Beginn des Mobbings - verhindert die Anfänge?!! (mit Literaturanriss ;-) )

#1 von patrick , 21.09.2020 17:41

Hallo,

als bei mir in der Gemeinde das Theater anfing, bemühte ich mich um Supervision und traf im Rahmen dieser Supervision auf ein, wie ich finde sehr gutes, Buch (Titel: Scham und Glück in der Kommunikation).
Hauptthema des Buches ist Kommunikation. Gewidmet ist es allen "durch Worte Beschämte[n]".

Das Buch entnimmt sich zwei seiner Kernbegriffe aus dem Bereich der Grammatik:
den des Subjektes (wie im Satz, das was handelt/aktiv ist/frei ist) und den des Objektes (d.h. das/dem mit dem/der etwas geschieht).

Die Subjektposition ist die Position, welche freie Entscheidungen ermöglicht.
Die Objektposition gilt es zu meiden, in mehrfacher Hinsicht, denn sie verhindert Entscheidungsräume.
Ziel ist es so zu kommunizieren, dass mein Gegenüber, und ich, gleichberechtigt in einer Subjektposition sind, aber ebenso zu vermeiden, dass ich in die Objektposition gerate und Mechanismen zu erkennen, mit denen man mich versucht in diese Position zu schieben und auch mit denen ich mich selbst in eine solche Position schiebe.

Das heißt ich vermeide zu beschämen, meinen Gegenüber verbal den Boden zu entziehen, und in eine Objektposition zu bringen, in der er/sie nicht wirklich eine Wahl hat.Sage ich "nein", dann sage ich "nein" zur Sache, und nicht zur Person (das ist hier jetzt etwas abstrakt).

Positiv umschrieben, kommuniziere ich würdigend, d.h. ich unterstütze die Person, gebe ihr Freiraum. Sehe mein Gegenüber als gleichberechtigtes Subjekt quasi, und bestärke sie/in in dieser Position.

Soviel kurz als Zusammenfassung der 136 gut zu lesenden Seiten.

Blicke ich zurück und hier durch das Forum, hat Mobbing in meinen Augen und meiner Erfahrung immer sehr viel auch mit Kommunikation zu tun. Die Person, welche "gemobbt" wird, gerät (egal wie und warum) im Grunde in die Objektposition schlechthin.

Ich überlege, besonders seit Lektüre dieses Buches, aber auch seit zwei Blöcken zum Thema Seelsorge im Vikariat, ob es in der Kirche nicht ein grundsätzliches Problem mit Kommunikation gibt und es sinnvoll sein könnte, dies einmal genauer zu beleuchten.

Ich habe den Eindruck, dass, zumindest bei mir, der Konflikt als Störung in der Kommunikation begann und sich von dort aus immer weiter ausbreitete.

Mich würde einmal interessieren, ob es hier anderen ähnlich geht?

Herzliche Grüße
Patrick


Mk 10,42 Da rief Jesus auch sie näher herbei und sagte zu ihnen:
"Ihr wisst: Die Herrscher der Völker unterdrücken die Menschen,über die sie herrschen.Und die Machthaber missbrauchen ihre Macht.
43 Aber bei euch darf das nicht so sein:
Sondern wer von euch groß sein will,soll den anderen dienen.
44Und wer von euch der Erste sein will,soll der Sklave von allen sein."

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RE: Beginn des Mobbings - verhindert die Anfänge?!! (mit Literaturanriss ;-) )

#2 von Sunny , 22.09.2020 10:53

Hallo Patrick
Ich glaube es nicht. Stürze dich nicht in Selbstzweifel.
Ich habe zig mal überlegt was ich falsch gemacht habe.... Und ich kann selbstbewußt sagen nichts. Ich habe Gespräche gesucht, Hilfe angeboten, die Supervision positiv,
angenommen (ein Witz, keiner hatte den Mut zu reden). I
Als ich schon länger. gewechselt habe, hatte das GANZE Team Probleme und Angst mit der Leitung. Sie drohte mit Abmahnungen und Gehaltskürrzungen. Als ich meine Kolleginnen gefragt habe ob ich wechseln darf wussten sie sofort, dass die Leitung der Grund ist. Wegen der Bausituation war die Leitung einige Monate in diesem Haus und hat sich nicht beliebt gemacht. Diese Kolleginnen und ich sind gut miteinander klar bekommen. Auch die Leitung dieses Hauses war im Kundigungsgesprach stumm. Sie hatte Probleme mit Eltern und Nachbarn. Sie war aber befreundet mit Pfarrers rechter Hand seit zig Jahren.
Es gibt leider viele Menschen, die aus Neid oder Eifersucht anderen Menschen das Leben schwer machen. Sie erkennen in diesen Menschen gute Charakterzüge, die sie selbst nicht haben und das bekämpfen sie. Sie können das eben weil ihnen diese Charakterzüge fehlen und vielleicht auch die Kompetenz des Gegenübers. Leider haben Mobber oft gute Kontakte zu Vorgesetzten. Sie wissen wo sie kriechen müssen. Mobbingtäter sind kranke Persönlichkeiten, die versuchen dein Ich zu zerstören. Ich habe mit vielen Menschen zu tun, einige davon schätze ich sehr. Diese Menschen sagten mir ehrlich welche Stärken sie in mir sehen. Und dieses Urteil prägt mich. Nicht weil ich mit Kritik nicht umgehen kann. Diese Menschen haben auch klar meine Schwächen benannt. Und das Urteil von verschiedenen guten Menschen aus verschiedenen Bereichen, die sich gegenseitig kennen deckt sich. Nicht das von Leuten die mich aus Neid klein machen wollen.

Versuche die deiner Stärken und Schwächen bewusst zu werden und frage die Leute, die dich schätzen wie sie dich sehen. Beruflich und privat. Ob sich das deckt. Gründe darauf dein Selbstbild und lasse es dir nicht von schlechten Menschen nehmen.
Je besser du dich kennst umso besser wird dir gelingen konstruktive Kritik von schlechter Kritik zu unterscheiden. Es ist sehr wichtig, weil diese Sicherheit hilft sich das eigene Rückgrat nicht brechen zu lassen

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