Lieber Achim, liebe Mitleser einschließlich der Verantwortlichen in der Evangelischen Stiftung Neinstedt,
ich finde gut, dass Achim trotz einer anscheinend massiv verhärteten Situation immer wieder den Weg der Versöhnung anbietet. Sinnbildlich gesprochen reicht er Herrn Zwick seine rechte Hand und dieser versteckt seine hinter dem Rücken wie ein kleines Kind, das etwas zu verbergen hat. Wenn ich versuche mich in seine Lage zu versetzen fallen mir die folgenden Punkte ein:
1. Angst vor Autoritätsverlust
2. Angst vor dem Kuratorium, das ja scheinbar schon immer die immensen Kosten für diese sinnlosen Prozesse akzeptiert hat
3. Angst vor öffentlicher Verbreitung und möglicherweise die Schmach lauten Triumphgeheules
Punkt 1 ist meiner Meinung nach unbegründet. Nach Aktenstudium könnten Sie, sehr geehrter Herr Zwick, zu der Erkenntnis kommen, dass eine Entschuldigung bei der Betroffenen eher angebracht wäre als weitere Nackenschläge. Stellen Sie sich einmal vor, Ihre Gattin wäre bei ALDI zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt worden und diese Botschaft ginge wie ein Lauffeuer durch ganz Neinstedt und Ihrem Wohnsitz. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich einen Anwalt nehmen und auf eine öffentliche Ehrenerklärung bestehen würden ist doch sehr groß - oder sehen Sie da anders? Würden Sie sich ducken und nur Ihren Freunden zuflüstern: Glaubt denen nicht, das war eine gemeine Intrige? Ich glaube, eine Entschuldigung würde Neinstedt und Ihnen zur Ehre gereichen.
Punkt 2. Sie stehen mit diesem Gremium (Kuratorium) in Kontakt und Sie müssen es überzeugen, dass der einzige Ausweg die Flucht nach vorn ist. Sie haben gute Karten, weil Sie ja nicht der Verursacher dieser unsäglichen Geschichte gewesen sind und die Marschroute, einfach weiterzumachen, sich als Irrweg erwiesen hat. Auch können Sie sich mal ausrechnen lassen, wie viel Geld die Evangelische Stiftung schon für diese Prozesse ausgegeben hat. Es sind Summen, die den Schluss aufkommen lassen, dass die Bitte um weitere Spenden eigentlich unmoralisch ist, wenn das Geld nicht denen zukommt für die es bestimmt ist. Sondern - bittere Ironie - zur Vernichtung eines Menschen verwendet wird, dessen Einsatz für die Ihnen anvertrauten Bewohner unbestritten vorbildlich ist und sich bis in die Freizeit (bürgerschaftliches Engagement) hinzieht.
Punkt 3 Dies ist der einfachste Punkt. Ich zweifele nicht daran, dass mit Achim eine Absprache möglich ist, die schadenfrohes Geheul verhindert. Schließlich haben Sie es mit Menschen zu tun, die um Fairness bemüht sind und nicht mit einem Wolfsrudel.
Damit wären wir schon fast bei einem Happy End angelangt. Um die Erfolgsaussichten zu erhöhen, schlage ich vor das Sozialministerium des Freistaates Sachen mit einzubinden. Im Bereich der Aufgaben findet sich das folgende Zitat:
Politische Schwerpunkte
Bei allen politischen Entscheidungen des Ministeriums steht die Würde des Einzelnen im Mittelpunkt. Ziel allen politischen Handelns ist die uneingeschränkte Selbstbestimmung aller Menschen und die Verbesserung der Teilhabe am Leben. Ebenso schafft das Ministerium günstige Rahmenbedingungen für Familien. Das Ministerium fördert eine Kultur der Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement.
Vielleicht könnte in diesem Ministerium - außerhalb von Neinstedt - und unter Führung einer von der Ministerin beauftragten Person und vor dem Hintergrund dieser Werte ein vertrauensvolles Gespräch stattfinden, indem es
zu einer einvernehmlichen Lösung kommt. Sie stünden dann mit Ihrer Entscheidung zur Rehabilitierung von Frau B. nicht allein da, sondern hätten die Unterstützung aus der Politik, damit wären die Neinstedter Königsmacher, die nach alten Strickmustern arbeiten, entwaffnet! Vielleicht muss man sein Biotop mal verlassen, um einen Perspektivwechsel hinzukriegen.
Es grüßt Euch alle Joringel