Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#1 von Achim , 10.08.2019 16:12

Liebe Freunde,

Pfarrer Engelbrecht ist seit vielen Jahren in Nieder-Saulheim zur Zufriedenheit seiner Gemeinde tätig, was niemand ernsthaft bestreitet. Allerdings traten Probleme zwischen ihm und Mitgliedern des Kirchenvorstands auf, denen unser Pfarrer durch ein von ihm initiiertes Mediationsverfahren zu begegnen suchte. Einige Teilnehmer dieser Mediation vertraten die Ansicht, dass dieses Mediationsverfahren friedensstiftend und erfolgreich verlaufen war, während Pfarrer Engelbrecht mit beachtlichen Gründen anderer Auffassung war. In der Folgezeit traten alle Mitglieder des Kirchenvorstands kollektiv und damit durchaus spektakulär zurück. Wohlgemerkt, aus der Gemeinde gab es keine Beschwerden. Flugs nahm die Kirchenleitung der EKHN diesen offensichtlich inszenierten kollektiven Rücktritt des Kirchenvorstands zum Anlass, den nach allgemeiner Meinung tadellos in seiner Gemeinde arbeitenden Pfarrer Engelbrecht (straf) zu versetzen. Natürlich leugnet die EKHN den Charakter der "Strafversetzung", zieht sich vielmehr auf ihre Kirchengesetze zurück, nach denen es möglich sei, Pfarrer schon dann zu versetzen, wenn er schuldlos in Konflikte mit seinem Kirchenvorstand und/oder seiner Gemeinde gerät, die sich nur durch seine (unverschuldete) Versetzung lösen lassen. Der juristische Unsinn dieser Argumentation sollte sich auch dem juristischen Laien erschließen:

Denn mit einem zurückgetretenen Kirchenvorstand können keine Konflikte mehr bestehen/entstehen. Einen neuen Kirchenvorstand zu installieren, wie es die Verpflichtung der EKHN wäre, scheut sie sich überraschend und contra legem. Stattdessen hantiert sie mit einem von ihren Kirchengesetzen nicht vorgesehenen "Ausschuss".

Pfarrer Engelbrecht wehrt sich gegen seine Versetzung mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht der EKHN.

Die örtliche Presse berichtet über dieses Drama, vgl. Dateianhang.

Ich halte Euch informiert.

LG

Achim

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#2 von Achim , 16.08.2019 14:17

Liebe Freunde,

Ihr erinnert Euch, dass die Gemeinde Nieder-Saulheim nach spektakulärem Rücktritt des Kirchenvorstands seit über einem halben Jahr ohne Kirchenvorstand ist und die Kirchenleitung seither nicht in der Lage ist, einen neuen einzusetzen. Stattdessen will sie nun kreativ einen "Ausschuss" installieren, für dessen rechtliche Grundlage ich bisher in den Kirchengesetzen der EKHN keine Grundlage gefunden habe.

Diese wollte Herr Dekan Zobel ausweislich seiner Einladung den Gemeindemitgliedern offensichtlich am 14.08.2019 ab 19.30 Uhr im Gemeindesaal erläutern, insbesondere zu den Fragen,welche Rechte und Pflichten so ein Ausschuss hat, welche Aufgaben anstehen und welcher zeitliche Aufwand zu erwarten sei, Stellung nehmen.

Die Veranstaltung begann mit einem Eklat. Pfarrer Engelbrecht hatte sich in seiner Funktion als schlichtes Gemeindemitglied erlaubt, an dieser Veranstaltung als Zuhörer teilzunehmen.

Daraufhin wollte Dekan Zobel das Gemeindemitglied Engelbrecht mit der Begründung des Saales verweisen, dass er ja auch EKHN - Pfarrer sei und demzufolge ohnehin nicht Mitglied des Ausschusses werden könne.

Diese Einlassung des Dekans Zobel ist schon deshalb überraschend, weil in der Einladung zu dieser Veranstaltung nicht davon die Rede war, dass EKHN-Pfarrer, auch wenn sie Gemeindemitglieder sind, an der Veranstaltung nicht teilnehmen dürfen. Und schon gar nicht war in der Einladung die Rede davon, dass EKHN-Pfarrer nicht Mitglieder dieses Ausschusses werden dürften.

Mit anderen Worten: Pfarrer Engelbrecht folgt in seiner Eigenschaft als einfaches Gemeindemitglied des Dekans Einladung, um über den beabsichtigten Ausschuss mehr zu erfahren, - insbesondere darüber, wer als Ausschussmitglied überhaupt in Betracht kommt- , wird jedoch schon vor Beginn der Veranstaltung vom Dekan mit dem Bemerken abgebürstet, dass er die Veranstaltung verlassen müsse, weil er als EKHN-Pfarrer ohnehin nicht als Ausschussmitglied in Betracht komme. Diese Information hätte Pfr. Engelbrecht gern während der Veranstaltung erhalten. Stattdessen will der Dekan ihn vor den anwesenden Gemeindemitgliedern - diskriminierend - des Saales verweisen.

In seiner Not und Hilflosigkeit erklärt Dekan Zobel sodann, dass, wenn Herr Pfr. Engelbrecht den Saal nicht verlasse, er gehen würde und fügte wortwörtlich an: "...und dann lassen wir das Ganze hier einfach.." Zuvor hatte er wiederholt, dass er Engelbrechts Anwesenheit verweigere, weil er EKHN-Pfarrer sei.

Mit diesem erbärmlichen Manöver erreichte er, dass Pfr. Engelbrecht zur Vermeidung weiterer Eskalation den Saal verließ.

Ein Teilnehmer der Veranstaltung berichtet, dass Dekan Zobel die Anwesenheit des Gemeindemitglieds Pit Saaler, seines Zeichens ebenfalls EKHN-Pfarrer, dessen Anwesenheit ohne Bedenken zuließ. Berichtet wird, dass Pfr. Saaler sich zur Mitarbeit im geplanten Ausschuss bereit erklärt hat.

Demzufolge liegt auf der Hand, dass Dekan Zobel mit zweierlei Maß misst. Der einzige Unterschied ist, dass das Gemeindemitglied Engelbrecht als Pfarrer versetzt wurde (und dagegen klagt) und das Gemeindemitglied Pit Saaler - ebenfalls EKHN-Parrer - nicht.

Dass dieses bedenkliche Verhalten des Dekans Zobel zur Befriedung der Gemeinde beitragen könnte, darf bezweifelt werden.

Ich berichte zu gegebener Zeit weiter.

Euer

Achim


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#3 von Panama , 16.08.2019 17:06

Vielen Dank für diese sehr interessanten Berichte.
Es sieht tatsächlich so aus, dass dieser Dekan mit zweilerlei Mass misst. Pfarrer E. hatte als Gemeindemitglied eindeutig das Recht ,diese Veranstaltung zu besuchen. Aber Dekan Z. ist nach meinen Recherchen ganz frisch im Amt. Vielleicht fehlen ihm noch gewisse Rechtskenntnisse. Unerfahrene Dekane machen in einer solchen Situation viele Fehler, die der/die Betroffene dann auszubaden haben. Nicht selten tragen deren eigene Fehler zur Eskalierung bei.

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#4 von Morgenstern ( gelöscht ) , 16.08.2019 20:37

Ich bin eben mal auf die homepage evki-saulheim.de gegangen; da steht was von Vorbereitung Pfarrerwahl. Und daß dieser Ausschuss dabei lediglich mitwirken darf, also nicht wählen; ist ja auch kein Kirchenvorstand, hat also nicht dessen Rechte. Fragt sich dann natürlich, was Achim auch schreibt, warum die keine Leute berufen/ernennen/einsetzen, die diese Arbeit machen....Angst vor einer mündigen Gemeinde? Das erinnert mich an Entwicklungsländer, wo die Diktatoren sich auch immer noch länger an der Macht halten mit der Begründung, das Volk sei "noch nicht reif für die Demokratie..." Es ist wohl ziemlich offensichtlich, dass Dekan Zobel die Zügel nicht aus der Hand geben will. Was hatte er von dem Pfarrer, dem publikumswirksam "gekündigt" wurde, denn zu befürchten? Da nimmt er offensichtlich die ganze Zuhörerschaft als Geisel und droht mit Arbeitsniederlegung und kettet seine Gegenwart an die der Anwesenden. Dann wäre der Pfarrer der Buhmann gewesen. Was hat der Dekan für eine Angst vor dem Pfarrer gehabt? Es wusste doch wohl jeder von den Leuten, dass er nicht mehr Pfarrer dieser Gemeinde ist und also nicht als solcher auftreten darf. Hätte er doch wohl nicht gemacht; wäre ja dumm gewesen, weil der Dekan dann zu Recht gleich mit Amtsanmaßung hätte kommen können. Wenn nun genug Leute an dem Abend da waren, ist das dann zulässig, dass Zobel immer noch die Zügel in der Hand hält und nicht abgibt? Der Dekanatssynodalvorstand scheint ja wohl bis 2021 die Gemeinde leiten zu wollen und die Ausschussmitglieder, so die homepage, dürfen bis dahin wohl nur beraten. Was, wenn nun an dem Abend genug da waren; jede Gemeinde hat außerdem für solche Zwecke ja sowieso einen Profi als Vakanzvertreter; dann könnten die doch zusammen bis zu einer Pfarrerwahl (oder Wiedereinsetzung vom bisherigen Pfarrer) die Gemeinde leiten und danach sowieso; oder lieg ich da falsch?

Morgenstern

RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#5 von turmfalke , 17.08.2019 22:07

Hallo Alle!

Nur ganz kurz: Der bisherige Pfarrer bleibt im Amt, bis die Verwaltungsentscheidung des Landeskirchenamtes zur Versetzung des Pfarrers rechtskräftig ist. Wenn der Pfarrer gegen die Entscheidung geklagt hat, dann muss die Kirche mit der Wiederbesetzung der Pfarrstelle warten, bis das Gericht entschieden hat oder bis ein Vergleich errreicht ist. Sonst bräuchte der Pfarerr ja nicht zu klagen. Der Prozess bei Gericht muss ergebnisoffen geführt werden. Sonst wäre er sinnlos. Solange das Verfahren läuft, müssen die Aufgaben des Pfarramtes durch Vakanzvertreter erfüllt werden. Das kann für einen Kirchenkreis durchaus schmerzhaft sein. So ist es zumindest in der Hannoverschen Landeskirche selbstverständliche Praxis.

Schwierig ist es natürlich, wenn auch kein Kirchenvorstand da ist. Dann muss der Kirchenkreisvorstand dafür sorgen, dass ein Ersatzgremium eingesetzt wird, oder der Kirchenkreisvorstand übernimmt selbst die Aufgaben des KV. Die Position des Pfarramtes in diesem Gremium übernimmt der Vakanzvertreter im Auftrag des Dekans. Denn ein KV darf niemals arbeiten, ohne die Beratung durch eine ordinierte Person.

Am sichersten wäre eine demokratische Neuwahl des Kirchenvorstandes. Damit wäre allerdings für die Gegner des bisherigen Pfarrers das Risko verbunden, dass ein neuer gewählter Kirchenvorstand sich mit dem angefragten Pfarrer solidarisiert und damit den bisherigen Grund für die Versetzung auflöst. Dieses Risko ist der bisherige KV aber eingegangen, indem er zurückgetreten ist.

Gültige Rechtsgrundlagen für diese Situatiion sind in der Kirchengemeindeordnung und im Kirchenvorstandsbildungsgesetz der Landeskirche zu finden.

Rechtsgrundlagen für die Gemeindeversammlung findet man auch in der Kirchengemeindeordnung. Der Versuch des Dekans den Pfarrer von der Versammlung auszuschließen war ganz sicher rechtswidrig. Als Gemeindeglied muss er natürlich Zugang behalten. Und er bleibt Gemeindeglied, solange er an der Adresse des Pfarrhauses als Bürger gemeldet ist. Allerdings ist das Verhalten des Pfarrers dennoch ein bisschen gefährlich. Sein Versuch an der Versammlung teilzunehmen kann von den Betreibern des Versetzungsverfahrens gedeutet werden, als der Versuch Aufruhr zu stiften. Und das kann bei Gericht gegen ihn verwendet werden als ein "Anzeichen" dafür, dass tatsächlich "eine nachhaltige Störung in der Wahrnehmung des Dienstes" vorliegt.

Wir wünschen unserem Bruder bei allem, dass er die Nerven behält und sich stärken lässt von Unterstützern aus den Reihen der Gemeindeglieder und von außerhalb. Da wollen wir gerne dabei sein.

Alles Gute! Turmfalke


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#6 von Theo , 18.08.2019 12:58

Liebe Leute,

also ich verstehe den Dekan nicht. Man kann ja durchaus darüber nachdenken, wie es Turmfalke tut, ob es vom Pfarrer klug war, dort in seiner Eigenschaft als schlichtes Gemeindemitglied zu erscheinen. Aber war es klug - und rechtens -, ihn des Saales zu verweisen? Ich denke nicht. Wenigstens hätte man die versammelten Gemeindemitglieder hierzu befragen sollen. Stattdessen maßt sich der Dekan das Recht an, ein Gemeindemitglied des Saales zu einer Veranstaltung zu verweisen, zu der er zuvor alle Gemeindemitglieder eingeladen hatte. Fehlt nur noch, dass der Dekan ihm die Gottesdienstteilnahme versagt oder gar aktive Teilnahme am Gemeindeleben. Für mich sieht es so aus, als mache sich der Dekan zum Büttel und Vollstrecker der Kirchenleitung mit der Absicht, Pfarrer E. bestmöglich in seiner Gemeinde zu isolieren.

Auch ich wünsche unserem Bruder Nervenstärke und breite Unterstützung.

Theo

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#7 von Panama , 18.08.2019 13:38

Lieber Turmfalke,
ich möchte auf einen Punkt eingehen: Du schreibst: "Pfarrer Engelbrecht bleibt Gemeindemitglied, solange er an der Adresse des Pfarrhauses als Bürger gemeldet ist".
Es ist richtig, dass die meisten ev. Christen zu der ev. Kirchengemeinde des Ortes gehören, wo sie als Bürger angemeldet sind. Für den Pfarrer und dessen Familie gilt es natürlich erst recht auf Grund der Residenzpflicht. Für die "sonstigen Christen" ist nicht die Adresse entscheidend, wo man als Bürger angemeldet ist, sondern allein die Wählerliste der Kirchengemeinde: In Großstädten, wo es zwei, drei, vier oder mehr ev. Kirchengemeinden gibt, kommt es vor, dass Leute - aus welchen Gründen auch immer - sich "umgemeinden" lassen und danach eben nicht mehr der Gemeinde ihres Wohnortes, sondern der Gemeinde ihrer Wahl zugehörig sind - mit allen Wahlrechten.
So ist es zumindest in unserer Landeskirche geregelt.
Streng genommen, müsste man sogar bei jeder "Gemeindeversammlung" prüfen, ob die anwesenden Personen tatsächliche Mitglieder sind oder nicht, aber es ist natürlich nicht durchführbar und wird auch nie durchgeführt.
Ich erwähne dies nicht ohne Grund - auch wenn es mit dem Fall in Saulheim direkt nichts zu tun hat. Diese "Problematik" kann in manchen Fällen von Bedeutung sein.

Ansonsten schließe ich mich deinem letzten Satz voll an.

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#8 von turmfalke , 18.08.2019 19:56

Liebe Panama!

Natürlich! So ist es in allen Landeskirchen. Umpfarren lassen kann man sich sehr leicht, wenn man das wünscht. Ansonsten gilt der Eintrag beim Einwohnermeldeamt.

Ich ging bei meinem Beitrag davon aus, dass der betroffene Pfarrer sich nicht hat ummelden lassen. Warum sollte er auch? Er klagt ja gegen einen Versetzungsbescheid seiner Kirche, weil er als Pfarrer in seiner bisherigen Gemeinde bleiben möchte.

Schöne Grüße!

Turmfalke


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#9 von Achim , 26.08.2019 14:41

Liebe Freunde,

die folgende Nachricht hat zwar unmittelbar mit unserem geplagten Pfarrer nichts zu tun, möchte ich Euch aber auch nicht vorenthalten, weil sie die EKHN betrifft, -entnommen der Evangelischen Sonntagszeitung:

"GREBENHAIN/HERBSTEIN. Die Pfarrerin Gabriele Göbel der Kirchengemeinden Altenschlirf, Ilbeshausen und Schlechtenwegen verlässt die evangelische Kirche und konvertiert zur katholischen.
26.08.2019
esz

Es sei das erste Mal innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, dass eine Pfarrerin katholisch werde, sagte Kirchensprecher Volker Rahn. Die Konversion sei das Ergebnis einer langen und nicht einfachen inhaltlichen Auseinandersetzung mit sich selbst, sagte Göbel nach Angaben der Dekanatssprecherin Traudi Schlitt in ihrem Abschiedsgottesdienst in Grebenhain-Ilbeshausen.
Eine Zeit tiefgreifender Veränderung
Sie habe eine Zeit tiefgreifender Veränderung für ihr Leben und ihren Glauben erlebt und spüre einen Ruf, dem sie nachgehen wolle, begründete Göbel ihren Schritt. Sie sehe ihre neue geistliche Heimat in der katholischen Kirche. Detailliertere Angaben zu ihrer Entscheidung machte sie nicht. Das Dekanat Vogelsberg überlasse es Göbel, ob sie ihre Konversion in der Öffentlichkeit tiefer begründen wolle, sagte Schlitt. Für die Evangelische Sonntags-Zeitung war Göbel bis Redaktionsschluss nicht erreichbar."

Euer

Achim


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#10 von turmfalke , 26.08.2019 18:54

Lieber Achim!

Diese Nachricht ist schon erstaunlich. Schade dass wir nicht mehr erfahren über die Motive für diesen Wechsel. Es ist für mich aber durchaus vorstellbar, dass sich jemand von der katholischen Kirche angezogen fühlt. Es lebt hier in manchen Bereichen eine innige Frömmigkeit und Spiritualität, die in den evangelischen Kirchen nur noch selten zu finden ist.

Dabei wird die ehemalige Pfarrerin in Kauf nehmen müssen, dass sie als Frau in der katholischen Kirche nicht den gleichen Status errreichen kann wie ein Mann. In der Evangelischen Kirche ist sie ordiniert worden und hatte bei der vollen Gleichberechtigung als Frau wie ein ordinierter Pastor das Recht der Sakramentsverwaltung. In der Katholischen Kirche kann sie aber nicht zur "Priesterin" geweiht werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Katholische Kirche wenigstens ihre theologische Ausbildung anerkennt und sie als "Pastoralreferentin" weiterbeschäftigt. In diesem Status kann sie z.B. Krankenhausseelsorgerin werden oder auch andere pastorale Aufgaben in einer Kirchengemeinde übernehmen, die nicht allein den Priestern vorbehalten sind.

Viele Grüße!

Turmfalke


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#11 von Klabautermann , 27.08.2019 14:07

Hallo Turmfalke und Achim,
ja, da hat der Pressesprecher recht; und auch in anderen Landeskirchen ist das höchst selten, dass eine Pfarrerin zum Katholizismus wechselt. Was sie wohl dazu bewogen hat? War es die Arbeit in der Gemeinde, war es mangelndes Eingebundensein in die kollegiale Gemeinschaft, war es innere Entfernung von den im Protestantismus existenten geistigen Strömungen (und der Steuerung, welche hofiert werden) oder war es Unzufriedenheit mit den Strukturen der EKHN? Man darf den Protestantismus durchaus als weltzugewandter empfinden als den Katholizismus; eben mit der Gefahr, dass Spiritualität und Frömmigkeit zu kurz kommen, was wohl auch Turmfalke meint. Man kann ihr nur wünschen, dass sie in einer neuen Position, die sie anstreben wird, eine erfüllte christliche Existenz leben kann und so im Reich Gottes auch an anderer Stelle etwas bewirken kann. - Leider ist es ja so, dass sich die ev. Kirche seit geraumer Zeit mit einem großen Teil der Zeit mit sich selber beschäftigt: dauernde Strukturveränderungen, Pfarrstellenreduzierungen und Zusammenlegungen ohne zwingende Gründe trotz stabiler Kirchensteuereinnahmen usw. Der EKHN-Pfarrer Dr. Christoph Bergner hat einiges mal zusammengeschrieben in dem Artikel "WARUM DER EKHN DIE PFARRER ABHANDEN KOMMEN: Zu den Gründen einer verfehlten Personalpolitik". Traurig auch, dass sich gerade in der EKHN immer wieder Mobbing-Fälle zutragen. In Nieder-Saulheim hört man nun, der Pfarrer habe Orgelverbot vom Dekan bekommen, weil er die Organistin vertreten hatte, denn in der Ferienzeit kommt es schon mal zu Engpässen, was den Orgeldienst angeht. Und dann ist da ja noch die Behauptung im Gemeindebrief 35, Pfarrer Engelbrecht sei (lediglich) zu "seelsorgerischen Aufgaben" im Dekanat Alzey eingesetzt. Dabei wird er ganz allgemein dort zu "pastoralen Tätigkeiten" und eben nicht nur zu seelsorgerischen Zwecken eingesetzt. Herausgeber des auch online stehenden Gemeindebriefes ist der Dekanatssynodalvorstand mit Präses Richter und Dekan Zobel an der Spitze, die wohl trotz Aufforderung keine Veranlassung zu einer Korrektur, weder im neuen Gemeindebrief Nr. 36 noch im Netz sehen.......Kennt jemand da Parallelen zu diesem Fall?

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#12 von Achim , 27.08.2019 15:49

Lieber Klabautermann, liebe Freunde, liebe Nieder-Saulheimer,

ja, ich sehe es auch so, dass eine Pfarrerin der EKHN schon gute Gründe haben muss, wenn sie zum Katholizismus konvertiert, - ohne realistische Hoffnung auf halbwegs adäquate Beschäftigung (und Vergütung). Da mögen schon die Gründe, die Klabautermann aufzeigt, eine gewichtige Rolle spielen. Vielleicht hören wir ja noch mehr über ihre Beweggründe.

Vielleicht, lieber Klabautermann, kannst Du uns noch einen Link zu Pfarrers Bergner Aufsatz nachliefern?

Wenn ich jetzt bei Klabautermann nachlese, "der Pfarrer habe Orgelverbot vom Dekan bekommen, weil er die Organistin vertreten hatte" (gemeint ist unser Bruder Engelbrecht?), erinnert mich das an unseren Theo, der hier schon früher mit prophetischen Kräften schrieb:

"Fehlt nur noch, dass der Dekan ihm die Gottesdienstteilnahme versagt oder gar aktive Teilnahme am Gemeindeleben."

Nun hat der Dekan unserem Bruder noch nicht ausdrücklich die Gottesdienstteilnahme untersagt, wenn er jedoch unserem - auch kirchenmusikalisch bewanderten - Pfarrer und Bruder untersagt, in Vertretungsfällen als Mitglied der Gemeinde und im Interesse dieser Gemeinde für das den Gottesdienst begleitende Orgelspiel zu sorgen, demaskiert er sich und seine Kirche, als deren Repräsentant wir ihn hier betrachten müssen.

Es gibt aus meiner Sicht keinen juristisch nachvollziehbaren Grund, weshalb dem im kirchenmusikalisch Orgelspiel bewanderten Pfarrer, in seiner Heimatgemeinde untersagt werden könnte, dort zum Segen und Wohl seiner Gemeinde seine musikalischen Orgelkenntnisse einzusetzen.

Im Gegenteil: Obwohl der EKHN -nun leider auch in Rechtshändel - verbunden, dient er seiner Gemeinde still und bescheiden vertretungsweise während verschiedener Gottesdienste an der Orgel, - ohne dass Beschwerden bekannt geworden wären.

Wenn der Dekan nun unserem Bruder den Orgeldienst versagt haben sollte, werte ich dies als seine willfährige Unterstützung des Bestrebens der EKHN, unseren Bruder von seiner Gemeinde zu isolieren.

Denn Probleme mit seiner Gemeinde hat Pfr. Engelbrecht, nach allem was wir wissen, nie gehabt. Es gab lediglich Probleme mit Mitgliedern des Kirchenvorstands, die bei sachgerechter Behandlung leicht hätten behoben werden können, wozu die Kirchenleitung jedoch infolge Inkompetenz nicht in der Lage war.

Kurzum: mit dem in Rede stehenden Orgelverbot, will die EKHN durch ihren Dekan einen Keil zwischen Pfarrer und Gemeinde treiben und damit offensichtlich ihre Chancen im laufenden Rechtsstreit verbessern.

Liebe Nieder-Saulheimer, die Ihr hier mitlest:

Uns ist an Eurer ehrlichen Meinung sehr gelegen, die Ihr hier problemslos und anonym veröffentlichen könnt. Ihr müsst zur Anmeldung nur einen frei wählbaren Nickname (Künstlernamen) und eine aktive Emailadresse hinterlassen. Ist in wenigen Minuten und problemlos erledigt. Wir freuen uns auf Eure Reaktionen.

Euer

Achim

Wir bitten Euch um Eure Meinung.


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#13 von Robin , 28.08.2019 08:28

Kann man nicht gegen den Dekan eine Dienstaufsichtsbeschwerde an die Landeskirche richten oder sogar ein Ungedeihlichkeitsverfahren anmahnen? Den Spieß umdrehen! Schließlich hat doch die Kirche diese Gesetze, nach denen Amtspersonen (auch Superintendenten oder Dekane, selbst Oberkirchenräte) ganz einfach aus ihren Ämtern geschickt werden können! Natürlich wird das die Kirchenleitung nicht wollen. Aber ein öffentliches Signal, dass ein so offenkundig inkompetenter Mensch wie der zuständige Dekan nicht in seinem Amt gelassen werden darf, ist fällig.
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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#14 von Klabautermann , 28.08.2019 13:19

Lieber Robin, lieber Achim, hier der erbetene link: der Beitrag von Christoph Bergner über die EKHN-Personalpolitik erschhien im Hessichen Pfarrblatt, archiviert bei https://www.ekkw.de/pfarrverein/pfarrbla...latt_2011_2.pdf . Vielleicht ist für den Nieder-Saulheimer Pfarrer und andere Betroffene auch ein Artikel interessant, der etwas älter, aber immer noch interessant ist: "Mediation – Vorsicht Falle!", erschienen im Deutschen Pfarrerblatt - Heft 4/2015: http://www.pfarrerverband.de/pfarrerblat...?a=show&id=3804 . - Das Schlimme an den ganzen Mobbing-Fällen ist ja nicht nur die Auswirkung auf die direkt Betroffenen, die bei der oft zu beobachtenden kirchenleitungsgewollten Verweigerung von problemorientierten Konfliktlösungen ein ganz anderes Verhältnis zueinander haben, sondern der Ruf der ganzen Gemeinde leidet; und natürlich auch der Ruf der Landeskirche, in diesem Fall der EKHN: Für jedermann wird offensichtlich, dass das kirchenamtliche Krisenmanagement versagt hat, dass Worte offensichtlich nicht zum Artikulieren der not-wendigen, not-wendenden Wahrheit, also zum Besprechen des eigentlichen Themas benutzt wurden, sondern dazu, mit vielen Worten nichts zu sagen. Die vielen Veröffentlichungen der Zeitung legen diesen Schluss nahe. Diese Pervertierung der Macht des Wortes, die ja der Wahrheit dienen soll, kennen wir durchaus von der Politik: Mit vielen Worten letztlich nichts Substantielles sagen. Die Situation der Gemeinde ist egal. Und so wurde dann auch während des Urlaubes des Pfarrers die Presse eingeschaltet. Gab es wirklich keinen anderen Weg? Was hat eine Ausschreibung noch für Chancen? Auf Jahre (manchmal Jahrzehnte) ist der Ruf der Gemeinde geschädigt. Und auch eine weitere Chance wurde nicht genutzt: Da kam doch ein neuer Dekan von außerhalb auf die Bildfläche. Der war doch wohl unvorbelastet und hatte mit dem Konflikt noch nichts zu tun. Waren die Positionen im Gesamtsystem schon so festgezurrt, dass er diesen Vorteil nicht hat ausspielen können zugunsten aller Beteiligten? Einfach die Positionen des Vorgänger-Dekans übernehmen? Wes Brot ich ess, des Lied ich sing?

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#15 von Panama , 28.08.2019 14:52

Lieber Klabautermann,
habe ich dich richtig verstanden, dass eigentich der Vorgänger des jetzt amtierenden Dekans unseren Freund los haben wollte, und da ER es nicht geschafft hat,hat er seinem Nachfolger den dreckigen Job überlassen?
Wenn es so wäre, wäre es schrecklich, aber leider kein Einzelfall...
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