Hallo,
als bei mir in der Gemeinde das Theater anfing, bemühte ich mich um Supervision und traf im Rahmen dieser Supervision auf ein, wie ich finde sehr gutes, Buch (Titel: Scham und Glück in der Kommunikation).
Hauptthema des Buches ist Kommunikation. Gewidmet ist es allen "durch Worte Beschämte[n]".
Das Buch entnimmt sich zwei seiner Kernbegriffe aus dem Bereich der Grammatik:
den des Subjektes (wie im Satz, das was handelt/aktiv ist/frei ist) und den des Objektes (d.h. das/dem mit dem/der etwas geschieht).
Die Subjektposition ist die Position, welche freie Entscheidungen ermöglicht.
Die Objektposition gilt es zu meiden, in mehrfacher Hinsicht, denn sie verhindert Entscheidungsräume.
Ziel ist es so zu kommunizieren, dass mein Gegenüber, und ich, gleichberechtigt in einer Subjektposition sind, aber ebenso zu vermeiden, dass ich in die Objektposition gerate und Mechanismen zu erkennen, mit denen man mich versucht in diese Position zu schieben und auch mit denen ich mich selbst in eine solche Position schiebe.
Das heißt ich vermeide zu beschämen, meinen Gegenüber verbal den Boden zu entziehen, und in eine Objektposition zu bringen, in der er/sie nicht wirklich eine Wahl hat.Sage ich "nein", dann sage ich "nein" zur Sache, und nicht zur Person (das ist hier jetzt etwas abstrakt).
Positiv umschrieben, kommuniziere ich würdigend, d.h. ich unterstütze die Person, gebe ihr Freiraum. Sehe mein Gegenüber als gleichberechtigtes Subjekt quasi, und bestärke sie/in in dieser Position.
Soviel kurz als Zusammenfassung der 136 gut zu lesenden Seiten.
Blicke ich zurück und hier durch das Forum, hat Mobbing in meinen Augen und meiner Erfahrung immer sehr viel auch mit Kommunikation zu tun. Die Person, welche "gemobbt" wird, gerät (egal wie und warum) im Grunde in die Objektposition schlechthin.
Ich überlege, besonders seit Lektüre dieses Buches, aber auch seit zwei Blöcken zum Thema Seelsorge im Vikariat, ob es in der Kirche nicht ein grundsätzliches Problem mit Kommunikation gibt und es sinnvoll sein könnte, dies einmal genauer zu beleuchten.
Ich habe den Eindruck, dass, zumindest bei mir, der Konflikt als Störung in der Kommunikation begann und sich von dort aus immer weiter ausbreitete.
Mich würde einmal interessieren, ob es hier anderen ähnlich geht?
Herzliche Grüße
Patrick