Hungersnot bei den Roma in Rumänien

#1 von Joringel , 20.04.2020 22:13

Liebe Freunde,
der Eine oder Andere hat vielleicht auch durch Fernsehberichte mitbekommen, dass in Rumänien wegen Corona eine strenge Ausgangssperre herrscht. Für Roma-Familien, die dicht gedrängt in ärmlichen Hütten gewissermaßen von Tagelöhnerarbeit leben, ist es eine Katastrophe. Seit vielen Jahren schon steht die christliche Gruppe "Projekt Leben e.V." den Roma bei und hat auch in der Vergangenheit viel erreicht. So gibt es Schulpatenschaften und die ersten Romakinder studieren schon. Ich habe sehr viel Respekt vor der Arbeit dieser relativ unbekannten christlichen Gruppe. Leider bin ich nicht so fit in der Handhabung von Dateien, wenn man sie weiterverbreiten möchte. Jedenfalls erreichte mich der unten stehende Hilferuf, den ich ohne Logo in einer Word-Datei verbreiten möchte. Inzwischen ist bereits ein Hilfskonvoi losgefahren und ich habe sogar schon Fotos von der Verteilung der Lebensmittelspenden erhalten. Die Ausgangssperre ist aktuell noch einmal bis zum 15.Mai verlängert worden.

Vielleicht hat Jemand von Euch die Möglichkeit, mitzuhelfen. Die Internet-Adresse und Bankdaten findet Ihr ganz am Schluss!

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DER BRIEF:

Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen:
im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen.
Alles Denken, Reden und Organisieren in den Dingen des Christentums
muss neu geboren werden aus diesem Beten und diesem Tun.
Dietrich Bonhoeffer

Lauterbach, den 08.04.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde,

diesen Brief schreibe ich Ihnen, weil mir Pastor Vasile Ghica, der Präsident der Romakirche in Rumänien, in den vergangenen Tagen die katastrophale Situation in seinem Land geschildert und uns dringend um Hilfe gebeten hat.

Corona hat seit einigen Wochen auch Rumänien erreicht. Doch das Virus trifft das Land an einem seiner wundesten Punkte. Das Gesundheitssystem ist marode. Viele Ärzte und Pfleger sind ins Ausland gegangen. Krankenhäuser in kleineren Städten wurden geschlossen. In den vergangenen 30 Jahren wurden im ganzen Land 3 (!) Krankenhäusern neu gebaut. Es fehlt an allem - nicht nur an Schutzkleidung, Masken und Beatmungsgeräten. Das rächt sich jetzt.
Die Regierung versucht mit radikalen Maßnahmen gegenzusteuern.
So gibt es seit dem 25.03.2020 eine landesweite Ausgangssperre. Die wird scharf kontrolliert und mit Strafen bis über 200€ geahndet. Jedes Fahrzeug wird von Polizei oder Militär gestoppt und kontrolliert. Auch in den Dörfern patroullieren Polizei und Militär. Menschen über 65 Jahren dürfen nur in der Zeit von 11 bis 13 Uhr für Besorgungen das Haus verlassen. Aber was ist mit denen, die gar nichts besorgen können, weil sie kein Geld haben?! Innerhalb weniger Tage sind über eine Million Menschen im Land arbeitslos geworden. Das ist die offizielle Zahl. Hinzu kommen noch Unzählige, die nicht regulär gemeldet sind, sondern private Reinigungsdienste übernehmen, Schrott sammeln, Straße fegen, Holz hacken, Bärlauch und Brennnesseln verkaufen… Das betrifft besonders viele Roma in den Siedlungen am Rand von Städten und Dörfern.
In einigen Orten sind die kleinen Geschäfte und Brotläden geschlossen, so dass die Menschen keine Lebensmittel kaufen können. Der Hunger treibt viele auf die Straße nach der Suche nach etwas Essbaren oder nach Menschen, die barmherzig sind und ihnen ein bißchen Geld zustecken.

Vasile Ghica, der leitende Pastor der Romakirche in Rumänien, sagte am Telefon: „Es werden wahrscheinlich mehr Menschen an Hunger sterben als am Corona-Virus.“
Pastor Vasile Ghica hat uns deshalb dringend um Hilfe gebeten.
Die Struktur der Romakirche ermöglicht, dass die Hilfe bei den armen Menschen ankommt.
Im Großhandel werden Grundnahrungsmittel gekauft und über die Pastoren und Gemeindeleiter der örtlichen Kirchen an die ärmsten Familien verteilt.
Ein konkretes Beispiel:
Ion Olescu lebt mit seiner Frau und zwölf Kindern in Sacele Garcin, einer der größten Romasiedlungen in Rumänien. Weit oben am Berg wohnen sie in einer armseligen Hütte. Ion hat den Lebens-unterhalt für seine Familie mit Gelegenheitsarbeiten verdient. Jetzt bekommt er keine Arbeit. „Wir wissen nicht, wovon wir leben sollen“, sagt er. Sie sind dankbar, dass der Gemeindeleiter Öl, Mehl und Zucker bringt. So haben sie wenigstens für ein paar Tage etwas zu essen im Hause.
Behausung von Familie Olescu
Aber wenn das über zwei Wochen oder länger geht, weiß niemand, wie die Menschen überleben sollen.

Die Verantwortlichen der Romakirche wissen, dass sie nicht allen helfen können – und dass es damit auch Streit geben wird. Aber sie unterstützen so viele Menschen wie möglich – auch außerhalb der Gemeinden.
Und wir wissen, dass unsere Hilfe - wie groß sie auch sein mag - nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann. Wir würden viel lieber nachhaltige Projekte initiieren und unterstützen. Aber wir wissen auch, dass wir jetzt nicht einfach die Augen vor dieser Not verschließen können.
Und es könnte sein, dass diese Hilfe viel nachhaltiger ist, als sie auf den ersten Blick aussieht. Denn wenn Menschen überleben können und Ermutigung und Hoffnung bekommen, kann sich ihr Leben nachhaltig zum Guten wenden.

Deshalb bitte ich Sie, nach Ihren Möglichkeiten zu helfen und diese Nachricht an Ihre Freunde und Bekannten weiterzuleiten. Gemeinsam können wir viel bewirken – im Beten und Tun des Gerechten.
Ein wichtiges Anliegen zum Gebet bleibt das Ganze (auch in unserem und für unser Land) sowieso.

(In unserer eigenen Region wird es wichtig sein, kleinere Händler und Gewerbetreibende zu unterstützen. Die gehören - im Gegensatz zu Amazon - ganz sicher nicht zu den Gewinnern dieser Krise. Wenn Sie Geschäftsleute kennen, die das besonders betrifft - Blumen, Bücher, Kleidung, Cafes......-, schreiben Sie uns bitte die Kontaktdaten. Vielleicht können wir an der einen oder anderen Stelle mit Einkäufen unterstützen oder Empfehlungen weitergeben. Da kann sich was entwickeln und könnte auch eine Chance der Krise sein, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken und für unsere Region zu denken. Und wer diese Email erhält und weiter weg wohnt, darf das auch für seine Region denken und tun.)

Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe und wünsche Ihnen, dass Sie - trotz allem - fröhlich Ostern feiern können. Durch Ostern kommt Hoffnung in die Welt, weil Jesus auferstanden ist.

Herzlich grüßt Sie aus Lauterbach auch im Namen unseres Vorstands



Matthias Netwall
Geschäftsführer

projekt LEBEN e. V.
Dorfstraße 110
01833 Stolpen OT Lauterbach

Tel 035973 29478
Fax 035973 29266
projektleben@gmx.net
www.projektleben.org


projekt LEBEN e. V.
IBAN: DE03 1203 0000 0018 4035 01
BIC: BYLADEM 1001


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Gisela Kittel Artikel zum Gottesdienst im Pfarrerblatt
Bedford-Strom

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