Hallo Sonne,
Du bist also ein starkes Opfer. Bist die Antwort nicht schuldig geblieben.
Wie oft muß man sich über sich selber ärgern, daß man diese Schlagfertigkeit
nicht an den Tag legen konnte , überlegt im Nachgang, was man hätte sollen,
berät sich mit Freunden und Familie und erdenkt sich alle Varianten, mit denen
man der Sache hätte begegnen können. Wenn man dann eine Reaktionsweise
findet, mit der man hätte parieren können, kann das ein kleiner Trost sein und
nimmt sich vor: beim nächsten Mal. Nachdenken kann wirklich helfen, sich da zu verbessern.
Die Situation, die Du beschreibst, ist sicher nur ein Ausschnitt.
Du berichtest von einem Schlagabtausch mit Worten.
Den Ton hören wir nicht, können ihn uns aber vorstellen, wie auch Blicke,
Gesten.
Unethische Kommunikation und Du fährst die gleichen Geschütze auf.
Du erzählst es uns, weil es klappt. Die Angreifer scheinen sich daraufhin zurückzuhalten.
Kann man so machen, wenn man kann. Ist durchaus eine Methode, einen Versuch
wert oder mehrere. Wie in den Wald hineinruft, so schallt es zurück.
Deine Wesensart kommt mit dieser Art des Mobbens zurecht, deine Wesensart kann mit gleicher Münze heimzahlen.
Du erlebst, daß du damit in die Schranken weisen konntest, das schafft ein gutes Gefühl.
Es ist aber auch die trügerische Sicherheit, daß das d i e Methode ist, mit der man
Mobbing niederschlägt.
Es kommt darauf an, wie stark man in seinem Wesen ist, sagst Du.
Das heißt, wärst du stark wie ich, hättest du mein Wesen, meine Schlagfertigkeit,
dann würdest du dich selber deiner Haut erwehren können und Mobbing beenden.
„Im Moment ist Ruhe“, sagst du. Das hast du klar deiner „frechen Schnauze „ zu verdanken
und der Tatsache, daß das die Gegner zum gewünschten Stillhalten ihrer Zungen bringt.
Das hätte aber nicht eintreten müssen. Du hattest Glück und ja auch nur bis jetzt.
Ob es beim nächsten Mal wieder so läuft , ist nicht gewiß.
Nur du wirst einschätzen können, ob das die Methode der Zukunft ist.
Es ist möglich, daß allein das genügt, um seine Widersacher in Schach zu halten.
Dann hast du sozusagen schwache Täter.
Kann aber auch sein, daß die Aufdrehen und Nachlegen.
Und so ist es oft und deshalb melde ich mich zu Wort, wenn du davon sprichst, daß
es darauf ankäme „wie stark die gemobbte Person in ihrem Wesen ist und meinst damit
diese Schlagfertigkeit mit dem beschriebenen Effekt.
Die Analyse vieler Mobbingverläufe ergibt für mich eine andere Erkenntnis:
es kommt darauf an“ wie stark die Mobber in ihrem Wesen sind“.
Wie stark deine sind, erlebst du ja gerade. Einszweimal Blaffen und sie schweigen.
Die meisten aber, haben das Ziel: vertreiben und zerstören und kennen keinen Halt.
Wenn die merken, da wehrt sich einer, ersinnt man andere, härtere, gemeinere, hinterhältigere,
zielsichere Methoden. Die werden ganz eifrig und rege und immer gewissen- und fühlloser.
Die beschäftigen sich ausschließlich damit: was noch, um das
Opfer zu erledigen? Und sie finden Mittel und Wege. Diese sind viel umfassender als
Wortwechsel,sie sind beherrscht vom Vernichtungswillen. Das verstehen sie als ihren Sieg.
Jeder ist kaputtbar, auch das stärkste Opfer, denn es kommt auf die Waffen an, die die Täter einsetzen ,
auf ihre Möglichkeiten und Ziele und auf die Gesamtkonstellation, in dem das Opfer steht.
Deine Täter haben nicht dieselben Ziele wie andere. Da ist ein Unterschied.
Sie haben Dich noch nicht an Deine Grenzen gebracht. Das können Mobber aber. Und Du hast Grenzen.
Ob ein Mensch ein starkes oder ein schwaches Wesen hat, ist zweitrangig, Mobbing ist von all unseren Grundordnungen her nicht gedeckt.
Viele Zuständige bekämpfen es nur nicht, sondern benutzen es oftmals selber als Waffe.
Und oft genug reichen Beleidigungen,um zu zersetzen.
Weil das so ist, stehen schon allein Beleidigungen bei uns unter Strafe.
Der Gesetzgeber will keine Gesellschaft, wo das den Alltag, die Kommunikation bestimmen soll.
Es vergiftet die Athmospäre, die Beziehungen und macht die Seelen von Menschen krank.
WGM