DANKE an alle für das Mitgefühl.
Es war ein beeindruckender Trauergottesdienst in einer sehr schönen Kirche
in dem kleinen Dorf bei Wittenberg.
Viel mehr Trauergäste als erwartet waren da, alle in feierlichem Schwarz oder
in der Uniform der FFW.
Weniger aus dem Dorf waren gekommen, aber viele aus den Stationen des Lebens von W.L. so auch die Musikfreunde,
zu denen er gehörte und anderen aus dem Abberufenen-Konvent.
Ein großes Blumenmeer um die Urne herum und viele gingen nach vorn, verneigten sich oder beteten,
grüßten dann auch die Ehefrau und den Sohn.
Zum Orgelspiel ertönten einige besonders schöne und strahlende Stimmen aus den Reihen.
Der Pfarrerin, einer einstigen Studienkollegin von E.L., konnte man sehr gut zuhören.
Sie fand die richtigen Worte. Sie schilderte den Lebensweg mit seiner hohen Tatkraft und Stärke,
mit Einsatz beim Kirchenbau hier in R., der Orgelrestaurierung , in der eigenen Familie mit Frau und Sohn.
Hand in Hand und Füreinandereinstehen. W.L. war ein starker Mann, der viel anpackte und viel schaffte.
Ein starker Mann mit einer sensiblen Seele.
Was ihm und seiner Familie dann ab März 2013 im Zschernitzer Pfarrhaus an Gewalt und Ignoranz zugefügt wurde,
konnte man an ihm ablesen- in seinem Gesicht und an seinem
Körper. Er wurde stiller und stiller, schmaler und schmaler .
Mir geht es so, daß ich immer wieder diese Bilder vor Augen habe und denke: niemals
hätte das passieren dürfen und sowas darf grundsätzlich nicht passieren.
Schon im Ansatz muß es unterbunden und gestoppt werden, damit der Schaden heilbar ist.
Es führte zielgerade in Krankheit und Krankenhaus . So kam es auch.
Es gab kurze Momente der Erholung, wenn man aus dem Haus für Tage flüchtete.
Aber es ist ja auch E.L.s Arbeitsort, man mußte immer wieder zurück. Auch die Tiere
mußten bedacht werden und vieles andere die Wohnung, Hab und Gut, Papiere, Dokumente , PC ,...
Die Pfarrerin machte mit ihren Worten darauf aufmerksam, daß L.s auf einen Leidensweg
gezwungen wurden, in eine Spirale der Gewalt gedrängt , was zu Lasten der Gesundheit
gehen muß. Besonders erschwerend , daß Kirche ihre Verantwortung nicht wahrnahm,
(daß die Polizei Mittel nicht ausschöpfte, daß Gemeinde und FFW -Kameraden schlicht
wegsahen oder nein sagten....)
Ein Leidensweg für W.L., zu dem ich sage: das darf nicht sein.
Für die Gesundheit und den Lebensmut sind solche Zusammenspiele verheerend.
Der Auszug war eine Flucht. Und ins neue Haus zu kommen erforderte neben der
Abwehr in Zschernitz auch dort ,rechtliche Erfordernisse zu erfüllen als Voraussetzung
zum Einzug. Welch eine Überbelastung!
Flucht in ein unrenoviertes Haus und beschränkte Mittel zur Instandsetzung-das bleibt schwierig.
Der einzige Vorteil: die tägliche, brutale Gewalt ist ausgeschlossen, die Angst kann sich mindern,
Chancen zur Erholung.
W.L. hat versucht mit altgewohnter Kraft die vorliegenden Aufgaben zu stemmen.
Die Signale des Herzens muß man da nicht immer oder nicht so hören.
Der Kampf des vergangenen Jahres hat viel Kraft gekostet. Eine einfache Umstellung
auf einen sanfteren Gang gelingt oft nicht, weil man garnicht versteht, daß man nicht mehr
der Mensch ist, der man vor all dem war, daß das alles eine sogar radikale Umstellung
erfordert.
Die Familie hatte neben den Aufgaben auch schöne Pläne, Musik,Konzerte, Kultur, eine Reise zum Hochzeitstag im Mai,
Verwandtenbesuche. Das sollte wieder Normalität herstellen, Entspannung, Freude.
Der Garten war schon zu Teilen bestellt und soll im Sommer Ernte bringen und einen gut gedeckten Tisch.
Schöne und gute Aussichten. Aber es war nach allem Erlebten , das ja nicht so einfach vorbei ist,
sondern immer noch sein Unwesen treibt, zu viel.
Die Pfarrerin sprach das Unrecht und Versagen an und würdigte dieses Leben von W. L. -
man hätte es nicht besser machen können. Danke dafür.
Wir werden W.L. vermissen, an ihn denken und ihn in Gottes Frieden sehen.
Beeindruckend auch, daß Frau und Herr B. als W.s Verwandte das letzte Foto, 2 Tage vor seinem Tod mit ihm und E.
dann im kleineren Kreis am Kaffeetisch überreichten, was die enge Verbundenheit zeigte.
Und E. fand die Kraft ,mit Tränen und Fassung Worte der Erinnerung auszusprechen und
den Dank an die Helfer in der Runde zu richten. Auch Sohn J. formulierte Worte für seinen Vater und einen Zuspruch.
All das hatte Tragkraft und viel Würde.
Wir sind traurig mit E. , J. und seinen Lieben, wir teilen die Erinnerungen an W. L.
und hoffen auf den höheren Frieden.