Liebe Freundinnen und Freunde,
Ostern war Joringel umgeben von lieben Freunden und Weggefährten. Die Themen erstreckten sich von "...weißt Du noch?" bis "Wo fährst Du im Urlaub hin?" oder bis: "Da kann man sehr lecker essen." Joringel war ziemlich still dabei. Ob er wollte oder nicht, er musste an die vielen Katastrophenberichte aus der Welt um uns denken. Und ein Bibelzitat wie dieses:
1 Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: 2 geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; 3 töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; 4 weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; 5 Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; 6 suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; 7 zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; 8 lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit. relativiert doch eigentlich alles oder...? "Let it be..." wie die Beatles einst sangen.
Aus der Prediger Salomon Vers 3.1 bis 3.8.
Aber einer kurzer Bericht von Pro Asyl ging mir nicht aus dem Sinn, lest selbst:
Liebe Leserinnen und Leser,
zwei Jahre nach Inkrafttreten des EU-Türkei-Deals kämpft PRO ASYL in der Ägäis noch intensiver für den Schutz von Flüchtlingen als zuvor: Unser 14-köpfiges Team ist dort inzwischen dauerhaft im Einsatz. Hier ein aktuelles Beispiel unserer Arbeit in Griechenland:
Ende 2017 trafen die afghanischen Kinder Adib*, Mahara* und Rehna* in einem Boot auf der Insel Lesbos ein. Ihr Vater war von Taliban getötet worden, ihre Mutter war nach der Flucht im Iran gestorben.
PRO ASYL erreichte der Hilferuf des Bruders der drei Waisen: Farhad*, anerkannter Flüchtling in Deutschland, bat uns, seine Geschwister ausfindig zu machen und für ihre legale Weiterreise zu ihm zu sorgen.
Nach langwieriger Suche fand unser PRO ASYL/RSA-Team die verängstigten Kinder unter desolaten Umständen in einem Gemeinschaftszelt in dem EU-Hotspot Moria. Im ersten Schritt erreichte unsere Anwältin ihre Unterbringung in einem geschützteren Bereich des Lagers. Einige Zeit später kamen die Kinder frei.
UNTERSTÜTZEN SIE DIE ARBEIT VON PRO ASYL!
Mühsam gelang es unserem Team, die Minderjährigkeit von Adib, Mahara und Rehna registrieren zu lassen und ihren Asylantrag auf den Weg zu bringen. Gleichzeitig kümmerten wir uns um die Versorgung der Waisen mit dem Notwendigsten und eine kindgerechte Unterbringung in Athen. Gegenwärtig versuchen PRO ASYL/RSA-Anwältinnen, die Familienzusammenführung der Kinder mit ihrem Bruder in Deutschland herbeizuführen.
Bitte helfen Sie heute mit Ihrer Spende, um Schutzbedürftigen wie den drei afghanischen Kindern zur Seite zu stehen. Das PRO ASYL/RSA-Team sorgt weiterhin vor Ort dafür, dass sie nicht schutzlos sind.
Herzlichen Dank!
Günter Burkhardt
Geschäftsführer von PRO ASYL
PS: Ausführliche Infos zum Einsatz des PRO ASYL/RSA-Teams in der Ägäis gibt es im aktuellen Faltblatt »Die gewollte Katastrophe«.
* Name geändert
Soll ich nun auch mit den Achseln zucken und sagen: "Wir können nun mal nicht jedem helfen!" Oder soll ich meine unbeschwerten Gäste einladen, einen kleinen Obulus zu geben?
Eines weiß Joringel, ob verrückt oder nicht verrückt, er hat Fantasie genug sich vorzustellen, wie es dem großen Bruder geht, wenn er endlich seine kleinen Geschwister in die Arme nehmen und beschützen darf.