Zum Tod des D.A.V.I.D.-Mitglieds M.W.
Oder: Vom verantwortungsvollen Umgang mit anvertrautem Gut
Ein Nachruf von Sabine Sunnus
Es hätte so einfach sein können und gut für alle und artete doch immer mehr aus. Sie rotteten sich zusammen, um den Sündenbock zu beladen. M. W. in ihrer geraden Wesensart passte nicht in das Gemauschel von Gemeindekirchenräten, Pfarrern, Dekan, Mediator und kirchenverwaltenden Personen. Die unermüdliche Ruferin in der Wüste musste weg. Und dafür waren sich die Mobbing betreibenden Personen nicht zu schade, Schimpf und Schande über sie zu vergießen, weil sie ihren Platz als Gemeindekirchenrätin in Remseck-Neckargröningen nicht freiwillig räumen wollte. Und wie viele Register zogen sie dafür, wie viel negative Energie verwendeten sie darauf, wie viel Heuchelei und Bibelzitate mussten dafür herhalten, um nur nicht die Verantwortung für eine saubere Verwaltung der Kirchengemeinde endlich zu übernehmen.
Nein, um die Sache ging es nie, die Steine des Anstoßes, die neue nach sich zogen, wurden nie bearbeitet. Dafür fehlte der Wille. Warum? Das bleibt nun wohl auf ewig in dieser Ingroup „unter einander“.
In der Hauptsache ging es eigentlich nur um einen unvollständig erstellten Nutzungs- und Gebührenplan für das Gemeindehaus. Als Gemeindekirchenrätin fühlte sich M. W. mit dafür verantwortlich, dass auch hier nachvollziehbar und transparent für die Gemeinde gewirtschaftet wird. Viele Male hatte sie eine Neuaufstellung angemahnt, weil ihr aufgefallen war, dass eine Reihe von Gemeindegliedern oder auch Vereine entweder in nicht erkennbare „Belegungskollision“ gerieten oder von einer nicht nachvollziehbaren Miete abgeschreckt waren und dann auf andere Räumlichkeiten auswichen. Die Nutzung war also unklar und der Gemeinde entging damit eine Einnahmequelle. Für M- W. eine formale Sache, die man nur mal anpacken muss.
Nicht so für die übrigen Gremiums-Mitglieder. ...
---
Mit M. W. geht das nun nicht mehr. Am 9. Mai 2015 ist sie ganz unerwartet gestorben. Eine ernst zu nehmende Handreichung ihr und den anderen gegenüber hätte ihr die Belastung nehmen können. In ihrem hohen Verantwortungsbewusstsein für das anvertraute Gut hatte sie immer eine Chance bereit – in all ihren Briefen mit der Bitte um Hilfestellungen nachzulesen. Diese hätten möglich machen können, sich von den persönlichen Unzulänglichkeiten weg und hin zur vernünftigen Behandlung der Gemeindeleitung zu bewegen. Im Tiefsten hat sie es weder verstehen noch hinnehmen können, dass es dafür kein Gegenüber gab. In ihrer Kirche.
Deshalb wurde sie Mitglied in unserem Verein D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche und hat ihn nach Kräften unterstützt. Ignoranz und Dreistigkeit sollten sich nicht ausbreiten dürfen, sie sollten Platz machen für einen christlich-demokratischen Führungsstil in der Verantwortung für das anvertraute Gut. Da kam ihre alte Kämpfernatur wieder raus.
So hat auch ihre Familie ihre Sehnsucht noch einmal aufgenommen, in dem sie anstelle von Blumen um eine Spende für unseren Verein gebeten hat. Zu unserer großen Freude und mit Dankbarkeit haben wir das großzügige Ergebnis in ihrem Sinne entgegen genommen als „anvertrautes Gut“. ...
Sabine Sunnus
(bis 2014 Stellvertretende Vorsitzende des Vereins "D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche")
Der ganze Text ist in der angehängten Datei nachzulesen.