Mobbing Information Teil II Eine gute Gelegenheit für alle, die in das jahrelange Mobbing gegen Frau B. verwickelt sind, das eigene Tun zu hinterfragen.
Am Ende des Textes findet ihr einen Link zu dem zusammenhängenden Text.
Ich hoffe viele lesen es.
Euer Wassermann
Die Täter
Gemobbt wird aus verschiedenen Motiven heraus. Dies ist wichtig zu wissen, wenn man als Opfer Gegenmaßnahmen einleiten will oder als Vorgesetzter und Kollege Mobbinghandlungen möglichst schon im Frühstadium unterbinden möchte. Ganz grob können in diesem Sinne Täter in eine Typologie eingeteilt werden:
1. Machtmobber
Es handelt sich häufig um Vorgesetzte oder um Personen, die auf Kosten des Opfers einen Machtgewinn erzielen möchten.
Methoden:
Ausbooten, Zuweisung von unterfordernden Tätigkeiten, ständiges unsachliches Kritisieren, Abwerten der Leistungen des Opfers, Nicht-zur-Kenntnis- Nehmen der Leistungen etc.
Mitunter werden gruppendynamische Prozesse ausgenutzt: Opfer werden gezielt versetzt, z.B. in der Hoffnung, dass sie von den neuen Kollegen "fertiggemacht" werden. Ihnen wird eine Sündenbockfunktion zugewiesen. Es werden Tribunale inszeniert, auf denen (vom "Mob") auf dem Opfer herumgehackt wird.
Machtmobber gehen häufig geschickt und subtil vor. Sie verfügen über entsprechendes Hin-tergrundwissen, Connections und oft über eine gewisse Skrupellosigkeit.
2. Neidmobber
Das Opfer wird attackiert, weil es Eigenschaften hat, die man selber gerne hätte: Titel, Erfolge, Prominenz, Popularität, bessere Fachkenntnisse etc.
Methoden:
S.o.!
Häufig kommt es zudem zur Abwertung der Person des Opfers, Rufmord.
3. Angstmobber
Das Opfer erinnert die Täter an eigene Unzulänglichkeiten, bedroht ihr Selbstwertgefühl. Sie haben Angst vor Veränderungen. Von den bisherigen Gewohnheiten oder von ihren Erwartungen abweichende Verhaltensweisen werden abgewertet, ohne Hinterfragen kritisiert.
Angstmobber sind häufig Opfer von Machtmobbern, die bewusst Ängste schüren. Durch Rufmord und gezieltes Intrigieren werden sie gegen Sündenböcke mobilisiert.
Methoden:
S. unter 1 und 2. Da Angstmobber häufig stark emotional beeinträchtigt sind, sehen sie die Zusammenhänge sehr einseitig. Das Opfer wird, gleichgültig, wie es sich verhält, negativ gesehen. Oft werden ihm minderwertige Persönlichkeitseigenarten unterstellt. Aus Angst, in einer sachlichen Diskussion den Kürzeren zu ziehen, was wiederum das Selbstwertgefühl beschädigen könnte, werden klärende Gespräche vermieden. ("Darüber will ich jetzt nicht mit Ihnen reden!", "Es hat ja keinen Zweck, mit Ihnen zu diskutieren!".)
Angstmobber fühlen sich häufig selbst als Opfer, unverstanden, alleine gelassen. Sie erleben ihr Verhalten nicht selten als Reaktion auf vermeintliches Fehlverhalten des Opfers.
4. Lustmobber
Diesen macht es einfach Spaß, andere zu schikanieren, zu intrigieren und für Aufregung zu sorgen. Häufig sind sie auch Machtmobber. Aus psychiatrischer Sicht zeigen sie häufig eine Affinität zu gefühlskalten Psychopathen.
Methoden:
Die Motive anderer Mobbertypen, besonders Angstmobber, werden geschickt ausgenutzt. Typisch ist das Ausstreuen vager Gerüchte und Unterstellungen. Auch sie neigen zur Inszenierung von Tribunalen, auf denen das Opfer von den Kollegen fertiggemacht werden soll.
5. Hühnerhofmobber
Gruppen neigen zur Aufstellung von Hackordnungen. Das ist bei Hühnern nicht anders als beim Menschen.
Methoden:
Direktes Attackieren, Beschimpfen, Erniedrigen. Es wird kein Hehl daraus gemacht, dass man andere schikaniert.
6. Herdenmobber
Als soziales Wesen möchte der Mensch zu einer Gruppe gehören, dort anerkannt und geliebt werden. In der Gruppe fühlt man sich geborgen und stark. Herdenmobber sind für sich alleine häufig sehr unsicher, ängstlich und vermeiden aus diesem Grunde die Diskussion mit dem Opfer.
Um dazuzugehören, schließt man sich mehr oder weniger unbewußt einer Gruppennorm an. Das gilt auch für die Auswahl von Mobbingopfern. Durch Gruppendruck kann es zu für Außenstehende verblüffende Wahrnehmungsverzerrungen kommen, durch die das Opfer in einem schlechten Licht gesehen wird.
Herdenmobber sind eher wenig eigenständig und selbstkritisch. Sie sind überwiegend Opfer der Gruppendynamik, von Führern und Verführern. Durch Versetzungen und Veränderungen im Gruppensystem können sie friedfertig und kooperativ werden.
7. Der "edle" Mobber
Dieser fühlt sich "edel", "hilfreich" und "gut". ER bzw. SIE setzt sich für die gute Seite ein, während andere -so seine Auffassung- gegen das Gute verstoßen. Häufig handelt es sich um Helfer, die mangelnde Sachkunde mit erhöhtem Engagement zu kompensieren versuchen. Durch die Spaltung in Gut und Böse kann man subjektiv seinen eigenen Wert erhöhen.
Methoden:
Die eigene Person oder Gruppe wird aufgewertet, die scheinbaren oder tatsächlichen Leistungen werden betont. Gleichzeitig wird auf die angeblichen Unzulänglichkeiten des oder der "Bösen" hingewiesen. Es besteht eine Tendenz, sich über diese bei Vorgesetzten zu beschweren. Da sie ja "gut" sind, nehmen sie sich das Recht heraus, ggf. alle andere, die gegen ihre Überzeugung verstoßen, andere Auffassungen oder Angehensweisen haben, abzuwerten und zu attackieren. Die Handlungsweisen des Opfers werden nicht hinterfragt, sondern negativ kritisiert. Andere Meinungen werden als Feindseligkeit betrachtet und entsprechend geahndet
("I´m a pacifist - I´ll kill everyone who´s not!").
Diese Typologie ist nicht vollständig. Möglicherweise wird man in seinem Arbeitsbereich auch andere Formen finden.
Häufig kann man einen Täter auch verschiedenen Typen gleichzeitig zuordnen. In diesem Falle empfiehlt es sich, Vermutungen über das Ausmaß verschiedener Anteile anzustellen.
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Wie erkennt man Mobber?
Zum großen Teil geht dies bereits aus der Typologie hervor.
Bezüglich äußeren Verhaltens kann man unabhängig vom Typ in vielen Fällen folgende Ver-haltensweisen feststellen:
1. Der "freundliche" Mobber
Chronische Mobber sind nicht selten charmant und freundlich. Man traut ihnen Gemeinheiten nicht zu.
2. Der "korrekte" Mobber
Das Verhalten wirkt formal, durchaus höflich.
3. Der Emotionstechniker
Viele Mobber spielen geschickt auf der Klaviatur der Emotionen. Dabei wird z.B. der Eindruck erweckt, das Opfer sei böse, der Täter und andere sind gut (Spaltung). In vielen Fällen ist der Verdacht, dass diejenigen, die vermehrt und immer wieder zur Anwendung solcher Techniken neigen, möglicherweise eine Persönlichkeitsstörung aufweisen (Boredlinesyndrom) nicht von der Hand zu weisen
Beispiele:
Antipathie signalisieren
Dem Opfer glauben machen, es sei überall unbeliebt.
Einem Dritten gegenüber tiefes Vertrauen signalisieren und gleichzeitig Misstrauen dem Opfer gegenüber betonen.
Gut inszenierte Emotionsausbrüche - Weinen, Schreien, Rausrennen, etc.
Theatralisch emotional gefärbte Bewertungen, z.B. bei kleinen tatsächlichen oder vermeintlichen Fehlern. Umgekehrt werden -in der Absicht, das Opfer zu treffen- auch mittelmäßige Leistungen anderer überschwänglich gelobt.
etc.
4. Der Verrücktmacher
Hier gibt es zwei Ansätze:
a) Man kann machen, was man will, es ist auf jeden Fall falsch. Da der Täter das Opfer ja schikanieren möchte, ist er an dessen objektiv guten Leistungen nicht interessiert - eher im Gegenteil.
b) Der Täter ist unberechenbar. Heute schikaniert er das Opfer, inszeniert dramatische Emotionsaus- brüche. Das Opfer ist geknickt. Am nächsten Tag ist er freundlich, scheinbar verständnisvoll. Das Opfer atmet auf und schreibt möglicherweise seine Probleme mit dem Täter der eigenen Überempfindlichkeit zu.
5. Der offene Mobber
Dieser macht keinen Hehl aus seinen Absichten. Mitunter kündigen sie sich sogar als Täter an: "Ich bin hier, um den K. abzuschießen !".
Sie fühlen sich häufig sicher, weil sie sich unterstützt und im Recht fühlen. Es handelt sich häufig um Hühnerhof- und Herdenmobber. Sie werden aber auch gern von intelligenteren oder geschickteren Mobbern (Machtmobbern, Lustmobbern) vorgeschoben. Da offene Aggressoren am ehesten in die Schusslinie geraten, können sich die Drahtzieher im Notfall rechtzeitig zurückziehen.
6. Der "betroffene" Mobber
Dieser glaubt wirklich daran, dass das Opfer böse ist. Erkennbar sind sie daran, dass sie bereits bei der ersten Begegnung Ängste und Vorurteile dem Opfer gegenüber zeigen. Sie sind über die angeblich schlechten Eigenschaften des Opfers vorinformiert ("Nimm dich in acht vor...., "Du wirst schon noch sehen....!"). Auch bei gutem Willen, sich sachlich und fair zu verhalten, werden sie sich über den Gruppendruck und selektive Wahrnehmungen bald der Gruppennorm anpassen. Dieser Prozess wird wiederum als "Beweis" für die Bösartigkeit des Opfers herangezogen.--------------------------------------------------------------------------------
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