Vorweg:
Vermutlich war es kein aktuelles Mobbing.
Vorgestern hatte ich einen Spätdienst und hatte für 8 Senioren 5 Eierhälften, hartgekocht, als Abendbeilage.
Leider wollten alle, so daß für die Bettlägerigen, die nicht im Tagesraum ihr Abendessen einnahmen, ein Mangel herrschte.
Entsprechend der vor fast zwei Jahren gegebenen Erlaubnis im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungs Managements begab ich mich zur Küche der Einrichtung und bat um drei Eierhälften, deren 50 auf einem Tablett bereitlagen für die ca. 30 Bewohnerinnen und Bewohnern, die im Tagesraum speisen.
Die Küchenfee vom Dienst speiste mich mit den Worten ab:
"Mein Freund, ihr habt gekriegt, was ihr bestellt habt; da gibt es nichts mehr."
Nach einer vergleichbaren Situation war ich vor fast zwei Jahren verzweifelt.
Das wollte ich nicht.
Instinktiv erhöhte ich die Lautstärke, blieb aber in der Wortwahl höflich und beharrte mit einer Lautstärke, die alle Köpfe in meine Richtung drehte, auf der Behebung des Mangels an Essen auf dem Bereich. Ich rechnete vor, daß 5 Eierhälften als Beilage zu wenig für 8 Persinen seien und ich wolle, daß man mir für die Leute etwas gebe.
Die Kollegin schrak zusammen - und gab wütend.
Ich bedankte mich - und ging wieder an meine eigentliche Arbeit.
Eine Bewohnerin suchte mich später auf meinem Bereich auf und lobte, endlich sei mal jemand da, der sich für seine Leute einsetze.
Von einer anderen Bewohnerin erfuhr ich später indirekt, sie habe erbost, daß ich für eine Eierhälfte so laut geworden sei.
Gestern morgen rief ich den Einrichtungsleiter an und berichtete ihm, auf daß er es zuerst von mir erfahre.
Er konnte es erst nicht glauben.
Er verwies auf die Anweisung, nach der ich auch gehandelt hatte, daß man bei Mangel aus der Küche nachholen könne.
Es ist dieses ein Fortschritt, vermisste ich doch in den Vvergangenen Jahren die Unterstützung durch die Leitung.
Immerhin bin ich dieses Mal nicht an der Vergeblichkeit einer Lösung des Problems zerschellt und bin gesund geblieben.
Vermutlich geht es meiner Kollegin mit dem Ausgang der Begegnung nicht so gut. So herum ist es mir aber lieber.