Niedersächsisches Kutusminiterium gegen Mobbing

#1 von turmfalke , 13.11.2014 14:37

Liebe Freunde! Bei epd (Evangelischer Pressedienst) fand ich eben (13.11.2014.) folgende Notitz:

"Kultusministerium geht gegen Mobbing in der Schule vor

Hannover (epd). Mit dem Projekt "Mobbingfreie Schule - gemeinsam Klasse sein!" wollen das niedersächsische Kultusministerium und die Techniker Krankenkasse Lehrer, Schüler und Eltern für das Thema Mobbing sensibilisieren. "Kein Kind soll mit Angst in die Schule gehen", sagte Kultusministerien Frauke Heiligenstadt (SPD) am Mittwoch in Hannover. Tausend Schulen im ganzen Bundesland erhalten dazu in diesem Schuljahr einen Anti-Mobbing-Koffer mit Unterrichtsmaterialien für eine Projektwoche von der fünften bis zur achten Klasse.

Die niedersächsische Leiterin der TK-Landesvertretung, Inken Holldorf, sagte, einer europaweiten Studie zufolge seien über ein Drittel der Schüler in Deutschland von Mobbing betroffen: entweder als Opfer oder als Täter oder sogar als Opfer und Täter.

"Mobbing macht krank", betonte Holldorf. Unter Ausgrenzung könnten Kinder auch noch als Erwachsene leiden. Deshalb müssten die Anfänge von Mobbing verhindert werden. Ziel des Schulprojekts sei es, eine Klassenkultur zu schaffen, in der Mobbing keine Chance habe: "Die Kinder sollen Verhaltensweisen einüben, die Mobbing vorbeugen." Dazu stünden in dem Koffer DVDs, Info-Broschüren und Handbücher zur Verfügung.

Das Projekt, das zuvor an zwölf Schulen in Hamburg erfolgreich getestet worden war, wurde für Niedersachsen um das Modul Cybermobbing ergänzt. "Über 80 Prozent der Schüler haben heute Smartphones", hob Holldorf die Wichtigkeit hervor. Im Internet seien die Mobbing-Hürden durch den fehlenden persönlichen Kontakt viel niedriger. Ziel der Projektwoche sei es, einen Vertrag zu schließen, in dem die Schüler vereinbarten, wie sie im Internet miteinander umgehen.

In sogenannten Mobbing-Interventions-Teams, die es bereits an über 250 Schulen in Niedersachsen gibt, kümmern sich speziell ausgebildete Lehrer und Lehrerinnen bereits um die Beratung, Intervention und Prävention von Mobbing-Situationen. Als Multiplikatoren werden sie das neue Lehrmaterial an das jeweilige Kollegium weitergeben. (2211/12.11.14) epd lnb kah mil"

Ich finde das ermutigend. Warum nicht ebenso auch in der Kirche. Gruß! Turmfalke


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RE: Niedersächsisches Kutusminiterium gegen Mobbing

#2 von Achim , 13.11.2014 15:02

Lieber Turmfalke, liebe Freunde,

tja, warum nicht auch in der Kirche?

Bei dieser Gelegenheit empfehle ich dringend folgenden Link zur Lektüre:

http://lasi.osha.de/docs/lv34.pdf

Nachfolgend die dortige Einleitung und Inhaltsangabe , die Euch anregen und neugierig machen mag, dort nachzulesen:

"Gegen Mobbing -
Handlungsanleitung für die
Arbeitsschutzverwaltungen der Länder
LV 34
1. überarbeitete Auflage

Impressum: LASI-Veröffentlichung - LV 34
Gegen Mobbing – Handlungsanleitung für die Arbeitsschutzverwaltungen
der Länder Herausgeber: Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI)
LASI-Vorsitzender: Steffen Röddecke

Vorwort

Gut 10 % aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland sind im Laufe ihres
Berufslebens bereits einmal von Mobbing betroffen gewesen.
Es gibt keinen Bereich, der als mobbingfreie Zone gelten könnte, vielmehr zieht sich
das Phänomen quer durch alle Berufsgruppen, Branchen und Betriebsgrößen sowie
Hierarchiestufen und Tätigkeitsniveaus. Bestimmte Merkmale, vor allem in Kombination
miteinander, erhöhen jedoch das Risiko, von Mobbing betroffen zu werden,
deutlich.
Bei fast allen Beschäftigten, die zur Zielscheibe von Schikanen, Intrigen und
Ausgrenzung werden, zeigen sich deutliche Auswirkungen auf das Arbeits- und
Leistungsverhalten. Die Betroffenen fühlen sich allein gelassen und tragen fast
immer erhebliche seelische und körperliche Beschwerden davon. Unternehmen
werden neben der Imageschädigung durch die krankheitsbedingten Ausfälle ihrer
Mitarbeiter/innen finanziell erheblich belastet.
Diese Handlungsanleitung zeigt die Rollen und Handlungsmöglichkeiten der
Aufsichtsbeamtinnen und -beamten auf und gibt ihnen eine Orientierungshilfe, um
die Unternehmen beim Finden von Lösungswegen zu unterstützen.
Der zentrale Handlungsansatz für die Aufsichtsbeamtinnen und -beamten liegt in der
Beratung und Überwachung der Unternehmen, denn erwiesenermaßen liegen die
Wurzeln von Mobbing in der Regel weniger in den Persönlichkeitsstrukturen der
Beteiligten, als vielmehr in der Unternehmenskultur, in den Organisationsstrukturen
und -abläufen, in unzureichender Information, Kommunikation oder Zusammenarbeit
und in Defiziten des Führungsverhaltens.
Der LASI stellt sich mit diesem Konzept dem Thema Mobbing in der Arbeitswelt. Die
ursprüngliche Fassung dieser LV wurde 2003 veröffentlicht. 2009 wurde die LV 34
auf der Basis einer schriftlichen Befragung der Länder evaluiert. Die hiermit vorgelegte
Neufassung berücksichtigt sowohl die Ergebnisse dieser Evaluation als auch
zwischenzeitlich gesammelte Erfahrungen und Erkenntnisse der Arbeitsschutzbehörden
im Umgang mit betrieblichen Mobbingkonstellationen. In der überarbeiteten
Fassung wird der Grundsatz beibehalten, dass nicht die Lösung einzelner
Konflikte sondern die Stärkung betrieblicher Präventionsmaßnahmen die Aufgabe
der staatlichen Arbeitsschutzbehörden ist.
Bremen/Hannover im Oktober 2012
Steffen Röddecke Stefan Pemp
Vorsitzender des Länderausschusses für Arbeitsschutz
und Sicherheitstechnik (LASI)
Koordinator für das Fachthema „Betriebliche
Arbeitsschutzorganisation und Arbeitsmedizin“
des LASI

3
Gegen Mobbing
Inhaltsverzeichnis
1 Rollenverständnis des staatlichen Arbeitsschutzes............................................. 4
2 Einführung........................................................................................................... 5
3 Grundlagen.......................................................................................................... 6
3.1 Begriffsklärung ............................................................................................. 6
3.2 Ursachen...................................................................................................... 8
3.3 Folgen von Mobbing................................................................................... 10
3.4 Prävention .................................................................................................. 10
3.5 Gesetzliche Grundlagen............................................................................. 13
4 Handlungsanleitung........................................................................................... 14
4.1 Aufgaben der Arbeitsschutzverwaltung (ASV) ........................................... 14
4.2 Beratung zur Mobbing-Prävention.............................................................. 14
4.3 Beratung im konkreten Fall ........................................................................ 15
4.3.1 Gespräch mit der betroffenen Person ................................................. 15
4.3.2 Vorgehen im Unternehmen ................................................................. 15
5 Module............................................................................................................... 17
5.1 Modul 1: Gesprächseckpunkte................................................................... 17
5.2 Modul 2: Gesprächsnotiz............................................................................ 18
5.3 Modul 3: Im Betrieb – Fallbezogen reagieren............................................. 19
5.4 Modul 4: Gesprächseckpunkte u. vereinbarte Handlungsschritte
schriftlich festhalten.................................................................................... 20
5.5 Modul


Liebe Freunde,



wir haben in der Handlungsanleitung gegen Mobbing gleichsam in einer Nussschale (pardon, drei oder nur zwei "s" ?) eine gleichsam amtliche Definition des Mobbings nebst einer realistischen Beschreibung seiner Folgen.

Und dann gibt uns die Handlungsanleitung ein Instrument an die Hand:

"4.1 Aufgaben der Arbeitsschutzverwaltung (ASV)
Die staatliche Arbeitsschutzverwaltung übernimmt im Themenfeld Mobbing zwei
Aufgaben:
1. Die Mobbing-Prävention in den Unternehmen anzustoßen oder einen Beratungsbeitrag
zu ihrer Weiterentwicklung zu liefern (vgl. Abschnitt 4.2).
2. Betroffenen und Unternehmen auf Anfrage bzw. im Beschwerdefall Wege zur
Bewältigung des konkreten Mobbing-Problems im Sinne einer Anstoßberatung
aufzuzeigen (vgl. Abschnitt 4.3)."



Daraus folgt, dass dem Gemobbten gegenüber der Behörde ein Beschwerderecht zusteht, obwohl diese nicht unmittelbar in den konkreten Konflikt eingreift, denn:

"Es gehört nicht zu den Aufgaben der staatlichen Arbeitschutzverwaltung, einen
konkreten Mobbing-Konflikt z.B durch Vermittlung oder Mediation zu einer Lösung zu
führen. Hierfür zu sorgen, ist Aufgabe der betrieblich Verantwortlichen, die bei Bedarf
auch externe Experten hinzuziehen können oder sollten. Der Arbeitgeber hat dabei -
wie auch die jüngste Rechtsprechung zeigt - eine besondere Verantwortung.
Die staatliche Arbeitsschutzverwaltung informiert jedoch die betroffene Person (ggf.
nach deren Beschwerde) über ihre betrieblichen Möglichkeiten und über externe
Hilfsangebote. Sie berät den Arbeitgeber und andere betrieblich Verantwortliche,
über mögliche Handlungsoptionen und darüber welche Präventionsstrategien im
eigenen Unternehmen ergriffen werden sollten. Gegebenenfalls weist sie den Arbeitgeber
und andere betrieblich Verantwortliche auf ihre arbeitsschutzrechtlichen Pflichten hin."

Aber:


Die staatliche Arbeitsschutzverwaltung "berät" den Arbeitgeber und andere betrieblich Verantwortliche,
über mögliche Handlungsoptionen, sobald ihr eine Beschwerde des Gemobbten vorliegt; ggfs. weist sie den Arbeitgeber auf seine arbeitsschutzrechtlichen Pflichten hin.

Was bedeutet das für unsere "typischen" Mobbingfälle?

Es bedeutet, dass die "staatliche Arbeitsschutzverwaltung" sich in den konkreten Fall nicht wirklich einschaltet, jdedoch den Arbeitgeber des Mobbingopfers über Konfliktbereinigungsmöglichkeiten "berät" und damit den Mobbingvorwurf amtlich dokumentiert.

Bisher liefen unsere Mobbingfälle nur "innerkirchlich" ab. Die Euch hier vorgestellte Handlungsanweisung der staatlichen Arbeitsschutzverwaltung zeigt Möglichkeiten auf, sich während des Konfklikts mit der staatlichen Arbeitsschutzverwaltung in Verbindung zu setzen. Diese wird (bitte nachlesen), sich mit dem Arbeitgeber des Gemobbten "beratend" in Verbindung setzen.

Allein dieser Effekt dürfte unserem Mobbingopfer helfen. Denn allein das Tätigwerden staatlicher Stellen, dürfte unsere Kirchenjuristen nachdenklich machen.


Euer

Achim


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zuletzt bearbeitet 14.11.2014 | Top

   

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