Ja, Joringel, dieses Zitat hat mich auch beeindruckt.
Damit unsere Leser mitdenken können, habe ich es hier abgeschrieben und leicht bearbeitet:
Martin Luther im Rückblick nach 30 Jahren im Jahre 1545:
" Ein ganz ungewöhnlich brennendes Verlangen hatte mich gepackt, Paulus im Römerbrief zu verstehen;
... nicht Kaltherzigkeit hatte mir bis dahin im Weg gestanden, sondern ein einziges Wort, das im ersten Kapitel steht: "Gottes Gerechtigkeit wird ... offenbart", (Römer 1, 17). Denn ich haßte diese Vokabel "Gerechtigkeit Gottes", die ich durch die übliche Verwendung ... gelehrt war, philosophisch zu verstehen als ... aktive Gerechtigkeit, mittels derer Gott gerecht ist und die Sünder und die Ungerechten straft.
Ich aber, der ich mich ... vor Gott als Sünder von unruhigstem Gewissen fühlte und mich nicht darauf verlassen konnte, daß ich durch meine Genugtuung versöhnt sei, liebte nicht, nein, ich haßte den gerechten und die Sünder strafenden Gott und war im stillen ... mit ungeheurem Murren empört über Gott ...
Dennoch klopfte ich beharrlich an eben dieser Stelle bei Paulus an mit glühend heißem Durst, zu erfahren, was St. Paulus wolle.
Bis ich, dank Gottes Erbarmen, ... auf den Zusammenhang der Worte aufmerksam wurde, nämlich: Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart, wie geschrieben steht: "Der Gerechte lebt aus Glauben." Da begann ich, die Gerechtigkeit Gottes zu verstehen als die, durch die der Gerechte lebt wie durch Gottes Geschenk, nämlich aus Glauben.
Da hatte ich das Empfinden, ich sei geradezu von neuem geboren und durch geöffnete Tore in das Paradies selbst eingetreten. ...
Wie sehr ich vorher die Vokabel > Gottes Gerechtigkeit < gehaßt hatte, so pries ich sie nun mit entsprechend großer Liebe als das mir süßeste Wort. ... "
(leicht gekürzt und - so wie bei der revidierten Lutherbibel - zur besseren Verständlichkeit leicht sprachlich angepasst vom Turmfalken)
Luthers alte Sprache ist 500 Jahre danach schwer zu verstehen. Die Botschaft in unserem Deutsch ist dann aber ganz leicht: Gott ist bereit, dich trotz deiner Fehler und Schwächen anzunehmen, weil er dich liebt. Das darfst du ruhig glauben.
Das ist die Kraft, die uns unabhängig machen kann - und auch ein wenig widerstandsfähiger gegen Mobbing, wenn es uns begegnet.
Liebe Grüße!
Turmfalke