Hallo Forum!
Hier bringe ich mal wieder eine Kopie von einem Artikel aus dem epd ( Evangelischer Pressedienst )
"epd vom 19.04.2018
Meyns kritisiert zunehmende Ökonomisierung der Kirchen
Wolfenbüttel/Würzburg (epd). Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns hat ein zunehmend wirtschaftliches Denken der Kirchen kritisiert. "Unter dem Zwang sinkender finanzieller Ressourcen nehmen kirchenleitende Organe das Heft des Handelns in die Hand und verändern die Rahmenbedingungen der kirchlichen Arbeit", sagte der Theologe am Donnerstag bei einer Tagung der evangelischen Kommunitäten in Schwanberg bei Würzburg. Meyns ist Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für den Kontakt zu den evangelischen Kommunitäten.
Unter anderem würden Personalstellen gestrichen, Arbeitsfelder gekürzt und Gebäude verkauft, sagte Meyns laut Redemanuskript. Oft orientierten sich die Reformvorschläge an Methoden aus Marketing und Management. Über die geistliche Ebene des kirchlichen Lebens diskutierten die Kirchenleitungen hingegen kaum. Damit sollten Ordnungsfragen nicht abgewertet werden, betonte der Theologe. Sie hätten ihr begrenztes Recht. "Man darf aber von organisatorischen Maßnahmen keine geistliche Erneuerung der Kirche erwarten."
Einen besonderen Beitrag leisteten an dieser Stelle die evangelischen Kommunitäten. Sie pflegten auf intensive Weise das geistliche Leben beispielsweise in Stundengebeten, durch Räume des Rückzugs, in Gottesdiensten, mit ihrer Gastfreundschaft und ihrem diakonischen Engagement. "In einer Zeit, in der Glaube immer weniger durch institutionelle Bindungen gestützt wird, kommt es darauf an, dass Menschen eigene geistliche Erfahrungen machen können."
Die rund 30 evangelischen Kommunitäten sind Lebensgemeinschaften in der Art eines Klosters. Dort leben den Angaben zufolge mehr als 600 zumeist unverheiratete Männer oder Frauen als Brüder oder Schwestern zusammen. ... (9247/19.04.18) epd lnb cmo mil "
Mein einsilbiger Kommentar:
Wenn der Bischof der Braunschweigischen Landeskirche neuerdings so viel Einsicht hat, warum stoppt er dann nicht mit bischöflicher Autorität die Entscheidungsträger seiner Kirche?
Oder geht die Braunschweigische Landeskirche neuerdings einen Sonderweg, der sich von dem der anderen Kirchen grundsätzlich unterscheidet? Ich habe bisher nichts davon gehört !
In fast alle Gliedkirchen der EKD geht man zumindest auf dem bisherigen Weg weiter :
Warum werden die Einsparungen in der Kirche, die immer noch vorgenommen werden, nicht auf ein Mindestmaß zurückgeschnitten? Warum werden die Ortsgemeinden nicht wieder gestärkt, die der wichtigste Ort für ein geistliches Wachstum innerhalb der Kirche sein müssten? Warum wird in der Kirche immer weiter zentralisiert, obwohl die Kirche bereits jetzt schon in der Gefahr ist, auf der Fläche ihre Handlungsfähigkeit gänzlich zu verlieren?
Oder wollte der Bischof aus Anlass seines offiziellen Besuchs bei den Kommunitäten nur schön reden, um die Verantwortung für ein geistliches Wachstum damit an Andere abgeben zu können?
Wenn ein Bischof so einsichtig ist, warum beginnt er dann nicht mutig mit einer Trendwende, so wie wir sie in dem roten Buch einfordern:
Lies doch mal:
Gisela Kittel / Eberhard Mechels (Hg.), Kirche der Reformation ? Erfahrungen mit dem Reformprozess und die Notwendigkeit der Umkehr, Neukirchener Verlag 2016
Schöne Grüße vom Turmfalken