Lieber Vater Martin!
Herzlich willkommen im Forum! Wir verwenden hier gerne die Forumsnamen, über die wir angemeldet sind, und vermeiden den "Klarnamen", damit wir nicht erkannt werden.
Das könnte wichtig sein, gerade wenn man, die eigene Situation so detailreich darstellt wie du. Wir müssen immer damit rechnen, dass der Gegener einen Hinweis bekommt und dann mitliest. Das ist ja zum Teil sogar die Absicht. Vielleicht wird auch ein Mobbing-Täter dadurch nachdenklich, dass er die Wirkung seines bösen Tuns gespiegelt bekommt.
Ich selber bin Pastor und mit einem Stellenanteil Seelsorger in fünf privaten Seniorenheimen.
Was du beschreibst, ist natürlich in keiner Weise akzeptabel. Die "Schwester E" hat natürlich ein Recht darauf, im Rahmen der Möglichkeiten selber zu bestimmen, wann sie ins Bett gehen möchte und wann nicht. Sie hat auch einen Anspruch darauf, mit Respekt und Freundlichkeit angesprochen zu werden.
Was bedeutet denn ihr Titel" Schwester"? War sie in Ihrem Arbeitsleben selber eine Krankenschwester oder Altenpflegerin? Oder ist sie sogar eine Diakonisse? Dann wäre ihr erst Recht mit großer Wertschätzung zu begegnen.
Was du beschreibst - auch in deinem andern Beitrag - passt leider in das Gesamtbild, das wir "Pflegenotstand" nennen. Aber gerade deswegen dürfen sich Heimleitungen, Pflegedienstleitungen und Kolleginnen so etwas nicht leisten. Sorgt man sich denn nicht um den guten Ruf der Einrichtung? Es liegt doch auf der Hand, dass nur in einem guten Arbeitsklima gute Pflege geleistet werden kann.
In den Heimen, in denen ich arbeite, spielt das sehr wohl eine Rolle.
Dabei bin ich soetwas wie ein inoffizieller Mitarbeiter, den das Haus nicht bezahlen muss, und zugleich ein externer Beobachter. Die Leitungen wissen, dass mir grobe Fehler in der Pflege oder Störungen im Betriebsklima auffallen würden, und dass ich dann das Gespräch darüber suchen würde.
Was man leider nicht so leicht verändern kann, ist die Abhängigkeit vom Geld. Der Umstand, dass die Betreiber von Pflegeeinrichtungen ihre Häuser führen mit dem Ziel, dabei Gewinne zu erwirtschaften, ist ein Umstand, der nicht mehr in unsere Zeit passt.
Ebenso ist es aber auch nicht so leicht zu verändern, dass in der Pflege massiv Menschen fehlen, die dazu gut ausgebildet sind und hintreichend motiviert sind.
Du bist also wertvoll !!!
Wenn du den Eindruck hast, dass du dort, wo du zur Zeit arbeitest, nicht mehr am richtigen Platz bist, dann kannst du leicht an anderer Stelle einen anderen Arbeitgeber finden. Überall werden gute und motivierte Altenpfleger dringend gesucht. Das stärkt deine Verhandlungsposition, auch wenn du dich entscheiden solltest, nicht zu wechseln sondern lieber weiter für eine Verbesserung der Zustände vor Ort zu arbeiten.
Manches kann man aber auch schon bewirken, wenn man selber versucht, den Bewohnerinnen und Bewohnern besonders zugewandt zu begegnen.
Eine andere, ganz große Frage ist, wie sich die Landschaft in der Pflege durch die aktuelle Krise rund um das Corona-Virus verändern wird.
In den Pflegeeinrichtungen ist gerade jetzt eine besonders große Sorgfalt notwendig.
Herzlichen Dank dafür, dass du da dabei bist!
Turmfalke