Mobbing in der Diakonie

#1 von Vater Martin ( gelöscht ) , 13.04.2020 12:21

Als ich zum Juni 2018 dort meine Arbeit in der Altenpflege aufnahm, wurden mir vom Einrichtungsleiter und der PDL versichert: "Bei uns werden keine Bewohner angeschrien". Vier Wochen später war ich eines besseren belehrt.

Als ich dann gegen Ende Juli einen Reha-Bescheid von RV-Bund bekam und dies den Leitungen mitteilte, wurde ich in einem Sechs-Augengespräch (in meiner Freizeit) massiv von beiden Leitungen aufgefordert, die Reha nicht anzutreten und massiv unter Druck gesetzt. Dies tat ich jedoch nicht.

Im Herbst ging ich sechs Wochen nach einem Fahrradsturz mit Rippenprellung und Schmerzmitteln in die Arbeit.

Zwischenzeitlich gab es immer wieder Übergriffe zweier Pflegemitarbeiterinnen, einer Küchenhilfe und einer Betreuungskraft. Immer nach dem gleichen Schema. Es wurde nicht kooperiert, angeschrien, manipuliert im diesem Kontext auch mit Bewohnern; und in extremster Weise provoziert.

Im Dezember wendete ich mich nach massiven Übergriffen an die PDL, welche vorgab keine Zeit zu haben. Fortwährend war ich im Gespräch mit der WBL, sie nahm das zur Kenntnis, griff aber nicht deeskalierend ein. Dann verschwand meine Lumbalbandage für eine Woche Mai 2019) und wurde kurz nach einem Gespräch mit dem Einrichtsleiter (welcher bagatellisierte) von der WBL in einem Schrank in einem Nebenraum "aufgefunden".

Nach weiteren Übergriffen, schaltete ich die "externe" Mobbingbeauftragte ein. Nach einer Muskelverletzung und Urlaub war ich für sechs Wochen nicht im Haus. Das Gespräch mit der vermeintlichen Hauptakteurin (Diakonat) schien zu fruchten.

Im Juli gab es dann einen massiven Belästigungsvorfall mit anschließender zweifachen Beleidigung, von einer anderen Kollegin welche mit der PDL befreundet ist. " Du bist nicht ganz dicht", "Du hast nicht alle Tassen im Schrank", meinte sie nach ihren Begrabschungsversuchen, als ich ihr dies vor Zeugen gebot zu unterlassen. Dies meldete ich der PDL - der Einrichtungsleiter war nicht erreichbar - welche wieder keine Zeit hatte. Der Dienst mit der ihr befreundeten Kollegin verlief ruhig und ausweichend. Eine Entschuldigung und Klärung blieb bis heute aus.

Im August erkankte ich für zunächst sechs Wochen wegen orthopädischer Probleme. Ende Juli hatte ich meinen Chef detailliert über meinen Gesundheitszustand informiert und bat um Umsetzung. In dem Gespräch meinte er ich müsse kündigen bzw. einen Aufhebungsvertrag machen.

Dies stellt m. E. die erste Eskalationsphase dar.

Vater Martin

RE: Mobbing in der Diakonie

#2 von Achim , 13.04.2020 14:52

Lieber Martin,

Du hast ja ´ne Menge zu berichten und ich kann jetzt nicht auf alle Einzelheiten eingehen. Aber immerhin gibt es bei Euch eine Mobbingbeauftragte, deren Wirken wenigstens zeitweise fruchtete?

Wenn ich Deine Schilderung recht verstehe, bist Du die diversen Anfeindungen leid und hast Deine orthopädischen Probleme im letzten Sommer zum Anlass genommen, Deinen Chef um Umsetzung zu bitten, - vermutlich auch mit dem Gedanken, dadurch der Mobbingsituation zu entfliehen und in neuem Umfeld einen unbeschwerten Neuanfang zu finden?

Generell hat der Arbeitnehmer Anspruch auf einen leidensgerechten Arbeitsplatz und muss sich nicht mit dem Hinweis auf einen Aufhebungsvertrag, bzw. Eigenkündigung abbügeln lassen.

Hilfreich wäre hier zunächst das ausführliche Attest Deines Orthopäden, in dem dieser darlegt, weshalb Deine gegenwärtige Tätigkeit nicht leidensgerecht ist. Anschließen könnte sich auch das betriebliche Eingliederungsmanagment (kurz BEM genannt).

LG

Achim


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RE: Mobbing in der Diakonie

#3 von Sunny , 13.04.2020 23:48

Hallo Vater Martin
Was du beschreibst habe ich bei den Kleinen erlebt. Mobbing an Kindern und Erwachsenen. Es macht jemanden wie dich und mich kaputt. Es ist das gleiche Muster in den sozialen Einrichtungen. Ich w<rde an deiner Stelle die Einrichtung oder den Beruf wechseln, kannst du dich selbstständig machen? Ziehe das in Erwägung. Dann musst du das Elend nicht mehr sehen. Als ich im ersten Kindergarten gekündigt habe sagte eine Kollegin. Unter jedem Dach ist ein ach. Es stimmt leider. Nur einen nen einzigen kindergarten habe ich extrem positiv erlebt....
Ich kenne eine pflegefachkraft, sie hat auch Probleme.
Es tut mir leid, Zweifel nicht an Dir. Hinterfragen Dich... HAST DU UND WENN JA Welchen Teil hast Du beigetragen zum Scheitern... Vielleicht kannst dir das helfen für die nächste Einrichtung. Aber so wie du schreibst scheint dein Problem zu sein, das du einfach gutmütigkeit zum Verhängnis wirst. Bleibe dir treu. Ich hoffe, du findest eine Ausweg

Sunny  
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RE: Mobbing in der Diakonie

#4 von Vater Martin ( gelöscht ) , 15.04.2020 10:28

Hallo Sunny,

hab ganz lieben Dank für Deine einfühlenden aber auch kritischen Worte

Ja, blinde Flecke habe wir alle. Hier bekomme ich gute und für mich heilsame Reflektionen von echten Freunden, welche außen vor stehen. Wir beten regelmässig für diese Menschen, welche anderen Schaden möchten.

Ich grüße Dich mit Psalm 121

Vater Martin

Vater Martin

RE: Mobbing in der Diakonie

#5 von Vater Martin ( gelöscht ) , 16.04.2020 11:15

"... die Wahrheit wird euch frei machen" Joh. 8,32

Liebe Davidgemeinde,

gestern bekam ich kurz vor Dienstbeginn einen Anruf von meinem Einrichtungskeiter Hr. F. einen Anruf um 13.56 Uhr, kurz vor meinem Spätdienst, das Gespräch dauerte 40 Sekunden. Er meinte ich hätte Frühdienst gehabt, ich entgegnete ihm das in meinem votläufigen Plan ein Spätdienst stand und ich auf dem Weg zu diesem sei, Hr. F. meinte ich müsse künftig immer auf den Dienstplan schauen. Bis heute liegt mir kein Dienstplan in gedruckter Form vor.

Später machte mich die Wohnbereichsleitung Frau S. H. deswegen wieder pampig an. Der Dienst war mit Bleistift eingetrage und geändert worden. Die unverhältnis vielen Einzelmaßregelungen von der Wohnbereichsleitung, sowie den Verlauf der Dienste seit dem 30.03.2020 dokumentiere ich fortlaufend. Gestern habe ich dazu Verdi angeschrieben, welche vermutlich coronabedingt überlastet sind.

Bis 16.00 Uhr bekam ich ständig von zwei der drei anderen Kolleginnen Order was ich zu tun hätte, hin und wieder eine situative "Panikmeldung" bezüglich der morgigen Besetzung; so auch, das wir keine Küche hätte.

Morgen beginnt meine Therapie, wegen den Übergriffen vom letzten Jahr. Am Montag habe ich einen orthopädischen FA-Termin. Heute wurde ich physisch wieder durch Lympdrainage und Physiotherapie stabilisiert, mental bin inszwischen auch wieder erschöpft. Vieleicht betet ihr mit, das nicht weiter auf der Würde mancher Bewohner und meiner Menschenwürde getrammelt wird.

Euch allen, vielen Dank für die Unterstützung fürs Eintreten und wahren von Menschenrechten.

Seid gegrüsst mit dem Wandsbeker Boten (Asmus omnia sua secum portans)

"Wo wir hin aufs Ungewisse wandeln,
Und in Nacht und Nebel gehn,
Nur nach Wahn und Schein und Täuschung handeln,

Und das Licht nicht sehn;

Wo im&nbsp;Dunkeln&nbsp;wir uns freun und weinen,
Und rund um uns, rundumher,
Alles, alles, mag es noch so scheinen,
Eitel ist und leer.

O du Land des&nbsp;Wesens&nbsp;und der&nbsp;Wahrheit,
Unvergänglich für und für!
Mich verlangt nach dir und deiner Klarheit;

Mich verlangt nach dir!"


Vater Martin

Vater Martin

RE: Mobbing in der Diakonie

#6 von Vater Martin ( gelöscht ) , 18.04.2020 11:54

Lieber Achim,

Deine Beobachtung ist richtig, aber ich habe zu lange gewartet. Es gab einen Vorstandswechsel, der ausscheidende hat das sicher berücksichtigt. Mein Fehler war das ich dann mit meinem EL Hr. F. im Vertrauen gesprochen habe.

Darf ich zur aktuellen Situation bez. des Dienstplanes bei Dir etwas nachfragen? Änderungen sind für mich als Teilzeitbeschäftigten geregelt im Teilzeitbegristungsgesetz Par. 12, Abs. 3. Ich nehme an dies gilt auch für Dienstverhältnisse. Neulich hatte ja die WBL einen mit Bleistift eingetragenen Dienst kurzfristig geändert und mich von Spät auf Früh gesetzt. Mein Chef rief dann um 13.56 Uhr an und meinte ich hätte Frühdienst gehabt.

Meine beiden Spätdienste heute standen bis Donnerstagabend ebenso mit Bleistift im Dienstplan, welcher m. E. urkundlichen Charakter hat, also mindestens mit einem dokumentenechten Schreibstift ausgefüllt werden müsste.

Wie kann ich da einen Nachweis bringen, wenn die WBL mich nicht informiert und den Dienstplan nach belieben ändert? Ich könnte ja an einem solchen Tag einen ihr nicht bekannten Therapie- oder Arzttermin haben?

Ist das überhaupt alles rechtens? Eigentlich bin ich auch nicht zur Arbeitsleistung auf Abruf verpflichtet. Sie könnte mir kurfristig den Dienst, ohne mein Einverständnis auch gar nicht ändern, vermute ich.

Ich bin gespannt auf Deine Antwort, danke für die Unterstützung!

Beste Grüße

Vater Martin

Vater Martin

RE: Mobbing in der Diakonie

#7 von Sunny , 18.04.2020 16:23

Leider finde ich meinen Beitrag nicht mehr in dem ich geschrieben habe, dass Mobbing "etwas lästern und Informationen verschweigen" sei.

Ich wollte Mobbing nicht verharmlosen. Mobbing ist ekelhaft, brutal und tötet das Herz und die Seele.
Ich habe auch schon Mobbing erlebt. Bei mir aber auch bei anderen Menschen. Ich habe versucht zu helfen, doch ich habe es nicht geschafft. Sie gingen und ich wurde Opfer - weil ich mich eingesetzt habe.
Ich empfinde, dass was ich durchgemacht habe mit der Kitaleitung, dem Pfarrer und deren Clique insofern schlimmer, weil ich nicht weg laufen konnte. Es stand im Rahmen von Mobbing eine falsche Anschuldigung im Raum die mit Hilfe von Beziehungen zur Wahrheit manipuliert werden sollten. Diese Anschuldigungen hätten mich ins Gefängnis bringen können.... es war eine Jagd und ich bin gerannt um mein Leben, weil ich die Manipulation schon früh durchschaut habe.
Bei Mobbing und Bossing kann man oft wenigstens noch kündigen und sich einen neuen Job suchen. Das gelingt auch nicht immer. Aber dort gibt es eine Fluchtmöglichkeit.
In meinem Fall gab es sie nicht. Es gab nur glückliche Fügungen, z.B. das mich viele Freunde zum Gericht begleiten konnten und damit der Willkür durch die Zeugen Grenzen gesetzt worden sind...

LG Sunny

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