Morgen muss Mutter H. mit ihren 3 Kindern zur Anhörung. Es ist das zentrale Ereignis, wonach über ihre Aufenthaltserlaubnis in Deutschland entschieden wird. Die zuständige Behörde fährt sie und andere zu diesem Zweck zur Erstaufnahme-Einrichtung. Sie kommen erst übermorgen zurück. Freundliche Menschen haben ein Papier erstellt, worin aufgeschrieben ist, was sie dort erwartet und wie sie sich verhalten sollen. Nur - das Papier ist in Deutsch geschrieben.
Joringel hat alles erklärt, der älteste Sohn hat übersetzt, aber die Mädchen, die in den Integrationskurs gehen, verstehen jetzt auch schon das eine oder andere. Joringel hat sein Bestes gegeben, nun bangt und hofft er mit diesen Menschen. Immer mehr versteht er, wie wichtig der Kontakt dieser Menschen zu Deutschen ist. Wir erwarten, dass sie sich integrieren und das möglichst zackig. Aber wie sollen sie es schaffen, wenn sie so wenig Weltwissen haben? Die Vorsitzende des runden Tisches für Flüchtlingsfragen sagte mir, es gäbe viel zu wenig Patenschaften. Joringel selbst hat auch schon Unverständnis erlebt und so nette Fragen wie: "Und wer zahlt das alles?". Oder stolz, wenn man etwas Geschirr gespendet hat. Jetzt kann man die Flüchtlingsgeschichte für sich abhaken.
Achim schreibt in Bezug auf dieses Forum: Gemeinsam sind wir stark. Ja, aber gilt das nur für uns Deutsche? Ein besonderes Engagement evangelischer Christen kann ich nicht beobachten.
Euer Joringel