RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#16 von Achim , 28.08.2019 14:56

Lieber Klabautermann, liebe Freunde,

herzlichen Dank für die beiden Links. Zum Aufsatz von Schall: Die, die schon länger bei uns sind und an unseren Jahrestreffen teilnehmen, haben ihn persönlich kennenlernen können, nämlich in Eisenach am 27. und 28. Okt. 2012 unter dem Motto:

„Friede! Friede! Und ist doch nicht Friede“ (Jeremia 6,14)
Leben als Kirche Jesu Christi – Impulse aus der biblischen Botschaft;
Kirche ist kein konfliktfreier Raum – Anmerkungen aus pastoralpsychologischer Sicht
(Dr. Gisela Kittel; Pfarrer und Dipl.-Psychologe Dr. Traugott Schall)


Auch dort hat er seine Zweifel an der Wirksamkeit/Sachdienlichkeit von Mediationsverfahren zum Zweck der Konfliktbearbeitung in der Kirche geäußert und von mir, der ich im Nebenberuf allerdings Mediator bin, Widerspruch erfahren. Grundsätzlich halte ich das Mediationsverfahren, wenn es lege artis durchgeführt wird, durchaus zur sachgerechten Konfliktbearbeitung - gegen Schaller - zur Konfliktbearbeitung auch in der Kirche für geeignet.

Demzufolge ist es schon begrüßenswert, dass die EKHN in Ihrem § 17 PfdG.AG geradezu vorbildlich als zwingende Voraussetzung vor Einleitungen von Erhebungen zur Versetzung eines Pfarrers die Durchführung des Mediationsverfahrens vorschreibt, - anders alle anderen Gliedkirchen.

Wenn sie sich denn nur an ihre eigenen Gesetze halten würde. Mit einem "juristischen Taschenspielertrick" meint sie, dass eben eine solche Mediation bereits stattgefunden habe.

Nämlich deshalb, weil unser Pfarrer Engelbrecht zuvor eigeninitiativ eine solche arglos seiner Pflicht aus § 26 Abs. 5 PfDG folgend angeschoben hatte. Diese tatsächlich stattgefundene Mediation gibt die EKHN nun nachträglich als solche i.S.d. § 17 PfdG.AG aus, - von vielen anderen Ungereimtheiten einmal abgesehen.

Das sind so, lieber Klabautermann, meine ersten Gedanken.

LG

Euer

Achim


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#17 von Klabautermann , 29.08.2019 12:59

Ja, liebe Panama; es war wie folgt: Da wurden zwei Dekanate zusammengelegt und die Ingelheimer Dekanin sowie der Dekan des Dekanates Oppenheim, zu dem Nieder-Saulheim gehörte (Dekan Michael Graebsch) kandidierten nicht. Einziger Kandidat, der zur Wahl stand, war Pfarrer Zobel (siehe https://www.allgemeine-zeitung.de/lokale...kanats_19886915 ). Und der Konflikt, so die AZ in mehreren Veröffentlichungen, bestand ja schon länger. Der Propst redete, so die AZ in ihrer Berichterstattung von der Gemeindeversammlung, davon, dass in einem langwierigen Prüfverfahren "Gespräche ohne Ende" geführt worden seien. Seit 1. März ist Olliver Zobel nun Dekan, hat diesen Konflikt quasi von Dekan Graebsch geerbt. Er hat das Erbe aber nicht ausgeschlagen (nicht ausschlagen können), sondern fährt die Linie der Landeskirche weiter: Anwendung des Unrechtsparagrafen 80 des EKD-Pfarrdienstgesetzes. Und dazu gehört offensichtlich auch das Verbiegen von Gesetzen, wie Achim treffend erläutert. Rolle des Dekans ist offensichtlich, dabei fröhlich zuzuschauen und selber auch was dazuzutun, dass während eines laufenden Verfahrens Fakten geschaffen werden. Wir wünschen dem bedrängten Pfarrer Engelbrecht, dass er in seiner jetzigen Situation viel Solidarität erfahren möge!

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#18 von Achim , 29.08.2019 15:48

Liebe Freunde,

ich bin zwar nicht recht bibelfest, möchte ich Euch aber Jesaja 5, 7 nicht vorenthalten:

"Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch"

LG

Euer
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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#19 von Panama , 29.08.2019 15:59

Lieber Achim,
Ja genau! Genau dieser Bibelvers ist der Grund, weshalb ich unbedingt wollte, dass ALLE Tagungen mit Titel auf die Homepage kommen...
Ein anderer Vers (Jahr 2011) ist auch ziemlich zutreffend: Sie haben ein Bubenstück über mich beschlossen (Ps 41,9).
Über einen mir sehr gut bekannten Pfarrer wurde auch ein solches Bubenstück beschlossen.
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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#20 von Panama , 31.08.2019 09:01

Ich habe neulich den Vortrag vom jetzt verstorbenen Prof. Dr. Andreas von Heyl wieder gelesen (DAVID-Tagung 2014).
Bibelvers: "Führe meine Seele aus dem Kerker" (Ps. 142,7)
Thema: Aus dem Dienst gemobbt - was macht das mit mir?

Wäre es nicht eine Idee, ihn hier zu posten? Ich weiß leider nicht, wie es geht...
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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#21 von turmfalke , 31.08.2019 12:20

Liebe Panama!

Wenn du auf der Maske vom Forum den Knopf "antworten" anklickst, wie sonst auch bei deinen Beiträgen, dann findest du darunter den Knopf "Datei anhängen". Damit kannst du an deinen Forumsbeitrag im Forum eine Datei anhängen und damit hochladen so wie bei einer mail mit Anhang.

Das klappt bestimmt. Den Vortrag von Prof. Heyl habe ich damals life gehört. Das war sehr bewegend.

Viele Grüße!

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#22 von Panama , 31.08.2019 12:36

Danke, Turmfalke, aber ich habe nur eine Papier-Version (9 Seiten). Ich dachte, vielleicht hat jemand den Text als Datei.
Ich weiß gar nicht mehr, wie ich überhaupt zu dieser Papier-Version kam...

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#23 von turmfalke , 02.09.2019 19:33

Liebe Panama!

Wir brauchen diesen Text gar nicht hier im Forum hochzuladen. Ich habe eben auf der Homepage unseres Vereins nachgeschaut. Dort ist der genannte Vortrag ganz leicht zu finden zum Lesen oder zum download.
Hier ist der Weg dahin:

Zur Homepage: David-gegen-mobbing.de
auf der Startseite links: Theologie und Seelsorge
dort: Texte zu Theologie und Seelsorge.
dort sind nacheinander verschiedene für uns und den Verein wichtige Predigten und Vorträge zu finden,
wohl an 4. Stelle:

Vortrag zur Jahrestagung von David am 10.11.2014 in Eisenach:
"Aus dem Dienst gemobbt - was macht das mit mir?"
von Prof. Andreas von Heyl


Ich erinnere mich noch sehr genau an den beindruckenden und sehr hilfreichen Vortrag. Es lohnt sich ihn zu lesen.

Prof. von Heyl ist leider inzwischen verstorben. Ein großer Verlust für uns.

Viele Grüße!

Turmfalke


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#24 von Panama , 02.09.2019 21:29

Na wunderbar!

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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#25 von Sirius , 27.11.2019 12:25

Ach ja, das ist vielleicht noch wichtig. Im Alter von 77 Jahren verstarb am 1. Sept. die ehemalige Frankfurter Pröpstin Helga Trösken, nachdem sie zwei Jahre in einem Pflegeheim gelegen hatte. Ihre Rolle im Ungedeihlichkeitsverfahren gegen den Pastor von Langen, der mit Frau und 5 Kindern im Alter von 52 Jahren in den Zwangsruhestand versetzt wurde, ist im Buch "Berufung, Rufmord, Abberufung" auf den Seiten 115 bis 123 beschrieben sowie auch im Heft 5, Jahrgang 2006 des Deutschen Pfarrerblattes im Artikel von Sabine Sunnus mit dem Titel "Mobbing in der Kirchen: Es gibt nur Verlierer. Von allen guten Geistern verlassen", nachzulesen im Netz bei http://www.pfarrerverband.de/pfarrerblat...?a=show&id=1874 .
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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#26 von turmfalke , 28.11.2019 19:08

Danke Sirius!

Du hast einen alten Artikel wieder an die Oberfläche geholt, der sehr wichtig ist. Ich habe ihn eben gelesen und auch in meiner Sammlung von einschlägigen Texten abgespeichert.

Sabine Sunnus beschreibt auf erschütternde Weise - aber sehr zutreffend, wie es an manchen Orten in der Kirche zugeht.

Wir wissen, dass diese Geschichten alle sehr gut dokumentiert sind und nicht übertrieben dargestellt worden sind.

Ebenfalls wissen wir, dass das Phänomen Mobbing in der Kirche seit 2006 leider noch nicht aufgehört hat.

Der Artikel sei allen Lesers dieses Forums dringend empfohlen. Man kommt sicher dort hin, wenn man dein Link anklickt.

Herzliche Grüße!

Turmfalke


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RE: Nieder-Saulheim, die EKHN und wie ein Pfarrer weggemobbt werden soll...

#27 von Klabautermann , 07.12.2019 10:48

Ja, lieber Turmfalke, das ist so: Die Sachverhalte sind nicht übertrieben oder reißerisch dargestellt. Der Artikel stellt eine Basislektüre dar für alle, die sich informieren wollen, wie Kirche auch heute noch mit Macht umgeht und wie sich unbescholtene Menschen als ohnmächtig erleben müssen - und das alles in einer Demokratie, die ja Begriffe wie umfassende Gerechtigkeit oder Transparenz für sich beansprucht. Wenn man sich mit den bei DAVID oder bei "www.Hilfsstelle" bekannten Fällen beschäftigt, dann denkt man eher, in einer Dämon-kratie zu leben: Ein Dämon, ein widergöttlicher Geist herrscht und arbeitet gegen den göttlichen Willen, "dass Güte und Treue einander begegnen und Gerechtigkeit und Friede sich küssen" (Ps. 85,11). Diese Situation bedarf immer wieder mutiger Menschen, die an die Öffentlichkeit treten und die Wahrheit sagen. Ein solcher edler Mensch war auch der ehemalige Richter am Bundesverwaltungsgericht Dr. Dieter Deiseroth, den ich selber auch noch erleben durfte. Beim Whistleblower-Netzwerk ( https://www.whistleblower-net.de/blog/2019/09/30/12231/ ) können wir lesen: "Dieter Deiseroth war der erste und lange Zeit der einzige deutsche Jurist, der die Bedeutung des Whistleblowing für das Gemeinwohl demokratischer Gesellschaften erkannt hat. Schon 1999 ergriff er die Initiative zur Verleihung eines Whistleblower-Preises, der in der Folge in zweijährigem Rhythmus zehn Mal verliehen wurde. Mit den sorgfältigen Dokumentationen der Preisverleihungen und der Schicksale der Preisträger*innen trug er maßgeblich zur in Deutschland aus historischen Gründen schwierigen Akzeptanz des Whistleblowing bei." Mit seinen Veröffentlichungen und Stellungnahmen zu gesetzlichen Regelungen hat er den Boden für ein längst überfälliges deutsches Whistleblower-Schutzgesetz vorbereitet. Dicke Bretter zu bohren braucht bekanntlich seine Zeit..... und nun endlich hat die EU am 7.10.2019 "ein umfassendes Whistleblowerschutzgesetz verabschiedet. Damit werden EU-weite Mindeststandards für Hinweisgeber geschaffen, gerade für Deutschland ein unglaublicher Fortschritt. Der Weg dorthin war lang und steinig, besonders die Bundesregierung hat sich lange gegen einige unabdingbare Mindeststandards wie die gleichrangige Wahlmöglichkeit zwischen internen und externen Meldewegen gewehrt" (vgl. https://www.whistleblower-net.de/blog/20...eisgeberschutz/ ). Diese EU-Richtlinie muss nun noch in nationales Recht umgesetzt werden. Das ist in jedem Fall schon mal eine gute Entwicklung, von der auch Hinweisgeber im kirchlichen Bereich profitieren könnten: Wie oft wurden in der Vergangenheit Menschen, die auf Mobbing oder auf Fehlentwicklungen in der Kirche aufmerksam machten, eingeschüchtert oder ihnen wurde zum Stellenwechsel geraten oder man versuchte auf andere Weise, sich des Themas zu entledigen. Ein ganz bekannter hat ja vor 502 Jahren den Mund aufgemacht und hat seinen Mut aus seiner Glaubensüberzeugung bezogen: "Und wenn die Welt voll Teufel wär / und wollt uns gar verschlingen: so fürchten wir uns nicht so sehr / es soll uns doch gelingen! Der Fürst dieser Welt: wie sau'r er sich stellt / tut er uns doch nicht / das macht, er ist gericht': ein Wörtlein kann ihn fällen!" (EG 362). Kurz gesagt: Auch wenn noch so viele Deiwel um uns rum sind, wir sind doch in Gottes Hand und dürfen daraus unseren Mut speisen. Er ist der Herr von Zeit und Geschichte! Das war's für heute. Euer Klabautermann

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