Nachhilfe in Menschlichkeit - Erfahrungen auf Lesbos

#1 von Joringel , 23.03.2016 12:00

Liebe Freunde!

Im Rahmen unseres aktuellen Transports (in 5 Bussen und einem LKW wurden ca. 12 Tonnen Hilfsgüter transportiert!) haben wir nicht nur unsere Projekte in Patras, Athen und auf Kreta beliefert, sondern waren auch 2 Tage in Begleitung eines Teams des ORF Salzburg auf Lesbos.
Wir wurden vom Bürgermeister empfangen, welcher uns die Situation auf der Insel geschildert hat und uns für die Hilfe, die wir für die Bevölkerung der Insel leisten, gedankt.
Dieser Dank gilt euch allen, die unsere Arbeit unterstützen!
Anschließend haben wir uns mit Anastasia Antonelli (sie leitet das Sozialzentrum in Mytilini) getroffen. Diese Institution besteht seit 2011 aus einem Altersheim, einem Kinderheim und einer Heimhilfe und betreut professionell 750 Personen. 2 Schulen für behinderte Kinder wurden eröffnet und ein Frauenhaus eingerichtet.
Zusätzlich hat man hier in ausschließlich ehrenamtlicher Arbeit die Versorgung von 1250 Menschen mit einem Einkommen unter € 3.500,-- jährlich durch einen Sozialmarkt übernommen.
Auch wurde eine Sozialapotheke eingerichtet (wir haben hier die Kosten für die Epilepsiemedikamente eines Buben übernommen, die Eltern von 4 Kindern können die Kosten dafür nicht mehr aufbringen).
Eine Sozialklinik mit angeschlossener Dentalklinik, eine psychologische Ambulanz, Logopädie für Kinder und eine Jobvermittlungsstelle wurden eingerichtet.
Ebenso eine Armenspeisung, hier werden an die 100 Personen täglich mit warmen Mahlzeiten versorgt.
Die Insel hat 87.000 Einwohner, 23.000 davon werden von den verschieden Stellen dieses Sozialzentrums betreut und versorgt.
Für diese Einrichtungen benötigen wir u.a. dringend:
Windeln in Größe M und L
Masken
Handschuhe in Größe S und MNach diesem, sehr beeindruckenden Termin, waren wir noch im Krankenhaus und haben u.a. den Defibrillator (herzlichen Dank an die Fa. Medizintechnik Robert Porod)
sowie weiteres, dringend benötigtes Material wie Saugglocken usw. (herzlichen Dank an den Malteser Hilfsdienst e.V Stadtgeschäftsstelle Duisburg) an Frau Dr. Erminia Dalakli – Leiterin der Geburtenstation – übergeben.
Wir besuchen einen Friedhof.
Hier sind „Besucher“ (der Leiter eines Flüchtlingslagers erzählt uns, man spricht hier nicht von Flüchtlingen, sondern von "Besuchern" oder "Gästen") begraben, die ihre Flucht vor Krieg und Terror mit dem Leben bezahlt haben.
Aber auch hier leisten die Menschen auf der Insel Außergewöhnliches.
Nicht einfach nur namenlose Gräber, nein. Selbst hier sind sie darauf bedacht, die Würde dieser Menschen zu wahren. Stellen Grabsteine auf. Unser tiefster Respekt gilt den Menschen hier auf Lesbos (und in ganz Griechenland). Hier bekommt man Nachhilfe in Sachen Nächstenliebe und Menschlichkeit. Von Menschen, die selbst in tiefer Not stecken. Die auf die Unterstützung der Griechenlandhilfe (wir sind auf Lesbos übrigens die einzige Organisation, welcher der griechischen Bevölkerung hilft) angewiesen sind und bei weitem weniger haben als wir. Und dabei immer noch jeden Menschen als Gast behandeln. Und als Mensch.
Über unsere Projekte auf Kreta und die Eindrücke von dort werden wir in unserem nächsten Newsletter berichten.
Das Team der Griechenlandhilfe wünscht euch ein schönes Osterfest!

Liebe Freunde, die Griechenlandhilfe basiert auf dem Engagement eines einzelnen Mannes, Erwin Schrümpf aus Österreich. Er hat mit kleinen Transporten in einem VW-Bus angefangen und glücklicherweise schon einige Unterstützer gefunden.
Ihr könnt ja mal die Homepage des Vereins besuchen.http://www.griechenlandhilfe.at/index.php/de/ Hier kann man sich auch die Sendung Menschen der Woche mit Frank Elsner aufrufenn, wo er berichtet, wie er beinahe auf der Fähre umgekommen wäre. Das ist mir besonders nahe gegangen, denn ich habe selbst schon auf dem Lastwagendeck der Fähre übernachtet. Der Zugang zum Schiff ist verriegelt, man braucht eine Chipkarte, aber davon gab es nicht viele. Nach dem Brand auf dem Schiff - ausgehend von der Todesfalle Lastwagendeck - und den ersten Schlagzeilen hat man nie wieder etwas darüber gehört. Erwin Schrümpf macht sich weiter auf den Weg, ich bewundere sein Engagement.
Euer Joringel


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zuletzt bearbeitet 23.03.2016 | Top

RE: Nachhilfe in Menschlichkeit - Erfahrungen auf Lesbos

#2 von Achim , 24.03.2016 14:34

Lieber Joringel,

von der von Erwin Schrümpf initiierten Griechenlandhilfe und Deines dortigen Engagements war mir bisher nichts bekannt, weshalb ich mich gerade selbstkritisch überprüfe, ob ich mit Deinen möglichen Nachrichten der Vergangenheit in Sachen Griechenlandhilfe zu sorglos umgegangen bin.

Wenn es solche gab, habe ich sie nicht richtig verinnerlicht, wofür ich um Nachsicht bitte.

Mir bleibt heute nur, Herrn Schrümpf, seinen Mitstreitern, also auch Dir, Anerkennung, Dank und Respekt zu zollen.

LG

Achim


Gemeinsam sind wir stark!

 
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RE: Nachhilfe in Menschlichkeit - Erfahrungen auf Lesbos

#3 von Robin , 24.03.2016 18:56

Lieber Joringel!
Mir geht es genauso wie Achim und ich schließe mich seinen Worten an. Kann man sich irgendwie in die Unterstützerkette einreihen?
Robin


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RE: Nachhilfe in Menschlichkeit - Erfahrungen auf Lesbos

#4 von Rosmarie , 25.03.2016 15:38

Liebe Joringel,
auch mich hat der Artikel und dein Bericht sehr berührt. Ich bin auf die angeführte Adresse gegangen, konnte dort Einiges erfahren, auch die Kto-Nr. in Österreich, wo ich problemlos hin überweisen konnte.
Herzlich grüßt Rosmarie

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RE: Nachhilfe in Menschlichkeit - Erfahrungen auf Lesbos

#5 von Joringel , 25.03.2016 19:44

Liebe Freunde,
ich blättere jetzt auch nicht zurück und schaue, ob ich schon einmal darüber geschrieben habe oder nicht. Aber es ist mir in meinem kleinen Kreis schon gelungen, die eine oder andere Spende
zu vermitteln. Irgendwo ist zu lesen, dass Erwin Schrümpf in einem SOS-Kinderdorf aufgewachsen ist. Eines Tages sah er im Fernsehen eine verzweifelte junge Frau in Griechenland. Das Baby in ihrem Bauch war tot, doch sie konnte nicht operiert werden, weil es in dem Krankenhaus keine Narkosemittel mehr gab. Es sagte sich, das kann doch nicht wahr sein und das im reichen Europa! Er setzte sich mit einer Schweizer Firma für Medikamente in Verbindung. Diese sagte, man würde ihm die Narkosemittel kostenlos übergeben, aber nach Griechenland transportieren müsse er sie selbst. Das tat er dann auch mit einem VW-Bus voller Hilfsgüter, so fing es an...
Ich danke Euch, dass Ihr Euch von dem Beitrag habt anrühren lassen. Robin muss nur den Link kopieren und dann bei Google einsetzen. Dann kommt man auf die Homepage und auch an das Spendenkonto. Erwin Schrümpf berichtet auch, dass der Sohn des Chefarztes einer Klinik in Athen sich das Leben genommen hat, weil er die grausamen Armutsschicksale nicht mehr aushalten konnte.
Es grüßt Euch herzlich
Joringel


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