Berichterstattung über Mobbing in der evangelischen Kirche » Warum?

Da ich ein Mobbing-Bossing-Opfer bin........stelle ich mir die Frage, warum wird man so alleine gelassen. Ich habe mir versucht Hilfe zu holen. Alle (Krankenkasse, Frauenberatungsstelle) haben Verständnis, hören einem zu. Aber richtig helfen? Tipps bekommt man ...........man soll das Gespräch suchen............mit den Vorgesetzten und mit dem Arbeitgeber. Oder man kann sich an den Betriebsrat oder an die MA wenden, aber in manchen Häusern gibt es keine MA und vom Betriebsrat ganz zu schweigen.

Da ich in den letzten 2 Jahren, miterlebt habe wie 6 meiner Kollegen ebenfalls rausgekickt wurden, ein Kollege hat nach 24 Jahren um einen Aufhebungsvertrag fast gebettelt.
Hat man nur die Chance, selbst zu kündigen oder Aufhebungsvertrag...........was bleibt ??? Bei mir sind es 7 Jahre ...........harte Maloche für die evangelische Kirche im Akkord, 19 Tage am Stück arbeiten ohne Freizeitausgleich, Doppeldienste, Mehrarbeit - die auf wundersame Weise -Minusstunden werden, meist von 30 Tagen im Monat ---26 Tage arbeiten. Von den Beleidigungen, Ungerechtigkeiten und Lügen mit denen man konfrontiert wurde ganz zu schweigen

Da fragt man sich, warum hat man dass sich selbst angetan???, tja Frauen über 50 sind in der Arbeitswelt schwer zu vermitteln und man ist froh, einen Job zu haben, egal wie hart er ist. Und nun wartet Hartz 4 und die Existenzangst auf einen.

das kommt mir bekannt vor... ich gehe am montag in eine mobbing gruppe. ich habe auch überall verständnis bekommen. aber was sollen sie machen. sie vermitteln dich zum psychologen. eigentlich müssten die täter hin. aber die haben ja ihre existenz, wer da wirklich krank ist im kopf fragt keiner.

darf ich fragen in welchem bereich du gearbeitet hast? ich habe schlimmes mobbing(Bossing im Kindergartenbereich erlebt. auch dort wurde einer nach dem aneren rausgekickt. Ein kleines beschauliches Dorf im Süden deutschlands

das ist ein Seniorenheim, ca. 180 Angestellte

ich glaube mobbing ist ein stück charakter und pech. die gerissenen personen sofort, bei wem sie es sich erlauben dürfen... das sind meist die Angepassten Menschen, Menschen die nicht aufmucken und pflichtbewusst sind. das sind perfekte mobbingopfer. dort kann man sich austoben... naja das ist der charakter und du kannst auch das glück oder pech haben mit den falschen und den richtigen personen zu landen

es gibt stimmen, die sagen.. schau, die kirche hat viel böses gemacht... aber die macht auch so viel gutes und kümmert sich um die menschen.... nein, die kirche macht das nicht aus barmherzigkeit sondern um ihr geld zu häufen... da warst du mittel zum zweck. es gibt aber auch viele nette pastoren, die wirklch gutes um des gutes willen machen. man weiß nur nicht wer es ist, weil die guten von den schlechten nicht geschieden werden

Hallo liebe Nobody,

ich möchte Dich hier bei uns erst einmal herzlich begrüßen!

Und Deinen Frust verstehe ich auch. Außer guten Ratschlägen und warmen Worten hast Du bisher keine wirksame Hilfe erhalten? Hast Du schon einmal erwogen, die Unterstützung eines Anwalts zu suchen, möglichst eines Fachanwalts für Arbeitsrecht?

LG

Achim

Lieber oder liebe Nobody,

für uns bist Du erstmal ein Somebody und auch ich möchte Dich in unserem Kreis begrüßen. Achim hat Dir eine interessante Frage gestellt, und eigentlich hoffe ich bei dieser Leidengeschichte für Dich, dass Du in diese Richtung schon gedacht hast. Auch für alle anderen Leser, die noch nicht selbst betroffen sind, aber hier mitlesen, wiederhole ich: Kümmert Euch um eine Rechtsschutzversicherung. Der Jahresbeitrag ist nicht unerschwinglich, und sie beruhigt ungemein in der heutigen Arbeitswelt, wo oft mit harten Bandagen gekämpft wird.
Dennoch - überall wird Pflegepersonal händeringend gesucht und ich empfehle dir, doch einmal vorsichtig zu sondieren, wo Du noch ein Chance auf Einstellung hättest? Du kannst Fachwissen, Erfahrung und Ausdauer vorweisen. Vielleicht in einer anderen Einrichtung oder in einem ambulanten Pflegedienst?

Ich hoffe, wir hören bald wieder von Dir.
Joringel

Vielen Dank erstmal an alle für die herzliche Aufnahme.

Ich arbeite in einem Seniorenheim, aber nicht in der Pflege. Mein Tätigkeitsbereich liegt in der Hauswirtschaft, bei uns die "unterste Stufe".

Wenn ich so im Internet schaue ist Mobbing/Bossing nicht so einfach nachweisbar. Man benötigt Zeugen, man sollte Tagebuch über die Attacken schreiben. Wie soll man Zeugen finden, wenn alle die es betrifft, Angst um ihre Existenz haben? Sie schweigen und ertragen!!!
Dann stellt sich die Frage ob die Rechtsschutzversicherung, sowas unterstützt...........die brauchen ja die "Aussicht auf Erfolg in der Verhandlung"

Ich habe auch leider keine Rechtsschutzversicherung und mein finanzieller Background reicht nicht für einen Fachanwalt.
Ja in der Tat " lieber Achim" spiele ich mit dem Gedanken, trotz geringer finanzieller Mittel, die Kröte!! nicht zu schlucken........ich nenn es mal so.
Da ich eine Frau und Ü50 bin und meine Arbeitskraft nicht mehr so willkommen ist auf dem Arbeitsmarkt, macht die Sache nicht leichter.

Hallo Sunny,
ich danke dir für den Trost.

Es macht mich traurig wie viele Menschen davon betroffen sind. Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke.

Ja mich macht das auch traurig. Das wir Erwachsenen so unavhtsam und respektlos miteinander umgehen. So verrohem gegenüber dem. Nächsten... Und die Jugend macht ins nach....mobbz einander und wenn mal ein Jugendlicher durchdreht, weil sie es nicht mehr aushalten sind alle Erwachsenen entsetzt, wie so etwas passieren kann...... LG Sunny

Hallo, Nobody, wenn Du schon mit dem Gedanken spielst, Dich doch irgendwie zu wehren, dann ist das aus meiner Sicht ein Schritt in die Richtung "Raus aus der Opferrolle". Eine Rechtsschutzversicherung hilft auch nur, wenn man sie schon vor dem Konflikt abgeschlossen hat. Ich möchte noch einmal an Deine Aussage anknüpfen mit Ü50 gibt es nichts mehr auf dem Arbeitsmarkt. Hast Du es schon einmal überprüft? Hast Du schon einmal mit einem Arbeitsberater/in gesprochen? Kannst Du nicht auch andere Tätigkeitsfelder in Betracht ziehen? Kindergärten, Gastronomie, Betriebsküchen o.ä. Manche Betriebe suchen zuverlässige Kräfte und sind froh, wenn sie überhaupt jemand bekommen. Vielleicht gibt es eine Chance für Dich, von der Du noch nichts weißt.
Das wünsche ich Dir jedenfalls!

Joringel

Hallo Joringel,

vielen Dank, dass du dir solche Gedanken machst. Ja, ich schreibe schon seit geraumer Zeit Bewerbungen. Ich muss dazu schreiben, ich bewerbe mich auf alles was angeboten wird. Wenn sich jemand meldet, dann nur Absagen. Deswegen habe ich ja solange dort ausgeharrt. 7 lange Jahre.....sorry während mir die Tränen kommen, freue ich mich doch auch, das du mir positives Feedback gibst.

Danke

Liebe(r) No-Nobody,

ja, ich mache mir Gedanken. 7 Jahre sind schon eine sehr lange Zeit. Die Anthroprosophen kennzeichnen mit der Zahl 7 wichtige Lebensabschnitte. Vielleicht fragst du dich jetzt besonders: Macht es noch Sinn, dass...? Einen wichtigen Schritt aus dem Dilemma bist Du schon gegangen. Es ist Deine Suche nach einem kleinen Ventil, die Suche nach Empathie und nach Ideen in unserem Forum. Es wäre schön, wenn Du die Jahrestagung von D.A.V.I.D.e.V. besuchen könntest. Viele Betroffene sagen immer wieder, dass sie sich hier gut aufgehoben und verstanden fühlten. Außerdem gibt es hier zumindest Basisinformationen, wie man sich juristisch wehren könnte.

Ans Herz legen möchte ich Dir auch eine Predigt unseres verstorbenen Gründungsmitglieds Karl Martin. Du findest sie auf unserer Homepage https://www.david-gegen-mobbing.de/texte...-und-seelsorge/ In diesem Text legt er den Appell "Dreh`dich nicht um Frau Lot" so aus, dass es zerstörerisch ist, wenn man immer wieder zurückblickt auf das Erlittene. Nun denkst Du vielleicht, der hat gut reden, der kennt ja meine Lebensbedingungen nicht. Aber vielleicht ist es Dir auch möglich, Dir mental einen Ausweg zu suchen auf einem ganz anderen Feld, wo Du Dich innerlich berührt und angespornt fühlst und wo Du Deine Interessen, Deinen Blick auf die Welt vertiefen kannst. Damit kannst du möglicherweise eine Distanz zu dem hässlichen Alltag aufbauen und vielleicht würden diejenigen, die sich im Mobbing sonnen auch spüren, dass ihr Verhalten an Dir abprallt. Träumen darf man ja....und besonnen Handeln ist die beste aller Alternativen.

Rein praktisch habe ich noch gegrübelt, ob es für Dich vielleicht noch eine Chance als Seiteneinsteiger irgendwo gibt. z.B. in einer Berufsschule, wo für die Gastronomie ausgebildet wird.

Joringel

Danke...........Joringel,
ich habe die Predigt gelesen. Ja mit dem zurückblicken, ist das so eine Sache, auch wenn man es nicht will, aber es begleitet dich, es frisst sich in dich herein. Dein Selbstwert schwindet, man fragt sich.............hat der andere Recht?dass er dich so behandelt. Bist du es wert? Wenn du wertvoll, wärst würde er dich doch so nicht behandeln??? Bin ich eine Person die es nicht wert ist, respektvoll behandelt zu werden?

Ich weiß dass ich es wert bin, ich bin und war immer eine wertvolle Mitarbeiterin, pünktlich, ehrlich, fleißig und gewissenhaft in jeder Tätigkeit. Egal ob ich,als Putzfrau oder als Angestellte im Büro gearbeitet habe.

7 Jahre habe ich mich weg geträumt und gehofft.....Ich habe viele meiner Kollegen weg gehen sehen, weil sie nicht mehr konnten. Da bleibt der Trost, dass man nicht alleine ist, der das durchleiden muss......... Was für ein Trost