Aus einem Brief von D.A.V.I.D.e.V. an einen kirchlichen Arbeitgeber
.....unabhängig von dem konkreten Fall XY können wir aus unser langjährigen Erfahrung sagen, dass Mobbing sich immer innerhalb einer Grauzone abspielt. Es ist nicht wie bei einem Diebstahl, wo man dann konkret sagen kann "Haltet den Dieb!"
Aber es gibt negative Verhaltensmuster und Folgen daraus, die sich immer wiederholen und aus denen man Schlüsse ziehen kann. ....
1. Es gibt immer eine Zielperson auf die sich diese Handlungen konzentrieren.
2. Der Auslöser für Mobbing ist oft Neid, wenn jemand über besondere Fähigkeiten verfügt oder auch - man höre und staune - das Aufdecken problematischen Umgangs mit öffentlichen Geldern.
3. Der Zielperson gegenüber steht ein Akteur, der eigene Interessen verfolgt. Sei es das Vertuschen von Tatsachen, das Platzieren und Fördern von Personen, die ihm/ihr genehm sind, und das Ausüben von Macht über Menschen. Nur er/sie weiß, was Sache ist und kann alle anderen beurteilen bzw. verurteilen. Im Unterschied zur Personalführung gibt es für das "Opfer" dieser Form von Personalpolitik keine Chance. "Bemühungen" und "Gespräche" dienen nur dazu, um Zeit zu gewinnen, um das Ziel der Disqualifizierung und Vertreibung zu erreichen. Das Ergebnis steht schon im Voraus fest. Das Einleiten formaler Schritte durch die Betroffenen wie "Dienstaufsichtsbeschwerde" oder andere juristische Schritte werden sanktioniert!
4. Wenn der/die Betroffene sich zu Wehr setzt - meistens dauert es eine Zeit bis er oder sie erkennt, worum es wirklich geht, muss der Akteur seine Bemühungen verstärken, Verbündete gewinnen. Jetzt beginnt ein Wettlauf der Informationen im beruflichen Milieu. Kann die Zielperson sich selbst rehabilitieren? Kann sie noch durch die Qualität ihrer Arbeit und persönliche Integrität andere für sich einnehmen? Oder waren die Abwertungen schneller? Sind die alten Seilschaften stärker?
5. Die Demontage der Zielperson geschieht im Geheimen. Die Instrumente dafür sind abfällige Bemerkungen in Gremien bzw. das Vorführen von Personen, Telefonate, zweckorientierte Gespräche am Rande von Treffen im beruflichen Milieu, geheime, abgesprochene Fallen, in die das Opfer tappen soll mit dem Ziel sein ihr "Unvermögen" zu dokumentieren, manchmal auch Manipulation und Unterdrückung von Akten. Von alle demerfährt der/die Betroffene konkret nichts, der erlebt er/sie die Auswirkungen hautnah.
Das meine ich mit "Grauzone". Martin Walser hat diesen Prozess in bedrückender Realität in seinem Buch "Fink's Krieg" beschrieben.
6- Gesellschaftliche Ralität ist für Frauen zusätzlich das Problem Frauen in Männderdomänen. Wenn esd dieses Problem nicht gäbe, brauchten wir keine Gleichstellungsbeauftragte etc. Bei der Analyse eines Konfliktes muss immer hinterfragt werden, ob diese Problematik den Hummus für seine Entstehung geliefert hat.
7. Auch Drohungen unter vier Augen sind ein bekanntes Phänomen: "Ich kann auch noch ganz anders".
Die Folge für all dessen ist für das Opfer dieser Machenschaften eine Art Kernschmelze der Persönlichkeit. Nicht gehört zu werden, nicht ernst genommen zu werden, verleumdet zu werden, in der Hierarchie an die Wand gedrückt zu werden, nur noch Objekt in der Hand anderer zu sein, die Omnipotenz einer Person auf verschiedenen Ebenen zu erleben, bewirkt psychische Destabilität. In Abwandlung des Wortes von Dietrich Bonhoeffer möchte ich es so formulieren: " Wer bin ich? Bin ich der/die, der/die verantwortungsbewusste Rolle einer beruflichen Aufgabe anstrebt, der/die in lebhafter Kommunikation mit der beruflichen Szene steht, der/die ein positives Feedback erhält oder bin ich so, wie meine Feind mich sieht - unfähig, eingeschränkt, labil, einzelgängerisch, ein unreflektierter Querunlant?
Auf Dauer ist es sehr schwer unter diesen Umständen ein positives Selbstbild aufrecht zu erhalten, da das Feindbild des Akteurs erst recht nicht zutreffend ist, fallen die Betroffenen in ein tiefes Loch. Das "Wer bin ich?" muss oft mühsam mit Hilfe einer Therapie neu erarbeitet werden. An dieser Stelle auf die Zielperson zu zeigen und ihr das Etikett "psychisch labil" zu verpassen, ist schon perfide, kommt aber oft vor.
Sehr geehrter Herr ***, wir haben schon viele beschämende Geschichten im christlichen Milieu erfahren, Nur ganz, ganz selten kam es zu einem positiven Ergebnis. Es bedarf immer eines Handelnden, der an entscheidender Stelle sagt: Da mache ich nicht mit. Oder in dem einen oder anderen Gerichtsverfahren konnte das Schicksal noch gewendet werden, wurde das Fehlverhalten der Mobbingakteure offenbar, Verleundungen durch Widersprüche aufgedeckt.
Es gereicht jeder Organisation zur Ehre, sich intensiv mit Mobbing am Arbeitsplatz und mit der Gelichberechtigung von Mann und -frau im Berufsfeld auseinanderzusetzen, Strukturen zu schaffen und Regeln auszuarbeiten, die Machtmissbrauch und Mobbing verhindern. Im kirchlichen Milieusehen wir oft von Außen eine synodale, demokratische Struktur, doch im Inneren herrscht ein autoritär-hierarchischer Geist... Es lohnt sich immer darüber nachzudenken!
... Auch ein neutraler Mediator kann konstruktiv in einen Konflikt eingreifen. Oft erübrigt sich dadurch eine rechtliche Auseinandersetzung. Sich eine Lösung von Hauptbeteiligten zu erwarten, sehen wir als weniger Erfolg versprechend an...