Wir müssen draußen bleiben

#1 von Joringel , 21.02.2014 16:18

Alle kennen diesen Spruch - er hängt vor Metzgereien, Bäckereien und Lebensmittelläden aus und zielt mitsamt Bild auf unsere Hausvierbeiner, die Hunde. Der Wiesbadener Kurier nimmt ihn ganz groß auf der Titelseite (!!!) als Aufhänger dafür, dass in einer Evangelischen Kirchengemeinde in Wiesbaden Kinder im Hexen- oder Zaubererkostüm nicht eingeladen sind. Das wird den Eltern auch mitgeteilt. Dennoch hatte es eine Mutter mit ihrem Sprößling versucht, und das Kind wurde abgewiesen. Bevor Ihr vielleicht den Artikel lest, möchte ich auf die Beiträge von "Janchen" in dem Thread "Eine Kirchengemeinde wird gemobbt" verweisen. An diesem Beispiel kann man studieren, was passiert, wenn ein Pfarrer Ecken und Kanten hat. Ob man die Einschränkung im Kindergarten verstehen kann oder nicht, die Art und Weise wie darüber berichtet wird, zeigt schon, dass die Redaktion die Entscheidung der Kirchengemeinde befremdlich findet. Hier nun der Text des Artikels:
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Wir müssen draußen bleiben.
Wiesbadener Kurier vom 21.02.2014
Von Manfred Knispel

WIESBADEN - Fastnacht bedeutet vor allem für Kinder, in bunten und fantasievollen Kostümen einen Riesenspaß zu haben. Auch die ganz Kleinen sind begeistert, als Prinzessinnen, Cowboys und Indianer oder Piraten in die Kindergärten zu gehen. Doch Vorsicht. Wer das falsche Kostüm anzieht, muss womöglich draußen bleiben oder sich umziehen. Geschehen ist das nach dem Bericht einer Mutter an Halloween in der Kindertagesstätte „Königskinder“ der Paul-Gerhardt-Gemeinde im Kohlheck. Dort sind, wie zu erfahren ist, aber auch an Fastnacht „Zauberer, Hexen und Teufel“ nicht eingeladen.

Ihr vierjähriger Sohn, so schreibt die Mutter jetzt an diese Zeitung, habe sein „zum Teil selbst gestaltetes“ Zaubererkostüm im Kindergarten wieder ausziehen müssen. Auf ihre schriftliche Nachfrage beim Kirchenvorstand habe sie „mehrere Stellen der Bibel zitiert“ bekommen, erklärt sie weiter.

Von falscher und rechter Prophetie
Im 5. Buch Mose, Kapitel 18, Sätze 9 bis 14, heißt es unter „Von falscher und rechter Prophetie“:

(9) Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen tun die Greuel dieser Völker, (10) daß nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lasse, oder ein Weissager oder Tagewähler oder der auf Vogelgeschrei achte oder ein Zauberer (11) oder Beschwörer oder Wahrsager oder Zeichendeuter oder der die Toten frage. (12) Denn wer solches tut, der ist dem HERRN ein Greuel, und um solcher Greuel willen vertreibt sie der HERR, dein Gott, vor dir her. (13) Du aber sollst rechtschaffen sein mit dem HERRN, deinem Gott. (14) Denn diese Völker, deren Land du einnehmen wirst, gehorchen den Tagewählern und Weissagern; aber du sollst dich nicht also halten gegen den HERRN, deinen Gott.

Nicht mit den christlichen Anschauungen vereinbar

Diese sollten belegen, dass „Hexen und Zauberer nicht mit den christlichen Anschauungen vereinbar seien, in deren Sinne die Kinder im Kindergarten erzogen werden“ sollten. Zwar seien, so berichtet sie, die Mitglieder des Kirchenvorstands in dieser Frage offenbar geteilter Meinung, der Beschluss aber gelte weiterhin.

„Als Gemeindemitglied finde ich es schade, dass ich meinem Sohn nicht erklären kann, warum zurzeit viele kleine Feen mit ihren Zauberstäben sowie Heldengestalten (…) mit ihren übernatürlichen Kräften im Kindergarten herumlaufen dürfen, sein Zaubererkostüm jedoch verboten ist“, heißt es in dem Schreiben der Mutter weiter, das diese als Leserbrief abgeschickt hatte.

Warnung vor übereilter Aufregung

Der Pfarrer der Gemeinde, Friedrich-Wilhelm Bieneck, warnt vor übereilter Aufregung. Er selbst ist seit nunmehr zwölf Jahren in der Gemeinde. Der Beschluss, im Kindergarten, den derzeit rund 60 Kinder besuchen, Halloween nicht zu feiern, sei hingegen schon weit älter. „Das wissen alle und es wurde auch bislang von niemandem infrage gestellt“, sagt er. Viele Christen sehen Halloween als heidnisches Brauchtum.

Fastnacht werde im Kindergarten hingegen durchaus gefeiert. Es gebe jedes Jahr Motto-Partys, bei denen sich alle Kinder auch verkleideten. Im letzten Jahr etwa lautete das Thema „Baustelle“, auch um „Tiere“ sei es schon gegangen. In einem Brief an die Eltern stehe aber auch stets, dass „wir Zauberer, Hexen und Teufel nicht einladen“.

Superman statt Zauberer?

Der Vierjährige sei im vergangenen Jahr an Halloween gleichwohl verkleidet erschienen, als Zauberer. Die Leiterin der Kita, so berichtet der Pfarrer, habe den Kleinen kurzerhand gefragt, ob er nicht einfach seinen Hut abnehmen wolle, dann sei er „Superman“. Doch die Mutter habe sich geweigert und ihrem Sohn stattdessen das Kostüm gleich ganz ausgezogen.

„Wir bereiten den Kindern gerne viel Spaß“, sagt Bieneck, das Verbot bestimmter Kostüme verteidigt er aber. Aus der Bibel gehe eindeutig hervor, „dass Gott möchte, dass Menschen Zauberer verabscheuen, dass das nicht gut ist“. Zauberer seien ein „Greuel“, heiße es etwa im 5. Buch Mose. Dabei gehe es wohlgemerkt nicht um die Illusionisten etwa im Zirkus, sondern um Schwarze Magie, so der Pfarrer weiter.

Pfarrer steht zu seiner Entscheidung

Er jedenfalls stehe dazu, Zauberer nicht in den Kindergarten zu lassen. Es handele sich um eine kirchliche Einrichtung, sagt er, „in der ich meine Verantwortung wahrnehme und wo ich auch Akzente setze“. Bei den Eltern sei er damit – bis auf diesen einen Fall – stets auf Verständnis gestoßen, ist er überzeugt. Ihm jedenfalls sei nicht bekannt, dass schon irgendwann ein möglicherweise nicht gewünschtes Kostüm aufgetaucht sei.


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RE: Wir müssen draußen bleiben

#2 von tonnerkiller , 21.02.2014 17:25

Befremdlich finde ich, daß man mit Hexen udn Zauberern ein Problem hat, aber nicht mit Feen und Supermännern...

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#3 von Janchen , 21.02.2014 17:32

Danke an Joringel für diesen Beitrag.

Erfahrungsgemäß gibt es Pfarrer, die sich dem Mainstream bereits im Vorfeld beugen würden. Schließlich will man ja nicht negativ in der Presse erwähnt werden. Außerdem könnten Gemeindeglieder austreten. Und überhaupt müssen wir tolerant sein .... mitunter bis zur Selbstaufgabe.

Auch so lassen sich Pfarrer heute unter Druck setzen.

Zitat

Befremdlich finde ich, daß man mit Hexen udn Zauberern ein Problem hat, aber nicht mit Feen und Supermännern...



Nun, die kann man auch als Engel deklarieren und Supermänner gab es ja etliche in der Bibel - bspw. David und Goliath / Daniel in der Löwengrube.

LG Jani



...


Römer 1,17 ... Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: "Der Gerechte wird aus dem Glauben leben."

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#4 von tonnerkiller , 21.02.2014 18:14

Ebenso könnte man Hexen mit Prophetinnen und Zauberer als Wundertäter ;)

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#5 von dr.arndt , 21.02.2014 18:25

Hallo Tonner, lieber Freund,

möchte nicht behaupten, den Sinn Deiner kryptischen Botschaft verstanden zu haben, freue mich aber , Dich auch hier wieder begrüßen zu dürfen.

LG

Achim


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RE: Wir müssen draußen bleiben

#6 von Janchen , 22.02.2014 11:32

Zitat
Ebenso könnte man Hexen mit Prophetinnen und Zauberer als Wundertäter ;)



Das jetzt bitte mal mit entsprechenden Bibeltexten untermauern.


Römer 1,17 ... Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: "Der Gerechte wird aus dem Glauben leben."

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#7 von tonnerkiller , 23.02.2014 11:42

Na von Jesus wurde ja auch schono gesagt, Er stünde mit dem Satan im Bunde. Woher jemand seine Kraft bekommt, ist mitunter fraglich. Dazu braucht es keine Bibeltexte, sondern lediglich ein wenig Denken.
Braucht man ja auch, um den Sprung von Superman zu David hinzubekommen, oder nicht? Ansonsten könnte man Superman ja auch für einen anderen Gott halten, der sich gütig und liebend um Metropolis (oder war es Gotham?) kümmert mit all seiner Macht...

Laut Wikipedia ist eine Hexe eine mit Zauberkräften ausgestattete, meist weibliche Person, die Heil oder Unheil bringt. Nehmen wir einmal Deborah. Barak traute sich nicht ohne sie in den Krieg, also muß sie irgend eine Kraft gehabt haben, als Frau war das wohl nicht ihre Körperkraft. Und sie hat zum Heil Israels gehandelt, wie alle Propheten!

Darüber hinaus legt der hebräische Begriff, der in Ex 22,17 naa, daß es dabei nicht nur um Zauberei geht. Die Wortwurzel bedeutet in den Nachbarsprachen etwa "schneiden" (aramäisch) oder "beten, bitten" (syrisch), jedenfalls, wenn ich meinem Lexikon trauen darf. Allerdings scheint der Begriff in der Bibel auch recht selten vorzukommen, was kaum eine genaue Betsimmung der Bedeutung zuläßt.
Was auffällt, und das ist wichtig, ist, daß der Begriff immer irgendwie mit Götzendienst in Verbindung steht. Sprich: zaubern oder hexen im Hebräischen könnte übersetzt etwa bedeuten: Zu einem anderen Gott beten.

Das ist jedoch kaum die Intention derjenigen, die sich heute als Hexen (oder Zauberer) verkleiden. Jedenfalls nicht mehr als bei denjenigen, die sich als Feen, Cowboys, Indianer oder Superman verkleiden.

Gottes Segen.

PS: Sie sehen, ich gehe einen Schritt weiter und frage nicht nach den Bibelstellen, sondern nach deren genauer Bedeutung. Ich bitte, das zu entschuldigen, aber ohne das so darzustellen, währen die Bibelstellen alleine wohl nicht als Begründung verständlich.

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#8 von dr.arndt , 23.02.2014 23:03

Lieber Tonner,

ich weiß zuverlässig, das sich in unseren Reihen etliche qualifizierte Theologen befinden, zu denen ich mich persönlich allerdings nicht zählen mag/darf.

Mag und will mich selbst nicht zu den von Dir aufgeworfenen theologischen Fragen äußern, bin der Hoffnung, dass dies andere sachkundige Mitglieder unseres Forums übernehmen.

Folgendes sei mir allerdings erlaubt:

Ist schön, das Du Dich hier einbringst.

LG

Achim


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RE: Wir müssen draußen bleiben

#9 von tonnerkiller , 24.02.2014 10:38

Ja, ich bin mir gar nicht so sicher, ob die theologische Diskussion hierher gehört, weil im Forum geht es ja um gemobbte Pfarrer, und nicht um Fragen der Dogmatik, wenn ich es richtig verstanden habe. Aber wenn ich gefragt werde, geb ich Antwort...

Gottes Segen

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#10 von Joringel , 24.02.2014 10:40

Liebe Mitdiskutanten,

da ich auch einige sehr bibeltreue Menschen aus meiner Umgebung kenne und sogar mit einer Kirchenvorsteherin der Paul-Gerhardt-Gemeinde befreundet bin, wage ich mal eine Interpretation ohne Rücksprache und ohne ethymologisches Wörterbuch:
Die Menschen, die sich dieser Gemeinde anschließen, auch aus anderen Kirchengemeinden in Wiesbaden, möchten sich besonders um Gottes Wort bemühen und auch den Kindern ein sicheres Glaubensfumdament vermitteln. Dazu gehört auf jeden Fall das Bewußtsein von Gut und Böse, von Sünde und Vergebung. Durch den Kult z.. B. um Harry Potter und andere Fantasy-Gestalten sehen sie diesen Kontrast aufgehoben und aufgeweicht. Sie vermeiden auch Sprüche wie "Hals- und Beinruch" oder das berühmte "Toi, toi, toi". Meine Freundin sagt dazu: "Wir haben etwas Besseres als diese Sprüche, wir haben das Gebet." Ich glaube, sie möchten den Kindern von Anfang an die Dualität, in der wir leben, vermitteln und eine falsche Faszination des Bösen in einer verhamrlosenden Erscheinung verhindern. Ich denke, dass muß jeder respektieren., wenn es offen angesprochen wird. Als meine Kinder klein waren, wollten wir um jeden Preis der Welt verhindern, dass sie mit Spielzeugpistolen um sich schossen, obwohl Cowboy damals ganz "in" waren. Unser Sohn sagte ganz traurig zu den anderen Kindern. "Ich darf keine Pistole haben, ich muß immer mit dem Finger schießen." - Hexen. Teufel und Magier verköpern nun in beonders bildhafter Weise das Böse, dass wir doch nicht tun sollen. Ich hoffe, dass auch die betroffene Mutter letzten Endes doch eine andere Einordnung des Geschehens annehmen, wenn nicht verstehen kann.
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RE: Wir müssen draußen bleiben

#11 von tonnerkiller , 24.02.2014 11:15

Lieber Joringel,

im Grunde kann ich ja die Beweggründe verstehen. Allerdings gibt es da eben auch ein paar Haken:
1. Die Paul Gerhard Gemeinde ist eine landeskirchliche Gemeinde und von daher verantwortlich für alle evangelischen Christen in ihrer Parochie, nicht nur die Evangelikalen, auch wenn viele sich von woanders umpfarren lassen.
2. Ich verstehe voll und ganz, wenn man das Böse nicht verharmlosen will. Allerdings sind Zauberer nicht unbedingt böse, zumindest nicht in unserer heutigen Kultur. Beim Herr der Ringe etwa gehört Gandalf zu den Guten. Beim Disney Film Merlin und Mim ist Merlin der Gute. Beim letzten Einhorn gibt es auch einen Zauberer in der Hauptrolle (dessen Namen ich gerade vergessen habe), der zu den Guten gehört. Und letztlich ist Harry Potter in den entsprechenden Büchern und Filmen auch der Gute, zugegeben sind seine Gegner ebenfalls Zauberer. Auch was die Hexen angeht, kann man von Bibi Blocksberg über die kleine Hexe, Sabrina (kennt die Serie noch wer?) und Charmed durchaus Hexen finden, die positiv dargestellt werden, die in den jeweiligen Geschichten die Guten sind. Sie setzen die ihnen gegebenen Möglichkeiten so weit sie können zum Guten ein, wie ein Christ es tun sollte.
3. Falls das Problem weniger darin besteht, als daß böse Charaktere verharmlost werden, sondern darin, daß wenn wir zaubern könnten, diese Fähigkeit nicht zum Guten einsetzen sollten, dann frage ich mich, wieso Feen (mit Zauberstab!), Supermänner (da spricht man zwar nicht von Magie, aber ne übernatürliche Kraft hat der ja auch) kein Problem darstellen.

Ich kann mir schon vorstellen, wie die Presse hier eine Geschichte aufbauscht, um Auflage zu erzielen, geht ja bei Kirchenthemen ganz gut, und nachdem Terbartz van Elst in Limburg erst einmal abgemeldet ist, hat man in Wiesbaden diesbezüglich vielleicht ein Vakuum verspürt in der fraglichen Redaktion.

Man kann Halloween durchaus für heidnisch halten, allerdings weist der Name (kommt von all hallow's eve) auf den Allerheiligentag hin, und der ist ein christlicher Feiertag (wenn auch in Hessen kein gesetzlicher Feiertag). Bei Fastnacht kann man ebenso heidnische Wurzeln sowie christliche (katholische) Elemente stark machen. Man könnte also ebensogut Halloween feiern und Fastnacht nicht, aber das ist Ansichtssache, sollte aber reflektiert werden. Zu meiner Kindergartenzeit (ist schon ne Weile her, es war ein evangelischer Kindergarten) wurde nach meiner Erinnerung kein Fastnacht gefeiert. Halloween gab es damals in Deutschland eh noch nicht. Fastnacht gehörte damals in die Freizeitgestaltung, da war dann auch frei...

Übrigens, da wir es andernorts davon hatten, daß die Kirchenleitungen die "frommen" Pfarrer so gerne alleine lassen, im vorliegenden Fall hat das Dekanat sinngemäß geäußert, daß die Landeskirche Diversität wolle, und daß dazu auch gehöre, daß man in der Kostümfrage die Ansicht wie die Paul Gerhard Gemeinde vertritt. Und das in einer so liberalen Kirche wie der EKHN! ;)

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#12 von Janchen , 24.02.2014 15:02

Ich denk, dass Thema ist sehr komplex, aber eigentlich ging es ja darum, dass die eine (?) Mutter Stimmung gegen vorherrschende Meinung machte und das gleich mal mit Hilfe der Zeitung. Sie suchte ganz offensichtlich nicht das Gespräch sondern die Konfrontation und wollte damit ihren Willen durchsetzen. Was darauf schließen läßt, dass sie nicht die Einzige mit dieser Meinung ist. Nur die, mit der größten Klappe.

Fakt ist, der Pfarrer hat eine Meinung und hinter dem steht in der Regel das Kuratorium des Kindergartens. Es gibt also eine Regel und diese entspricht der Mehrheitsmeinung. Und nun will eine Minderheit der Mehrheit ihren Willen aufzwingen.

Wie beispielhaft für diese Gesellschaft. Erleben wir doch gerade auf vielen Ebenen. Auch dieses Stimmung machen gegen alles, was mit Kirche zu tun hat.

Was Recht ist, muss Recht bleiben. Meine Meinung! Der Pfarrer ist im Recht und fertig. Ob sinnig oder unsinnig bleibt davon unberührt.

..................

Feen, Hexen, Zauberer - Halloween, Fastnacht ... eigentlich alles ganz nett.

In meiner Kindheit wollte niemand als Hexe verkleidet gehen - Hexe war tabu, war böse.
Feen waren noch nicht in, Engel wohl eher verpönt, da religiös angehaucht.
Zauberer gab es dann doch zum Fasching. Niemand dachte sich etwas dabei.

Heute denken sich Kinder und viele Eltern auch nichts dabei. Das Problem, dass ich da sehe, alles das wird zur Normalität. Es verdrängt - ersetzt aber christliches Gedankengut und macht Esoterischem Platz. Und das ist der Punkt dabei. Die esoterischen Gedanken werden zur Normalität und damit alles, was damit zusammenhängt. Laut Esoterik sind wir nämlich alle göttlich und gut und es dient alles demselben Zweck. Wir alle sind auf dem Weg zu Gott, nur auf unterschiedlichen Wegen. Alles ist gut.

Das ist der Weg in eine Patchwork-Religion. Das ist teuflisch!


LG Jani


Römer 1,17 ... Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: "Der Gerechte wird aus dem Glauben leben."

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#13 von tonnerkiller , 24.02.2014 15:31

Zitat
Sie suchte ganz offensichtlich nicht das Gespräch sondern die Konfrontation und wollte damit ihren Willen durchsetzen.[/quot]
Da kamm ich jetzt nicht viel zu sagen. Ich war nicht dabei und weiß nicht, was da möglicherweise an Gesprächen gelaufen ist oder auch nicht.

[quote]Sie suchte ganz offensichtlich nicht das Gespräch sondern die Konfrontation und wollte damit ihren Willen durchsetzen.


Naja, ob es außerhalb des Kuratoriums (war nicht die Rede vom Presbyterium?) auch diese Mehrheit gibt, also etwa in der Gemeinde, zu der erst mal alle Landeskirchler der Parochie gehören, nicht nur die Evangelikalen...? Aber gut. Es gibt ein Gremium, dort ist ne Entscheidung gefallen, und die gilt.
Dann muß das Gremium aber auch mit Kritik rechnen. Wie gesagt kann man auch theologisch Kritik üben (siehe meinen Beitrag oben).

Zitat
Und nun will eine Minderheit der Mehrheit ihren Willen aufzwingen.


Na die Mehrheit in der Gesellschaft sind ja wohl diejenigen, die mit Hexen udn Zauberern überhaupt kein Problem haben. Welche Minderheit hier welcher Mehrheit den Willen aufzwängt ist also immer die Frage. Daneben spielt auch eine Rolle, daß kirchliche Kindergärten oftmals die Grundversorgung übernehmen (weiß nicht, ob das im vorliegenden Fall so ist), und dann gehen nicht nur Christenkinder dort hin, sondern auch die Kinder anderer Religionen, esoterischer und atheistischer Eltern. Angesichts dessen ist es nicht unbedingt weise von der Gemeindeleitung, auf Konfrontation zu gehen. Aber Es stimmt schon, rein rechtlich haben sie das Recht dazu. Nur gäbe es wohl auch einen Aufschrei, wenn es andere Mehrheiten gäbe und im Kindergarten meinetwegen über Homosexualität gesprochen würde (jetzt mal als Beispiel für ein Thema, auf das Konservative in der Regel "allergisch" reagieren).

Zitat
In meiner Kindheit wollte niemand als Hexe verkleidet gehen - Hexe war tabu, war böse.


In meiner Kindheit (die auch schon ne ganze Weile zurückliegt) war das überhaupt nicht so. Wobei Hexen auch nicht sonderlich "in" waren, trotz der "Kleinen Hexe"...

Zitat
Niemand dachte sich etwas dabei.


Das einzige, wobei sich jemand in meiner Kindheit was gedacht hätte, wären vielelicht die Verkleidungen, die ich letztens im Supermarkt gesehen habe. Da hatten sich ein paar Jungendliche (naja, vielleicht auch schon junge Erwachsene) ziemlich üble Verletzungen an Hals und im Gesischt geschminkt. Sollte vielleicht sowas Horror- oder Zombiemäßiges sein. Wem's gefällt. Damals wäre das wohl negaitv aufgefallen, zumindest bei Kindern. Aber bei Kindern hab ich das auch heute noch nciht gesehen...

Zitat
Es verdrängt - ersetzt aber christliches Gedankengut und macht Esoterischem Platz.


Das kann ich nun gar nicht nachvollziehen. Vor allem wenn man bedenkt, daß Zauberer ein Problem sein sollen, Feen aber nicht.

Zitat
Laut Esoterik sind wir nämlich alle göttlich und gut und es dient alles demselben Zweck. Wir alle sind auf dem Weg zu Gott, nur auf unterschiedlichen Wegen. Alles ist gut.


Mit Esoterik kenn ich moich nicht aus, hab da kein Interesse. Wenn aber Esoterik bedeutet, daß die Sünde negiert wird, dann ist und war das schon immer Normalität. Da ändern auch ein paar Kostüme nichts. Selbst innerhalb der Christenheit haben und hatten wir immer wieder damit zu kämpfen (nicht wir gegen andere, sondern jeder mit sich), die Sünde nicht kleinzureden. Insofern vermute ich, daß hier am falschen Ort gekämpft wird. Paulus schrieb, daß alles erlaubt ist, aber nicht alles zum Guten dient. Was aber zum Guten dient und was nicht, das muß jeder selbst sehen. Manche kommen durch ganz andere Dinge zu Fall wie andere. Wenn man sich nichts dabei denkt, ein Hexenkostüm anzuziehen, dann bedeutet das mitnichten, daß man die Sünde negiert oder kleinredet. Wenn es für Dich da einen Zusammenhang gibt, dann geh nicht als Hexe zum Fasching. Andere fänden es vielleicht viel schlimmer, als Cowboy mit Spielpistolen zu gehen...

Und was die Normalität angeht: DIe ist bei der fraglichen Mutter wohl schon gegeben. Sie wird ihr Kind wohl in einen anderen Kindergarten schicken. Wieder jemanden verloren...

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RE: Wir müssen draußen bleiben

#14 von Janchen , 24.02.2014 20:39

Zitat
Naja, ob es außerhalb des Kuratoriums (war nicht die Rede vom Presbyterium?) auch diese Mehrheit gibt, also etwa in der Gemeinde, zu der erst mal alle Landeskirchler der Parochie gehören, nicht nur die Evangelikalen...? Aber gut. Es gibt ein Gremium, dort ist ne Entscheidung gefallen, und die gilt.
Dann muß das Gremium aber auch mit Kritik rechnen. Wie gesagt kann man auch theologisch Kritik üben (siehe meinen Beitrag oben).


Bei uns hat eine Kita ein Elternkuratorium. Das entscheidet gemeinsam mit dem Träger. Die Rolle der Gemeinde ist da eher ungefragt.

Zitat


Na die Mehrheit in der Gesellschaft sind ja wohl diejenigen, die mit Hexen udn Zauberern überhaupt kein Problem haben. Welche Minderheit hier welcher Mehrheit den Willen aufzwängt ist also immer die Frage. Daneben spielt auch eine Rolle, daß kirchliche Kindergärten oftmals die Grundversorgung übernehmen (weiß nicht, ob das im vorliegenden Fall so ist), und dann gehen nicht nur Christenkinder dort hin, sondern auch die Kinder anderer Religionen, esoterischer und atheistischer Eltern. Angesichts dessen ist es nicht unbedingt weise von der Gemeindeleitung, auf Konfrontation zu gehen. Aber Es stimmt schon, rein rechtlich haben sie das Recht dazu. Nur gäbe es wohl auch einen Aufschrei, wenn es andere Mehrheiten gäbe und im Kindergarten meinetwegen über Homosexualität gesprochen würde (jetzt mal als Beispiel für ein Thema, auf das Konservative in der Regel "allergisch" reagieren).


Ich redete nicht von der Gesellschaft, sondern von der Kita. Nun, niemand muss sein Kind in eine christliche Kita schicken. Aber wer das eine will, muss das andere erdulden. Mit meinem Kind in einer Kita über Sexualität zu sprechen, würde ich mir verbitten - egal ob Homo oder Hetero. Und wenn jemand meinem Kind erzählen würde, dass sein biologisches Geschlecht nicht unbedingt seinem gefühlsmäßigen entsprechen muss - ebenfalls.


Zitat

Zitat
ZitatEs verdrängt - ersetzt aber christliches Gedankengut und macht Esoterischem Platz.



Das kann ich nun gar nicht nachvollziehen. Vor allem wenn man bedenkt, daß Zauberer ein Problem sein sollen, Feen aber nicht.



Schrieb ich das irgendwo?

Wieso nicht nachvollziehen? Die Werbung bringt "Geiz ist geil" und alles finden es klasse. Solange es den Geldbeutel der anderen betrifft.


Zitat

Zitat
ZitatLaut Esoterik sind wir nämlich alle göttlich und gut und es dient alles demselben Zweck. Wir alle sind auf dem Weg zu Gott, nur auf unterschiedlichen Wegen. Alles ist gut.



Mit Esoterik kenn ich moich nicht aus, hab da kein Interesse. Wenn aber Esoterik bedeutet, daß die Sünde negiert wird, dann ist und war das schon immer Normalität. Da ändern auch ein paar Kostüme nichts. Selbst innerhalb der Christenheit haben und hatten wir immer wieder damit zu kämpfen (nicht wir gegen andere, sondern jeder mit sich), die Sünde nicht kleinzureden. Insofern vermute ich, daß hier am falschen Ort gekämpft wird. Paulus schrieb, daß alles erlaubt ist, aber nicht alles zum Guten dient. Was aber zum Guten dient und was nicht, das muß jeder selbst sehen. Manche kommen durch ganz andere Dinge zu Fall wie andere. Wenn man sich nichts dabei denkt, ein Hexenkostüm anzuziehen, dann bedeutet das mitnichten, daß man die Sünde negiert oder kleinredet. Wenn es für Dich da einen Zusammenhang gibt, dann geh nicht als Hexe zum Fasching. Andere fänden es vielleicht viel schlimmer, als Cowboy mit Spielpistolen zu gehen...



Aber ich kenn mich damit aus.

Zitat
Und was die Normalität angeht: DIe ist bei der fraglichen Mutter wohl schon gegeben. Sie wird ihr Kind wohl in einen anderen Kindergarten schicken. Wieder jemanden verloren...


Wofür verloren? Für die Finanzen? Jesus spricht doch eigentlich sehr klare Worte über das Verlieren gehen. Und auch darüber, was für diejenigen besser wäre, die Schuld daran haben, dass jemand seinen Glauben verliert. Gilt auch für Pastoren - und da wiegt es schwerer.


MfG
Jani


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zuletzt bearbeitet 24.02.2014 | Top

RE: Wir müssen draußen bleiben

#15 von tonnerkiller , 24.02.2014 22:05

Zitat
Die Rolle der Gemeinde ist da eher ungefragt.


Paßt zum Artikel. Nach dem ist der Kirchenvorstand (=Presbyterium) geteilter Meinung... Ich kenn mich da auch nicht so aus, wie die Orga bei nem Kindergarten aussieht, und wer was entscheidet...

Zitat
Nun, niemand muss sein Kind in eine christliche Kita schicken.


Prinzipiell hast Du Recht. Falls diese KiTa allerdings Teil der Grundsicherung ist, sind je nachdem auch Nichtchristen auf eben jene KiTa angewiesen. Dazu gibt es ja auch Geld vom Staat. Insofern ist es nicht unbedingt weise, auf Konfrontationskurs zu gehen. Die rechtliche Situation steht auf einem anderen Blatt.

Zitat
Mit meinem Kind in einer Kita über Sexualität zu sprechen, würde ich mir verbitten - egal ob Homo oder Hetero.


Und andere, womöglich sogar Christen, verbitten es sich vielleicht, ihren Kindern in der KiTa einzureden, Zauberer und Hexen hätten etwas mit dem Bösen oder mit Esoterik zu tun. Da hat halt jeder seine eigenen Überzeugungen - unabhängig vom Glauben. Das ist eher Kultur, oder wenn Sie so wollen: Zeitgeist.

Zitat
Schrieb ich das irgendwo?


Nein, aber es ist ein Problem, das sich stellt, denn im Kindergarten sind Feenkostüme erlaubt, Zaubererkostüme jedoch nicht. Ich weise mit meinen Äußerungen lediglich darauf hin, daß das inkonsequent ist (vom Kindergarten, nicht von Ihnen - aber vielleicht können Sie mir ja einen Grund nennen, wieso das so ist. Ich lern gerne dazu, und manchmal seh ich bestimmte Dinge nicht)

Zitat
Die Werbung bringt "Geiz ist geil" und alles finden es klasse. Solange es den Geldbeutel der anderen betrifft.


Wenn ich mich recht entsinne fanden viele es gar nicht klasse und die Kette, die damit warb, hat nach der ziemlich deutlichen Kritik den Slogan geändert.

Zitat
Aber ich kenn mich damit aus.


Dann können Sie mich sicher auf meinen Denkfehler hinweisen.

Zitat
Wofür verloren? Für die Finanzen?


Wenn die Kindergärten missionarische Aufgaben wahrnehmen sollen, dann ist es kontraproduktiv, die Leute zu verprellen. Dann ist es sinnvoller, zu erklären, wieso man die Dinge so sieht wie man sie sieht, und zwar in einer Weise, die einladend ist, die Lust macht, mitzutun. Mit den Fianzen hat das recht wenig zu tun. Kinder zahlen keine Kirchensteuer. Und ob es noch Kirchensteuern gibt, wenn sie in das Alter kommen, steht in den Sternen.

Zitat
Jesus spricht doch eigentlich sehr klare Worte über das Verlieren gehen. Und auch darüber, was für diejenigen besser wäre, die Schuld daran haben, dass jemand seinen Glauben verliert. Gilt auch für Pastoren - und da wiegt es schwerer.


Also so weit wär ich jetzt nicht gegangen, zu sagen, der Pfarrer der Paul Gerhard Gemeinde würde besser mit nem Mühlstein um den Hals... auf diese Stelle spielen Sie doch an, oder? Aber gerade dann ist es doch notwendig, Kritik zu üben, auch zum Wohle des Pfarrers und der anderen Verantwortlichen!

Gottes Segen

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Martiin Niemöller - Ein Artikel aus dem Wiesbadener Kurier zur Information und Diskussion
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