Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#1 von wegeM , 14.11.2014 23:15

am 13. Nov. 2014 entdeckt als Meldung auf der Seite der Stadt Eilenburg
"Gemeindekirchenrat und Gemeindeversammlung
Die Sommermonate waren im Zusammenleben der Gemeinde, des Gemeindekirchenrates und des Gemeindepfarrers unruhige Monate. Manch einer hat es durch die Bekanntmachungen zu verschiedenen Gottesdiensten erfahren, manch einer hat es sich erzählen lassen. Letztlich hat es einige Veränderungen gegeben, die noch längst nicht alles sichtbar machen, was noch geschehen sollte und wird.

Einige Kirchenälteste haben ihren Rücktritt aus dem Gemeindekirchenrat erklärt. Das betrifft: Matthias Danzmann, Kerstin Fromm, Angela Glas, Edith Jung, Falko Köditz, Torsten Pötzsch und Susanne Schwarzer.

"Damit gehören derzeit dem Gemeindekirchenrat an: Dr. Martina Colditz, Mathias Gürke, Karina Höfs, Simone Omonsky-Krebs und Pfarrer Winde. Bis zu einer Neuwahl des Vorsitzenden und der Stellvertreter wurde Pfarrer Winde durch Superintendent Imbusch mit der Geschäftsführung beauftragt.

Um den sichtbar gewordenen Unstimmigkeiten, wenn nicht gar Konflikten in der Gesamtgemeinde die Schärfe zu nehmen und um eine Neuorientierung der Kirchengemeinde zu ermöglichen, hat Pfarrer Winde darum gebeten, vorzeitig sich um eine andere Pfarrstelle bewerben zu dürfen.

Um das weitere Geschehen auch weiterhin in aller Offenheit und Öffentlichkeit zu besprechen, wird in der nächsten Zeit eine Gemeindeversammlung stattfinden, zu der in besonderer Weise unser Propst Dr. Schneider und unser Superintendent Imbusch einladen werden. Beachten Sie dazu bitte auch die Aushänge und Bekanntmachungen der kommenden Zeit."

Das habe ich einem anderen Pfarrer zugemailt. Seine Reaktion: "Das klingt ja wie die Situation hier."

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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#2 von Achim , 15.11.2014 17:03

Liebe wegeM,

diese Berichterstattung erinnert ja an die uns sattsam bekannte Standardsituation:

Stress im Kirchenvorstand, niemand bemüht sich um professionelle Konfliktbearbeitung:

Mitglieder des Kirchenvorstands ziehen sich frustriert zurück und der Pfarrer möchte es ebenfalls tun, - vielleicht in Sorge , bzw. zur Vermeidung drohender "Ungedeihlichkeit"?

Wie die Sache ausgehen wird, lässt sich schon jetzt abschätzen:

Die Gemeinde wird sich in zwei Lager spalten, das unterlegene Lager wird sich dem Gemeindeleben frustriert entziehen oder gar mit Kirchenaustritt reagieren.

Und warum?

Weil es unter Christen nicht möglich war, den offensichtlich vorhandenen Konflikt, dessen Einzelheiten wir nicht kennen, den wir aber als solchen als vorhanden voraussetzen, zur allseitigen Zufriedenheit einvernehmlich zum Wohle aller am Konflikt Beteiligten beizulegen.

Das ist das, was ich in erster Linie beklage:

Fehlendes effizientes, ernsthaftes und wirkungsvolles Eingreifen des Superintendenten und ggfs. des Landeskirchenamts im Sinne einer effektiven und rechtzeitigen Krisenintervention im Sinne konstruktiver Konfliktbearbeitung, die jedem Christenmenschen gut zu Gesicht stünde, "Berufschristen" erst recht.

Wenn der Sup und das LKA schon sehen, dass es in der Gemeinde "brennt", sind sie m.E. gehalten und verpflichtet, den "Brand" mit allen Mitteln zu löschen, - notfalls auch im Rahmen von Überstunden zu bearbeiten.

Stattdessen beobachten wir, dass sich Sup und LKA im Konfkiktfall gern fein heraushalten und - ist ja so schön einfach - den betroffenen Pfarrer gem. §§ 79,80 Pfarrdienstgesetz ausschalten.

Abgesehen von den Fällen, in denen wir besorgen müssen, dass Sup. und LKA, den Kirchenvorstand kollusiv handelnd den Gemeinedevorstand zu instrumentalisieren suchen, stelle ich hier bedauernd fest, dass es der Kirche nicht gelingt, in den typischen Konflkiktfällen zur konstruktiven Beilegung ihr bekannter Konflikte beizutragen.

Wir vom D.A.V.I.D. e.V. kennen jedenfalls nur Fälle, in denen sich die Kirche einseitig gegen ihre eigenen Pfarrer gewendet hat, woraus wir unsere Daseinsberechtigung herleiten.

Euer

Achim


Gemeinsam sind wir stark!

 
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zuletzt bearbeitet 15.11.2014 | Top

RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#3 von wegeM , 17.11.2014 12:42

14-11.14 Eilenburg.
Heike Liesaus von der LVZ berichtet, was selten unter Kirchenteppichen hervorquillt:
zu den Problemen, die sich in der Gemeinde „Martin Rinckart“ auftun, findet am
Freitag, dem 14.11.14, 17.00 Uhr eine Sonderversammlung im der Gemeinde statt.
Auch Propst und Superintendent werden da sein.
Pfarrer, so heißt es, waren zuvor nie unumstritten. Einen derartigen Eklat habe es aber noch nie ausgelöst.
Letztlich habe es einige Veränderungen gegeben, die noch längst nicht alle s sichtbar machen, was noch geschehen sollte und wird.
Auf Nachfrage, erklärte Pfarrer Winde der LVZ, „daß es verschiedene Dinge gewesen seien, die zu Unmut geführt haben“.....“Meine Person ist die, die ein bißchen Stein des Anstoßes gewesen ist. Es existieren ganz unterschiedliche Vorstellungen innerhalb der Gemeinde, welche Erwartungen an Hauptamtliche gestellt werden und welche Ausrichtung die Kirchgemeinde hat....Sein Schwerpunkt liege auf dem Gottesdienst
und einer oft als traditionell verstandenen liturgischen Ausprägung“
Doch es spielten ganz unterschiedliche Gründe, seiner Ansicht nach auch persönliche mit.
Ausgetretene Kichenälteste sprechen vor allem von Erwartungen, die nicht erfüllt wurden.
Wenn auch immer wieder zugegeben wird, daß die zu hoch sein könnten.
Vorher gab es noch 2 Pfarrer in der Stadt. Doch die Ehrenamtlichen fühlten sich
überbelastet. Es komme nicht gut an, wenn der Hauptamtliche Bezahlte eher auf die vorgeschriebenen Arbeitszeiten abzielt.
„Verfügbarkeit, Erreichbarkeit, die Fähigkeit auf andere zuzugehen, Führungsqualitäten, zu unterscheiden, wo jemand Unterstützung in ehrenamtlicher Arbeit braucht und wo es von allein läuft“, deutet Torsten Pötzsch an, was vermisst wurde.
Es ginge jedoch nicht gegen die Person. Denn jeder Mensch sei anders..
Es habe seit Beginn der Amtszeit von Winde unzählige Gespräche gegeben.
Letztlich sei die Lösung, die nach dem Versetzungsantrag seitens der höheren Leitungsebene der Kirche angedacht war, nämlich einfach aufs Ende der Regel -Verweilzeit von 5 Jahren zu warten, für den Vostand nicht akzeptabel gewesen.
„Wir wollten ein Zeichen setzen, auch gegenüber der kirchlichen Führungsebene.“

Zur Versammlung waren viele aus der Gemeinde da, hört man. Der Gemeindesaal war voll. Es sind auch mehr Details bekannt als in der Zeitung bisher steht. Vielleicht kommt ja noch mehr und man muß darauf setzen, weil ja nun mal angefangen wurde, die Probleme öffentlich zu machen.

Es ergeben sich viele Fragen, wie:
Welche Bedeutung haben Gottesdienstordnungen und Liturgische Vorgaben?
Wer darf bestimmen, welche Zeichen und Handlungen in Gottesdiensten sein sollen?
Wie ist damit umzugehen, wenn der Pfarrer Neuerungen einführt , die nicht gewollt sind?

Propst und Sup. sollen sich im wesentlichen als Zuhörer gezeigt haben.
Der Pfarrer bekomme aufgrund der Umstände, die Möglichkeit, sich vor der Zeit zu bewerben.
Wenn er eine andere Stelle bekommt, dann bleibe EB aber vakant, sagen sie.

Das bedeutet für die Pfarrkollegen mehr Vertretungsdienste, auf die sie nicht erpicht sein können. Auch die nicht, die hinterm Rücken fordern, daß dieser Pfarrer weg muß.
Vielleicht gefällt es den Ruheständlern, die ihre Bedeutung erhöhen können, wenn sie
wieder mehr gefragt sind.
Aus allem bisher gehörten, das nicht vollständig ist, läßt sich erahnen: es geht viel um Selbstdarstellung und zwar bei weit mehr als einer Person.
Das zumindest ist ein Problem. Und das andere ist ganz bestimmt wieder:
Führungsqualtität und -fähigkeit auf den höheren Ebenen wie Mängel in der Struktur.

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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#4 von wegeM , 17.11.2014 13:15

Ja, Achim, kann ich nur sagen. Habe Deine Reaktion erst jetzt entdeckt.
Aus allem, was ich bisher aus 2. Hand höre, schreit es danach, Dinge zu richten, weil man sie noch richten kann und
richten sollte. Ich habe jedenfalls sofort Ansatzpunkte entdeckt, wo der Sup. z.B. für Klärung sorgen könnte bei den Differenzen.
vielleicht hat er das bei seinen mehrmaligen Besuchen im GKR versucht. Das weiß man nicht. Mich würde es sehr interessieren,
was getan wurde, um z.B. auf die Ordnung des Gottesdienstes zu verweisen und wer dafür verantwortlich ist.
Ganz stark sehe ich, wie gesagt, ohne dabei gewesen zu sein, die Möglichkeiten des Vorgesetzten, auf den jungen Kollegen einzuwirken
allein aus der Fülle seiner langjährigen Erfahrungen . Aber das würde ich noch deutlicher benennen, wenn ich selbst dazu die
Fragen beantwortet bekommen habe.

Die Probleme jedenfalls, die im Artikel benannt sind, also hauptsächlich die , die die Ehrenamtlichen äußern, höre ich, sind auch in einer Reihe anderer Gemeinden akut. Da scheint was sehr schief zu laufen.
Mir macht das deshalb Magengrummeln, weil ich es gesamtgesellschaftlich als Gefahr sehe, wenn junge Pfarrer, wie hier mit Familie,
in erster Stelle, in diesen Sachen allein gelassen werden. Wenn sie jetzt nicht die nötigen Tipps bekommen, auch die zur Selbstkorrektur, dann schleppen sie das in die nächste Stelle mit und die eigene Familie gerät unter Dauerstress.
Ich würde hier beim Pfarrer ansetzen, aus dem was ich bisher weiß, und ihn tiefer nach seinen Beweggründen fragen und was er
denkt, was sein Handeln für Folgen haben wird, wofür es gut ist oder nicht, was er sieht, was zwangsläufig daraus erwachsen wird.
Ich bin fast sicher, daß er zu Schlußfolgerungen kommt, die ihm selbst und der Gemeinde dienen. Ich sehe, daß er die Möglichkeit hat, den GKR und die Gemeinde so zu überraschen, daß es besser weitergehen kann. Er muß ggf. mehr als 2 Jahre überstehen. Dafür muß er sich was einfallen lassen oder kann sich was einfallen lassen. Ich vermute, daß er noch Handlungsspielraum hat. Er braucht guten Beistand und sozusagen "Hilfe zur Selbsthilfe", sowas wie "den Trainer". Mal sehen, ob wir da was anleiern können und mal sehen, was als nächstes in der Zeitung steht.

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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#5 von azalee , 17.11.2014 13:23

Liebe wegeMler,
auch wieder ein trauriges Beispiel für Machtkampf. Geht es eigentlich noch um das Evangelium?
ich erinnere hier an das Wort der EKM Bischöfin Junkermann in den VELKD Infos 145: der gesamte Rückbau in der EKM hat nichts gebracht, sie empfielt: 1. eine Trauerphase 2. jeder solle an seinem Ort eben individuell arbeiten- was findet er/ sei vor und wo liegen seine /ihre Stärken.
Wer möchte sich denn in diesem "Eilenburger Pulverfass" bewerben? Vielleicht sollte Eilenburg für 1- 2 Jahre vakant bleiben


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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#6 von wegeM , 17.11.2014 14:49

azalee, Du nennst es aus Deiner Kenntnis heraus sogar "Pulverfass"! Daß es in EB seit Jahren sehr rumort, hörte ich auch immer wieder.
Keiner scheint das in den Griff zu kriegen. Ich kenne nur einige der Räte, wobei kennen relativ ist.
Mir ging beim Gehörten immer wieder mal "Selbstbedeutung", "Selbstdarstellung" durch den Sinn.
Das betrifft auch Pfarrer i.R., die keine Ruhe geben und sich zurückhalten können.
Auch, daß sich Kollegen da einmischen, ist ein immer wiederkehrendes Problem.
Ich weiß von Fällen, daß sich Gemeindeglieder bei solchen beschwerten und die griffen das willig auf,
statt z.B. auf den Sup. als Ansprechpartner zu verweisen oder eben an den Gemeinderat.
Die Leute machen das oft, weil sie keinerlei Gesetze, Ordnungen kennen, auf die sie zurückgreifen können.
Sie verstehen auch nicht, dies als Frage korrekt zu formulieren: "Welche Vorschriften gibt es für den und den Fall
und wo finde ich die?" Und die angesprochenen (Vertretungs-)Kollegen verweisen auch nicht darauf, sondern
machen dann die Person mit schlecht.
Als ich einmal Gemeindeglieder auf Kirchenrecht/Gemeindeordnung/PfDG usw. verwies, staunten die, daß es Gesetze gibt,
die sie tlw. eigentlich kennen müßten. Eine Lehrerin war in der Lage und hat sich dann damit befaßt und sich schriftlich an die Ki-Leitung gewandt.
Durch die Angaben von Gesetzen und Vorschriften wurden sie endlich ernstgenommen und ihnen wurde geantwortet, was vorher nie passierte.
So gelang es ihnen einen Prozess in Gang zu setzen, der damit endete, daß auch der furchtbar mobbende Pfarrer gehen mußte
und nicht nur der Diakon. Daß es den traf war eine allergrößte Ungerechtigkeit bis auf den Umstand, daß er zu dem Zeitpunkt nicht mehr konnte. Die Hilfe aus der Gemeinde griff zu spät. Als sie begriffen, daß sie erreichen konnten , daß bei so einem Stand
endlich auch der Pfarrer gehen muß, war der Diakon schon zu krank, als 6. Mobbing-Opfer dieses Gewalttäters.

Hier in EB geht es mir so nach allem Gehörten, daß es mir leid tut um diese junge Familie.
Es ist die 1. Pfarrstelle und ich denke, es könnte sehr wichtig sein, daß dem jungen Kollegen aus dieser Misere mit einer
großen Portion Lebensweisheit geholfen würde. Sowas muß man m.E. unbedingt erwägen und versuchen.
Ich habe das mal erlebt, ich war völlig im Recht und hatte ein Versprechen erhalten, daß gebrochen worden war und mir ganz schöne Nachteile verschaffte. Eine kluge Kollegin sagte: gut, daß Du auf dieses Recht verzichtet hast. Der Mobber hätte es Dich immer spüren lassen. Genau so war es auch. Durch meinen Verzicht hatte ich einen gewissen Schutz.
Und wenn dieser Pfarrer in EB die Interessen seiner Familie in den Blick nimmt, kann er es sein, der ihnen den Schutz sichert.
Ich denke, das muß geprüft werden, ob ich damit richtig liege.

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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#7 von wegeM , 18.11.2014 17:35

„Rinckart-Gemeinde: Pfarrer bleibt - noch“
„Hoffnung für die Rinckart-Gemeinde“
„Parrer Winde will Eilenburg verlassen“
Das sind die drei Schlagzeilen der Lokalseite der LVZ von heute.
Lange Artikel. Nicht alle Probleme stehen zu lesen. Natürlich nicht, aber der umfassendere Konfliktstoff würde zeigen,
daß es um Grundlegendes geht wie z.B. die Rolle, das Mitspracherecht des GKR bei der Gottesdiensgestaltung und was geschrieben steht, wer welche Aufgaben hat und wie das umzusetzen wäre.
Der Sup. sagte, daß sich das Zerwürfnis nicht an einem konkreten Punkt festmachen ließe. Das stimmt insofern, als das es viele sind oder einige, wenn das stimmt, was mir berichtet wurde.

Die Aussagen sind widersprüchlich: es läge nicht an der Person des Pfarrers,
aber es werden Beipiele gegeben von brüskierenden Anworten/Ablehnungen.
Angefragt war seine Seelesorge, sein Engagement, Krankenbesuche. Der Ton war es vielleicht und damit dann doch die Person?
Er verwahrt sich jedenfalls gegen die Kritik an Arbeitszeit und Erreichbarkeit. Betont, die Ruhe bewahrt zu haben, aber dies sei offenbar missverstanden worden.
Der Vorgänger wird ins Feld geführt mit seiner Offenheit und seiner Regsamkeit auf vielen Gebieten wie Hochwasser usw. „Gottesdienste seien wichtig, aber das Miteinander fehle.“, sagt eine Stimme.
Der GKR sähe sich in die Enge getrieben und deshalb zurückgetreten.
Die Probleme seien jedenfalls oft angesprochen worden, aber es sei kein Dialog entstanden.
Der Pfarrer will sich wiederholt als Stein des Anstoßes herausnehmen und woanders bewerben .
Dr. Colditz sei im Rat geblieben, weil Christen solche Konflikte aushalten müßen.
Sie will, daß der Pfarrer gebeten wird, daß er bleibt. Keine Zustimmung.
Der Regionalbischof verweist darauf, daß Winde mindestens noch ein Jahr bleiben wird.
„Wie wollen sie dieses Jahr überstehen? .... Kirche ist nicht freie Wirtschaft., sondern das Gegenteil.“
Es endet mit dem Vorschlag einer Gemeindeberatung durch eine neutrale Seite mit dem Ziel die Ursachen für die Konflikte herauszfinden und die Schwerpunkte in der Gemeindearbeit.
Bißchen spät, aber besser jetzt als nie.
Man merkt, daß wieder nicht mit der nötigen Forsche an die Konflikte herangegangen wurde .
Der Pfarrer hat Beweggründe für sein Handeln und die Klärung darüber würde schon längst weitergeführt und manches verhindert haben.
Ob die Räte die entsprechenden Fragen gestellt haben, weiß man noch nicht.
Die Vorgesetzten haben es offenbar nicht, denn die Information darüber hätte schon längst mehr Licht ins Dunkel gebracht.
Ich denke an eine ganz schöne Portion Unbeholfenheit und Mangel an Offenheit von allen Seiten. Vielleicht auch ein bißchen zuviel Standesdünkel, Überheblichkeit ....?
Schade, daß es schon bis zum Versetzungsantrag durch den GKR gekommen war.
Das mußte , glaube ich, nicht sein.
Ich kann mich der Frage nicht erwehren, wo und wie die Führungspersönlichkeiten ihre Verantwortung gegenüber ihren jungen Kollegen ausüben und wie sie sie über Klippen führen. Das Sorgen für die Seele ist immer wieder eine Mangelerscheinung
unter kirchlichen Mitarbeitern wie das freundliche Begleiten und Mittragen.
Warum ist das Interesse aneinander so gering? Ist es dieselbe Gleichgültigkeit wie in der ganzen Gesellschaft , die gestern eine Christin beklagte, die die Vorgänge in EB auch verfolgt?
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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#8 von wegeM , 20.11.2014 11:55

Das Wort Mobbing fällt nicht und wahrscheinlich ist das auch korrekt, selbst, wenn hier und da von einzelnen Taten erfolgt sind,
die das nahelegen. Aber es konnte sich kein Mobbingkomplex entwickeln, weil sich die Kritiken hinterm Rücken nicht ausgebreitet haben,
sondern vorgetragen worden waren.
Dabei zeigte sich der Konflikt: es gibt unterschiedliche Interessen , Einstellungen und Vorstellungen zwischen GKR und Pfarrer bis hin zur
Unvereinbarkeit. Man hat sich gegenseitig soweit auseinandergesetzt, daß man feststellt, man paßt nicht zusammen.
Man will bestimmte Gemeindevorstellungen und Gottesdienstformen nicht aufgeben.
Das eine hat mehr Gründe in der Struktur, im größeren Aufgabenfeld des Pfarrers, das andere in der Tradition, indem, was diese Gemeinde ausmacht seit langem und eben das evangelische oder protestantische in Luthers Wirkungskreis.
Wie sollen die GDe in dieser Gemeinde sein? Was bleibt? Was darf neu und warum? Wer darf bestimmen?
Wenn die "Gemeindeberatung" das aufgreift und diskutieren läßt, wüßte ich gerne was da rauskommt.

Dem Pfarrer jedenfalls merkt man keine Zerschlagenheit an beim Buß-GD. Er habe ja wohl auch wie ein Löwe gekämpft bei
der Mitgliederversammlung. Mobbingopfer können das in der Regel nicht mehr.
Er hat den Rückhalt seiner Vorgesetzten. Das wünscht sich anderswo so mancher Pfarrer vergeblich.
Den ökumenischen GD gestern besuchten in der Überzahl die Christen der katholischen Gemeinde.
Insgesamt waren leicht über 40 da und davon 90 % Senioren.
(Bei der Mitgliederversammlung am Freitag waren es 60 ev. Kirchenmitgl.
von 1000 in EB.)
NOVUM: Es war die 1. katholische Predigt, die völlig ohne das Wort Gott auskam!


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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#9 von azalee , 20.11.2014 12:12

worüber hat er dann gepredigt?


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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#10 von turmfalke , 20.11.2014 19:57

Azalee hat Recht! Aber das ist ja gerade der Unterschied zwischen katholischer und evangelischer Kirche. Für uns muß Predigt immer Auslegung der Heiligen Schrift sein. Die katholische Kirche hat diese Tradtion nicht. Das muss man wissen, wenn man ökumenische Gottesdienste feiern will. Dabei ist die katholische Kirche heute sehr viel mehr an der Bibel interessiert als noch zu Luthers zeiten. Ich habe manche gute Erfahrung mit katholichen Kollegen gemacht. Zum Teil suchen sie sogar unsere Nähe und den Austausch. Wer sich auf gute Gespräche versteht, entdeckt bald, dass wir mit den Katholiken ca 70 % der inhaltlichen Substanz gemeinsam haben. Das reicht für eine gute geschwisterliche Zusammenarbeit.

Herzlichen Dank, wegeM, für die ausführlichen Berichte aus Eilenburg, wenn sie offensichtlich auch aus zweiter Hand sind. Ein bitterer Konflikt zwischen einem anspruchsvollen aber auch eigensinnigen Kirchenvorstand und einem jungen engagierten Pfarrer.

Natürlich wissen wir bei allen Berichten immer noch viel zu wenig, um uns ein Bild machen zu können. Deshalb können wir auch keinen Rat geben. Dazu müßten im Stillen private Gespräche geführt werden. Den jungen Pfarrer möchte ich einladen, sich an unseren Verein "D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der Kirche" zu wenden. Es gibt bei uns erfahrene Berater, die auch bereit sind, sich dafür Zeit zu nehmen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch in der Kirche nicht alle Menschen zueinander passen. Manchmal sind es inhaltliche Gründe, manchmal menschliche Unterschiede, die zu unüberbrückbaren Gegensätzen führen können. Wenn man das erkannt hat, dann ist es - meiner Meinung nach - nicht ehrenrührig, sich gütlich auf eine Trennung zu verständigen. Wenn eine Kirchenleitung weise und fair ist, dann hilft sie dabei und sorgt dafür, dass beide Seiten ohne Gesichtsverlust und ohne Schaden an der Person aus dem Konflikt herausfinden.

Noch lieber wäre mir, beide Seiten würden solange miteinader reden, bis sie gelernt haben, wie sie so auf die Befindlichkeit der anderen Seite eingehen können, dass es doch noch einmal zusammen eine gemeinsame Zukunft geben kann. Eine friedliche Einigung wäre immer ein Sieg Gottes. Ich glaube immer noch dickköpfig daran, dass das möglich ist, auch wenn ich viele Male das Gegenteil erlebt habe.

Vielleicht bräuchte es dazu den Mediator, über dessen Aufgaben und Chancen wir neulich so lange im Forum diskutiert haben.

Viele Grüße! Euer Turmfalke


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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#11 von wegeM , 20.11.2014 22:40

Hallo azalee, Hallo Turmfalke,
über:
Befreit zum Widerstand, das Thema der Friedensdekade,
den Widerstand von 1989 und daß, es ja nur 10 % waren, der Rest von 90 % saß auf dem Sofa und guckte zu,
manchmal reichen 10 % für große Veränderungen, manchmal müssen sie sich vervielfachen,
vielleicht, um die politische Lage in Thüringen zu verändern, wo die Alten Ideologen wieder die Macht anstreben,
neben dem Wort "und " war das Wort "Ideologie" das 2. häufigste,
um Lebenlassen am Anfang und am Ende….

Solchen Ansagen kann man gut folgen und man kann sie sich auch gut merken.
Wenn man nach einer evangelischen Predigt fragt, worums ging, weiß das oft keiner.
Schöne kurze Sätze, schöne Stimme, alles auswendig, Wiederholung ist eben die Mutter der Pädagogik.
Widerstand hat jedenfalls keiner geleistet :)

Ja, Turmfalke, ich hatte schon beim 1. Bericht herausgehört, daß da Kompromisse in der Luft liegen.
Ob ich damit richtig liege?
Schön wärs, wenn da Sachverstand erreicht, daß die Konflikte so bearbeitet werden, daß es gemeinsam weitergehen könnte.
Den Eigensinn würde ich nach Gehörtem und Erlebten mehr dem Pfarrer zuschreiben.
Ich würde GD auch nicht besuchen, wo mir Elemente vorgesetzt werden, die ich hinterfrage.
Und das ist auch die Stelle, wo ich meine, daß die Vorgesetzten mit den festgeschriebenen Ordnungen Ordnung reinbringen könnten.
Ordnungen haben ja manchmal an sich, daß nicht nochmal geklärt werden muß, was schon klar ist.
Varianten braucht man deshalb nicht auszuschließen, man muß sie aber gemeinsam beschließen.
Darüber ist aber nichts nach außen gedrungen über die Zeitung nicht und anderweitig.
Bei einer "Gemeindeberatung" würde das aber zur Sprache kommen müssen und das heißt, die nächste Ebene müßte einbezogen sein,
die Gemeindeordnung ,GD-Ordnung, Kirchenrecht mit zu Bedenken gibt und vielleicht auch in kurzen Sätzen, mit schöner Stimme,
klare Ansagen macht. Warum ist das nicht schon geklärt worden? ich meine, das hätte kirchenintern schon passieren müssen.
Dazu müssen die Vorgesetzten in der Lage sein.

Mit geht jedenfalls nicht aus dem Kopf, daß ich da gestern miterlebt habe, daß sie einfach nicht kommen.
Sei bleiben weg. Das könnte sich in einer neuen Gemeinde wiederholen und das wäre echt schade, aber auch unverantwortlich
von der höheren Ebene.
Außerdem , finde ich, ist Eile geboten. Es klingt schon wieder wie alles in weiter Ferne und nach Vergessen.
Weihnachten steht an. Das ist schon mal ein Grund fürs Nichttun. Ich habe Bedenken und das vorallem, weil eine Familie dranhängt.

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RE: Krise im Eilenburger Gemeindekirchenrat

#12 von turmfalke , 21.11.2014 20:06

Liebe WegeeM! Liebe Leserinnen und Leser!

In allen evangelischen Landeskirchen ist es Ordnung, dass ein Kirchenvorstand und ein Pfarramt zusammenarbeiten sollen. Gemeinsam leiten sie die Gemeinde. Dabei ist das Pfarramt eine selbstständige Größe. In einer Gemeinde mit nur einem Pfarrer oder einer Pfarrerin hat nur diese eine Person alleine das Pfarramt inne. Wenn es mehrere Pfarrstellen gibt, bilden die Amtsträger gemeinsam das Pfarramt als ein eigenständiges Gremium. Die Kirchengemeindeordnungen und Kirchenverfassungen dazu unterscheiden sich in den einzelnen Landeskirchen nur wenig.

Sicher ist aber, dass der Kirchenvorstand nicht der Arbeitgeber des Pfarrers oder der Pfarrerin ist. Arbeitgeber ist die Landeskirche, vertreten durch das Landeskirchenamt. Ebenso sicher ist, dass der Pfarrer nicht unsensibel machen kann, was er will. Das Pfarramt ist aber unabhängig in Verkündigung und Seelsorge. Die ordinierten Amtsträger verantworten selbstständig, was sie predigen und wie sie den Menschen in der Seelsorge im Einzelnen begegnen.

Wenn es Unstimmigkeiten in der Gemeinde gibt, muss darüber gesprochen werden. Manchmal ist es tatsächlich angezeigt, dass ein Pfarrer sich vom Kichenvorstand etwas sagen lässt. Es kommt aber auch vor, dass Kirchenvorstandsmitglieder ihre Kompetenzen überziehen und sich dabei von höchst eigenen Interessen leiten lassen. Im Zweifel ist es Aufgabe der Dienstaufsicht zu vermitteln. Superintenenten, Dekane oder Pröbste haben immer zuerst die Verpflichtung, Konflikten entgegen zu wirken. So sieht es auch das Pfarrdienstgesetz der EKD vor.

Was die Gottesdienstordnungen in den evangelischen Kirchen angeht, so gilt seit Luther, dass litugische Ordnungen keine Gesetze sind. Sie sollen aber hilfreich sein.

Ich kann aus langjähriger Erfahrung sagen, dass es ausgesprochen wohltuend ist, wenn man sich z.B. an die Leseordnung und die 6 Predigtreihen einhält. So muß man nicht immer aktuell überlegen, welcher Text gerade passen könnte. Und man kann sich vor schwierigen Texten nicht drücken. Es ist aber erlaubt und manchmal sogar geboten davon abzuweichen, wenn die Situation es verlangt. Wie häufig habe ich z.B. in einem Taufgottesdienst einen schwierigen aber vorgeschriebenen Predigttext bei Seite gelegt und etwas Leichteres gepredigt. Wenn ein Pfarrer da unsensibel ist, dann kann der Kirchenvorstand das schon mal ansprechen.

Das Gleiche gilt natürlich auch für agendarische Gebete. Es gibt in einer volkskirchlichen Gemeinde übrigens keine Gottesdienstordnung, die allen gleichermassen gefällt. Deswegen ist es gut, wenn nebeneinander verschiedene Stile gepflegt werden. Wenn man das vorher bekannt macht, kann sich niemand beschweren.

Kirchenvorstand und Pfarramt sollten in den großen Stilfragen gemeinsam überlegen und entscheiden und dabei genau darauf achten, was in der Gemeinde möglich ist und gewünscht wird. Es gibt dabei sicherlich keine Gemeinde, die immer nur ein konsevatives Programm will und auch keine Gemeinde, die mehrheitlich alle traditionellen Formen über Bord werfen will. Das liegt natürlich auch daran, dass es in einer Gemeinde verschiedene Generationen nebeneinander gibt. Wo gibt es das denn sonst, dass Oma und Enkeltochter gemeinsam an einer inhaltlich geprägten Veranstalltung teilnehmen. Ich kenne da nur unsere Gottesdienste. Vielleicht dient dann Oma einmal Gott, indem sie zuläßt, was der Engeltochter gefällt, und manchmal dient die Enkeltochter Gott, indem sie lernt, die alten Lieder zu singen, die Oma auch schon immer gesungen hat. Man nennt es Liebe.

Sollten sich dann nicht auch ein Pfarrer und ein Kirchenvorstand darauf einigen können, einen gemeinsamen Weg zu gehen, der Raum gibt für verschiedene Interessen und dabei niemanden ausgrenzt.

einen fröhlichen Gruß! Turmfalke


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