Gestern war Sonntag. Da ist in fast allen evangelischen Kirchen das Jesus-Wort vom Splitter und dem Balken als Evangelium gelesen worden. Das war dann auch der Predigttext für die Sonntagsppredigt. Ich finde treffender als Jesus kann man es nicht sagen:
Evangelium nach Lukas im 6. Kapitel, aus der Feldrede
Jesus Christus spricht:
36 Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
37Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet.
Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt.
Vergebt, so wird euch vergeben.
38Gebt, so wird euch gegeben.
Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maßwird man in euren Schoß geben,
denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen.
39Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?
...
41Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge
und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr?
42Wie kannst du sagen zu deinem Bruder:
Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen,
und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge?
Du Heuchler,
zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!"
Leider kennt man in unserer Alltagssprache kaum noch das Wort Barmherzigkeit: Nach der ursprünglichen Bedeutung der einzelnen Bestandteile das Wortes bedeutet das doch: Barmherzig ist jemand, "der sein Herz bei den Armen hat", also jemand der verständnis für die Opfer und die Benachteiligten in dieser Welt hat.
Wir singen jeden Sonntag: kyrie eleison: Herr, erbarme dich!
Aber glauben wir auch, dass er unser Gebet erhört?
Lassen wir uns von ihm in unserem Innersten schützen durch seine liebevolle Zuwendung?
Und lassen wir uns auch von ihm in die Pflicht nehmen:
Seid barmherzig, wie euer himmlischer Vater barmherzig ist!
Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet!
Euer Turmfalke