Mitarbeiterbefragung in der Stadtverwaltung Wiesbaden

#1 von Joringel , 01.10.2014 13:55

Nachrichten Wiesbaden 01.10.2014
Wiesbaden: Befragung deckt Probleme in vielen Ämtern auf - Ausländerbehörde ist Schlusslicht
Von Patrick Körber
WIESBADEN - Teilweise alarmierende Ergebnisse fördert die Mitarbeiterbefragung in der städtischen Verwaltung zutage. Die Auswertung, die dieser Zeitung in Auszügen vorliegt, zeigt unter den einzelnen Ämtern eklatante Unterschiede, wenn es um Fragen der Arbeitszufriedenheit, Belastung oder etwa Führungskultur geht.

Über die Hälfte der städtischen Angestellten haben sich an der Umfrage der Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin beteiligt. Das Amt, bei dem die Abweichungen gegenüber dem Durchschnittswert der städtischen Verwaltung am stärksten ins Auge fallen, ist das Amt für Zuwanderung und Integration, zu dem die Ausländerbehörde gehört.

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In der Befragung der Arbeits- und Sozialmediziner wird Handlungsbedarf bei jenen Fragekomplexen definiert, bei denen das städtische Durchschnittsergebnis signifikant über- bzw. unterschritten wird. Die meisten Abweichungen und damit negativen Bewertungen finden sich beim Integrationsamt, dann folgen die Ämter Revision, Kassen- und Steuer, Bauaufsicht, Stadtplanung, Grünflächen, Sport und Hochbau.
WEITERE MELDUNGEN
In 25 von 35 Fragebereichen fallen die Bewertungen der Mitarbeiter signifikant schlechter als im Durchschnitt aus. Oft klagen die Mitarbeiter dort über Burn-out, Stress, schlechte Führungskultur und schlicht über Überlastung – auch emotionale Überforderung. Kein Wunder, dass dort auch verhältnismäßig viele Mitarbeiter darüber nachdenken, den Job aufzugeben. Das Amt gehört in die Zuständigkeit der Kultur-, Schul- und Integrationsdezernentin Rose-Lore Scholz (CDU), die das Problem erkannt hat: „Als ich das Amt vor drei Jahren übernommen habe, haben wir deshalb begonnen, die Ausländerbehörde umzustrukturieren, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.“ Es sei ein emotional fordernder Job. Es habe Zeit gebraucht, neue Organisationsstrukturen zu entwickeln, sie sollen zum 1. Oktober greifen.

Nicht viel besser sieht es im Revisionsamt aus, das Oberbürgermeister Sven Gerich in seinem Dezernat unter sich hat. Hier kommt in der anonymen Befragung als Problemfall noch das Thema Mobbing hinzu. Bei der Frage nach Führungskultur erhält dieses Amt den schlechtesten Wert aller städtischen Ämter. Auch der Eigenbetrieb Mattiaqua (Bäder), an dessen Spitze es in den vergangenen Jahren einige Wechsel gab, weist vergleichsweise schlechte Werte auf. Beispielsweise lässt dort die Arbeitszufriedenheit und das Gemeinschaftsgefühl zu wünschen übrig. Auch der Bäderbetrieb fällt in Gerichs Zuständigkeit.

„Da müssen wir was tun.“

Der OB spricht von geerbten Problemen. Mit den Konflikten im Revisionsamt wurde Gerich sofort zum Amtsantritt im Juli 2013 konfrontiert. Gerich, der es gegenüber dieser Zeitung abgelehnt hatte, die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung (die für alle Mitarbeiter der Stadt einsehbar sind) offenzulegen, hält sich bedeckt, welche Maßnahmen er ergreifen will. Die Probleme seien bekannt. Die Amtsleiter und Dezernenten, darauf weist auch Personaldezernent Detlev Bendel (CDU) hin, erarbeiteten jeweils in Arbeitsgruppen bis zum 15. Oktober Lösungsvorschläge. Dem wolle Gerich nicht vorgreifen, sagt aber: „Da müssen wir was tun.“ Auch Feuerwehr und Hauptamt, die in seiner Zuständigkeit sind, finden sich bei der Mitarbeiterzufriedenheit im letzten Drittel der verglichenen 27 Ämter und Eigenbetriebe.

„Handlungsbedarf“ sieht auch Ordnungsdezernent Oliver Franz (CDU) in seinem Kassen- und Steueramt. Bei der Mitarbeiterbefragung schneidet es am drittschlechtesten unter den Ämtern ab. Er hat bereits Ursachenforschung betrieben. Offenbar habe zum Beispiel die Zusammenlegung des Kassen- und Steueramtes (2005) für wachsende Unzufriedenheit gesorgt, außerdem sei die Leitung der Steuerabteilung seit langer Zeit unbesetzt. Eine der Folgen: „Die Krankheitsfälle sind in den letzten vier bis fünf Jahren signifikant gestiegen“, so Franz. Nun will sich Franz externe Unterstützung holen, um das Arbeitsumfeld zu verbessern.

Ordnungsamt eher vorne

Das Ordnungsamt, über dessen Chaos auf Abteilungsleiterebene wir berichteten, schneidet in der Gesamtauswertung eher im oberen Drittel ab. Kritik üben die Mitarbeiter dort – nicht überraschend – an der Führungskultur.



Das Amt, das übrigens am besten abschneidet, ist die Kämmerei (Dezernent Axel Imholz, SPD, bis Juli 2013: Ex-OB Helmut Müller). Hier gibt es überhaupt keine negativen Abweichungen von den Durchschnittswerten. Ebenfalls in der Spitzengruppe sind Rechtsamt, Umweltamt und Amt für Soziale Arbeit (alle Dezernent Arno Goßmann), S


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