, gegen die geklagt wird, sind immerhin von den verfassungsgemäßen Gremien der Landeskirche mit großer Mehrheit beschlossen worden.
Wir sollten den Fall aufmerksam verfolgen.
Herzliche Grüße vom Turmfalken