Ja, lieber Robin, so ist es - fanatische Franzosen demonstrieren zusammen mit Palästinensern da gegen, dass sie als Antisemiten gegeißelt werden, wenn sie etwas gegen "die Juden" unternehmen. Frankreich hat derzeit die größte jüdische Gemeinde in Europa. 60% von ihnen tragen sich mit dem Gedanken, nach Israel auszuwandern. weil sie sich nicht mehr sicher fühlen. Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern es gibt Hassausbrüche und Übergriffe. Obwohl es sich um Franzosen mit jüdischen Wurzeln handelt, verhält sich die Zivilgesellschaft still. Die jüdischen Menschen vermissen die Solidarität der übrigen Franzosen. Nachzulesen in http://www.sueddeutsche.de/politik/antis...06?reduced=true , leider nur gegen Gebühr.
Ich habe immer an Freunden aus anderen Herkunftsländern beobachtet, dass sie alles daransetzen, die Nachrichten und andere Sendungen von heimischen Fernsehsendern zu sehen.Damit lässt sich zum Beispiel auch die Gefolgschaft der Türken hier für Präsident Erdogan erklären. Es gibt nur staatlich gelenkte Sendungen mit diesem ausgeprägten Nationalismus. Etwas anderes hören und sehen die gar nicht.
In der arabischen Welt und auch im Iran, wird eine permanente Ablehnung der Juden gepredigt. Vielleicht könnte man es auch intrumentalisierten Populismus nennen, denn damit lenken die Herrscher von ihren eigenen Problemen ab und lenken die Agressivität, die in jedem Menschen wohnt, bewusst gegen "die anderen", verbunden mit der Überzeugung, dass der muslimische Glauben allen anderen überlegen ist.
Damit komme ich auch noch einmal kurz zur "Judenfrage". Auch wenn in kirchlichen Kreisen und in der Theologie vornehm von Antijudaismus gesprochen wurde, geschah es aus dem Gefühl der Überlegenheit heraus. Der christliche Glaube hatte nach den Vorstellungen evangelischer Theologen den jüdischen Glauben substituiert und die Juden waren "verstockt", weil sie es nicht anerkennen wollten. Die Verfolgung der deutschen Bürger mit jüdischen Wurzeln wurde u.a. auch als Beweis dafür angesehen, dass Gott die Juden für ihre Verstocktheit straft.
Ich bin sehr für Toleranz, sei es nun gegenüber Juden oder Muslimen oder Menschen anderer Herkunft. Aber ich habe jetzt schon Angst davor, was wohl hier passiert, wenn unser Wirtschaftsboom mal nachlässt? Oder wenn die Digitalisierung die Arbeitsplätze um bis zu 50% minimiert?
Die Geschichte wird sich nicht wie unter Hitler wiederholen. Aber Antisemitismus, Rassismus, Fanatismus, Gleichgültigkeit und Vorteilsnahme zu Lasten anderer sind Bazillen, die auch nach Jahrzehnten aus dem Schlummermodus wieder aufwachen können.
Es grüßt Joringel