Liebe Besucher dieses Forums,
was viele nicht wissen - in kirchlichen Institutionen und Gemeinden herrscht viel Angst. Das Binnenklima zeichnet sich oft durch besondere Freundlichkeit und Verständnisbereitschaft aus. Es hat aber auch etwas Hermetisches an sich "Wir" und "Die". "Wir" sind diejenigen, die wissen, was not tut, was richtig ist. "Die" sind diejenigen, die es nicht geschnallt haben oder die andere Mängel aufweisen. Jeder ist bestrebt, ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, im "Wir" zu bleiben. Wenn dann aber an Dir, an mir, an ihm, an denen ein Kritikpunkt festgestellt wird, wird nicht mit Dir, mit ihm, mit denen gesprochen, sondern es werden Schubladen geöffnet: Der will sich ja nur wichtig machen. Die soll ja schon einmal...damals...Er ist erst so kurze Zeit hier und meint, er könne hier schon den großen Max spielen und alles verändern. usw. usw. Es entstehen unklare Fronten, Nebelfelder, die es möglich machen, dass eine Person aus dem "Wir" gedrängt wird. Das Spielfeld für solche Verdrängungsprozesse ist unendlich und in der Regel werden sie nicht ehrlich reflektiert. Nicht selten verbirgt sich dahinter auch Lust an der Macht, das befriedigende Gefühl "ich bin wer". Wer sich als Ehrenamtlicher eingebracht hat, kann die Konsequenz ziehen und gehen - mit Verbitterung im Herzen. Anders sieht es bei denen aus, die beruflich abhängig sind. Es entstehen Selbstzweifel und Zukunftsangst. Manchmal münden sie in Bunkermentalität oder in einer Sucht.
Solche Gedanken gehen mir durch den Kopf, wenn ich sehe, dass sich doch einige als Mitglieder im Forum anmelden, sich aber nicht äußern. Haben sie Angst? Angst, dass man sie über ihr Schicksal outen könnte. Angst, dass es bei D.A.V.I.D. Lecks gibt? Zweifel, ob ihre Sache hierher gehört oder nicht? Dann bleibt immer noch die Möglichkeit des direkten Austausches mit Mitgliedern des Vereins in einem geschlossenen Forum.
Oder gehören die Neuen zu denjenigen, die den Standpunkt vertreten: die Kirche kritisiert man nicht? Um des großen Ganzen willen, muss der Einzelne sich zurücknehmen, auch wenn er vielleicht leidet? Irgendwann werde ich diesen Leuten mal meine Meinung geigen. Eine solche Haltung findet man nicht selten bei der älteren Generation.
Ein Forum ist ein Forum. Jeder kann sich hier zur Sache Mobbing und Ausgrenzung in der Kirche äußern. In der Rubrik diskutieren und plaudern kann man auch andere Themen ansprechen . Auch hier ist Vielfalt und Bezug zu ethischen Fragen erwünscht, denn für Beliebiges oder konkrete Ziele gibt es ja dann auch noch andere und direktere Möglichkeiten im Internet.
Fazit: Diese "stumme" Teilhabe ist für mich wie ein Fernseher ohne Ton. Ich freue mich, wenn Menschen zu uns finden, weil ich weiß, was Mobbing mit Betroffenen machen kann, wie tief einen der Malstrom nach unten ziehen kann. Ich meine Reden oder Schreiben ist wie ein Fenster öffnen und laut sagen: Mir geht es nicht gut. Und was zurückkommt ist dann nicht mehr nur das Echo der eigenen Stimme oder der eigenen Gedanken, sondern ein Dialog mit anderen. Der erste Schritt aus dem Käfig der Angst oder der Vorurteile gegenüber Menschen, die kirchenkritisch sind.
Euer Joringel