RE: Der Fall Haak

#16 von Achim , 26.01.2015 11:34

Lieber Yathabhutan,


da ist mir unser Robin doch tatsächlich um Minuten zuvorgekommen. Hatte gehofft, als erster die Begrüßung aussprechen zu können.

Was Robin u.a. anspricht:

Nicht jeder kann in unserem Forum alles sehen, lesen und schreiben. Es gibt einen öffentlichen Teil unseres Forums, in dem wir uns gerade bewegen und daneben einige, in denen nur eigens "Freigeschaltete" Lese-und Schreibmöglichkeiten haben, die der Öffentlichkeit vorenthalten bleiben.

Insbesondere gibt es bei uns die verdeckte Rubrik der "aktuell Betroffenen", in der sich, wie der Name schon sagt, nur die aktuell Betroffenen untereinander austauschen können. Lediglich die DAVID-Vorstandsmitglieder haben zu diesem verdeckten Forum ebenfalls Zugang. Wenn daran Interesse besteht, bitte ich um Nachricht, damit ich die Freischaltung vornehmen kann.

Diese Nachricht kann mir innerhalb des Forums als "private Mail" übermittelt werden (s.o. in der blassblauen Zeile "private Mails") oder aber gern per "normaler" Emailadresse, die ich als bekannt voraussetzte.

LG

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RE: Der Fall Haak

#17 von yathabhutan , 26.01.2015 13:52

Natürlich gerne per Du.
Ich melde mich später wieder.

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RE: Der Fall Haak

#18 von yathabhutan , 26.01.2015 21:31

@robin, @achim, @joringel

Dann halte ich es mit der Pseudonymität zukünftig genauso. – An den Fantasien erkennt man den Fachmann. – Vom Missbrauchsskandal bis zur Ungedeihlichkeit, das sind jetzt schon fünf Jahre, die sich so einfach nicht darstellen lassen. Ein Link, der die ganze Entwicklung und die Themenverflechtungen im Pressespiegel dokumentiert, ist dieser hier: http://www.missbrauch-in-ahrensburg.de/presse-und-tv.html . Fortsetzung ist dem Vernehmen nach geplant. Über den „Fall Haak“ kann ich freimütig berichten, soweit die Medien schon darüber berichtet haben.

In Stichworten:

2010 war der Umgang der Kirche mit dem Missbrauchsskandal katastrophal. Als Vorsitzender der Kirchengemeinde bemühte ich mich, es einigermaßen anständig zu machen. Das gab dann Druck von oben und schlimmste Angriffe der Täterlobby, die in verschiedene Richtungen bestens vernetzt ist. Später erkrankte ich an den Belastungen. Meine lange Abwesenheit bedingte Isolation und Entsolidarisierung. Innerkirchlich stand ich letztlich alleine da, während in der Gemeinde und Öffentlichkeit Rückhalt und Anerkennung wuchsen.

Bemühungen, mich aus meiner Pfarrstelle zu drängen, gibt es belegbar seit 2010. Versetzung in befristete Springerstellen lehnte ich ab, gleichwertige Arbeit wurde mir nicht angeboten, Verfahren zur Versetzung in den zeitigen Ruhestand aus Krankheitsgründen waren nicht erfolgreich. Der angesprochenen Schweigeverpflichtung entging ich durch Klage vor dem Kirchengericht, die (2012) zu meinen Gunsten mit einem Vergleich entschieden wurde. So konnte ich kirchliche Interna über zurückliegende Vorgänge veröffentlichen.

Man mag mich für einen Michael Kohlhaas halten, aber der Missbrauchsskandal in meiner Kirchengemeinde war für mich als Pastor der „Bekenntnisfall“, mit dem mein Pastordasein steht oder fällt. Mir war klar, dass ich meine berufliche Existenz aufs Spiel setze, und ich kann nachvollziehen, wenn andere diese Entscheidung nicht treffen. Und wenn es erstmal so weit gekommen ist, dass einer alleine dasteht, lässt sich von bestimmten Positionen aus eine Ungedeihlichkeit leichthin konstruieren, auch wenn sie in Wirklichkeit gar nicht besteht.

Man muss wissen, dass ich seit 23 Jahren Gemeindepastor in Ahrensburg bin, zudem noch einst hier aufgewachsen. Der Missbrauch ereignete sich in einem Gemeindebezirk der Großgemeinde, dem ich nicht angehörte, und der sich stets sehr konsequent abschottete. Was dort geschah, erfuhr ich 2010 aus Presse und von Missbrauchsopfern. Es hat mir den Grund meines Kirchenvertrauens weggehauen.

Von dem Missbrauch gewusst zu haben, hat mir bis heute niemand explizit vorgeworfen. Aber mein Propst, meine Bischöfin, meine Kirchenleitung, Freunde und Fans der inkriminierten Pastoren, Vertreter der Missbrauchsopfer (seit sie 2012 Hoffnungen in die Kirchenleitung setzten, die sie nun 2015 als enttäuscht bewerten), und zuletzt auch der Untersuchungsbericht einer unabhängigen Expertenkommission verdächtigten mich in den Medien der Mitwisserschaft und „Verstrickung“.

Das ist hier jetzt wirklich nur ganz grob skizziert. Wer es genauer wissen will, findet heutzutage alles im Internet. Alles weitere dann a.a.O. .

Herzliche Grüße von yathabhutan.

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RE: Der Fall Haak

#19 von turmfalke , 26.01.2015 22:12

Lieber Yathabhutan!

Danke dass Du uns so offen von Deiner Geschichte erzählst. Furchtbar! Aber auch furchtbar typisch!

Jede Geschichte ist anders. Es gibt aber Parallelen bei den unterschiedlichen Ungedeihlichkeitsverfahren. Wir von David haben inzwischen einige Erfahrungen gesammelt. Es handelt sich fast immer um Machtkämpfe, bei denen Kirchenleitung und Kirchenvorstände die Rechtslage der §§ 79 und 80 PfDG der EKD missbrauchen und verdreht für ihre Zwecke nutzen, um einen missliebigen Pastoren aus dem Verkehr zu ziehen, dem sie auf andere Weise nichts anhaben könnten.

Wir könnten sicherlich in einen fruchtbaren Gedankenaustausch eintreten über Strategien und Wege der Verteidigung. Leider werde ich in dieser Wocher keine Zeit mehr dafür haben, da ich familiär bis an die Oberkante ausgebucht bin.

Ich melde mich in der kommenden Woche einmal per privater mail.

Auf jeden Fall einen herzlichen Glückwunsch dazu, dass du es erreicht hast, wärend des sog Erhebungsverfahrens im Amt zu bleiben. Das ist schon ein kleiner Sieg.

Viele Grüße von deinem Leidensgenossen Turmfalke!


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RE: Der Fall Haak

#20 von Robin , 27.01.2015 00:28

Lieber Yathabhutan, ich habe soeben längere Zeit in der Presseübersicht hinter dem angegebenen Link herumgelesen. Den Namen "Haak" fand ich nicht, damit auch keinen Hinweis auf "Mitwisserschaft" und "Verstrickung", was ja auch gut ist. Aber ich ahne jetzt das Ausmaß dieser gesamten Geschichte, die noch lange nicht ihr Ende finden wird, auch wenn die juristische Bearbeitung zu Ende sein mag. Wie diese Geschichte nun hinüberführt in die andere, wie - in der krankheitsbedingten Abwesenheit - der KV dazu kam, gegen Pfr. Haak das Abberufungsverfahren anzustrengen und welche Gründe der KV dafür ins Feld führte, das erzählen Sie uns vielleicht ein andermal, wenn Sie Zeit und Freiheit dazu haben.
Die Zeitungen, die ich einsah, datieren bis in den September 2013. Fortsetzung? (Mich würde auch interessieren, ob das Verfahren gegen den unseligen Pastor H. tatsächlich wieder aufgenommen wurde und wie es ausging. Aber auch die Frage muss nicht jetzt beantwortet werden.)
Seien Sie herzlich gegrüßt!
Robin


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RE: Der Fall Haak

#21 von Joringel , 27.01.2015 11:16

Liebe Mitleser, lieber Yathabuthan,

wenn man auch noch andere Verlautbarungen zum Fall Haak liest, dann kann man nur ausrufen: "Willkommen im Club". Allein dieses Forum beinhaltet sehr viele Informationen über den innerkirchlichen Umgang mit dem Recht, die aber in verschiedene Berichte gestreut sind. Deshalb empfehle ich Euch den Bericht von Achim unter "Berichterstattung über Mobbing in der Kirche: Der Fall O.". Das ist ein Musterbeispiel dafür, wie innerkirchlich mit dem Recht jongliert wird und sich der Sinn des Rechtes ins Gegenteil verkehrt, nämlich in ein effizientes Unrechtsbeförderungssystem.

Wir müssen einfach erreichen, dass möglichst viele Menschen solche Informationen erhalten. Gleichzeitig möchte ich mit dem Link darauf hinweisen, dass es auch Ehrenamtliche oder kirchliche Mitarbeiter bzw. Mitarbeiter der Diakonie trifft. Zwar ist z.B. in der Rubrik 'Neinstedt und der Osterberg'vieles nur angedeutet, aber dennoch findet man auch hier Hinweise auf eine langjährige Vertreibungsstrategie unter dem Motto: "Koste es, was es wolle, Hauptsache weg mit der Person", die ständig zu Unrecht verfolgt und gemaßregelt wird. Aber es gibt eben keine Clearingstelle, die alles unvoreingenommen prüft und auch einmal die Falschredner und Mobber zur Verantwortung zieht. Diese Abwesenheit einer Rechtsfindung, die auch diesen Namen verdient, ermutigt die innerkirchlichen Strippenzieher, immer so weiter zu machen. Das Einzige worum man sich innerkirchlich Sorgen macht, ist das Geld. Kirchensteuerzahler sind dasselbe wie Abonnenten einer Zeitung. Wenn sie sich ärgern, treten sie aus. Meine persönliche Meinung ist, es treten noch lange nicht genug aus. Auch die Veröffentlichungen des Vereins D.A.V.I.D.e.V. konnten noch keine Rückbesinnung bewirken.

Euer Joringel


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RE: Der Fall Haak

#22 von cezanne , 27.01.2015 15:25

ich antworte jetzt aus reinen psychohygienischen gründen, weil ich mich sonst äußerst unwohl fühlen würde. habe den Artikel "der fall o." von Achim gelesen. Wahnsinn. hilfe!!. mir drängt sich dauernd der vergleich mit hitlerdeutschland auf. es ist ja das gleiche muster, die vollkommen gleichen Verhaltensweisen. das Individuum zählt nichts. keiner fragt nach dem ergehen eines menschen, keiner fragt nach dem, was wirklich hinter der geschichte steht. klar, denn dann würde er sofort sehen, dass er in einer Verbrecherbande ist, und das funktioniert nur gut, solange du mitspielst.
es ist unwahrscheinlich. normalerweise müssten alle, wirklich alle, die bei so einem verbrechen mitmachen sofor ihre Sessel räumen und ihre taläre an den nagel hängen...
hu...

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RE: Der Fall Haak

#23 von Achim , 27.01.2015 17:35

Lieber Cezanne,

freue mich, dass Du Dich bei uns wieder zu Wort meldest, nehme Deine Betroffenheit und Anteilnahme ernst, erlaube mir allerdings folgende Anmerkung:

Wir alle haben uns hier versammelt, um unerträgliche Ungerechtigkeiten innerhalb unserer Kirche aufzuzeigen und zu kritisieren. Von diesen gibt es etliche, wie wir alle wissen.

Dass diese jedoch zum Vergleich mit "Hitlerdeutschland" drängen, erscheint mir als völlig verfehlt, lieber Cezanne. Die Opfer kirchlichen Unrechts sind eine Sache, die Opfer des Hitlerregimes eine andere. Beide zu vergleichen, erscheint mir als völlig abwegig.

Ich hoffe, lieber Freund, dass Du mir mein offenes Wort nachsiehst. Ich meinerseits sehe Dir gern nach, dass Du Dich im Eifer des Gefechts arg vergaloppiert hast.

Du denkst bitte noch einmal nach? Danke.

LG

Achim


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RE: Der Fall Haak

#24 von cezanne , 27.01.2015 20:04

lieber Achim,

über diese Phänomene denke ich schon länger nach und werde es auch weiterhin ergebnisoffen tun. im augenblick stehe ich aber zu meiner aussage, dass es faschistisch ist, wenn das Individuum, der einzelne mensch mit seiner geschichte, seinen gefühlen, absolut nicht gehört wird, nichts zählt, sondern nur eine nummer ist, die sich zu fügen hat. und das haben in gewaltsystemen die allermeisten getan, nämlich sich gefügt und sind mitgelaufen, haben weggesehen und haben denunziert um selber nicht angegriffen zu werden. nichts anderes geschieht bei Mobbing. worin besteht die sünde des vergleichs? so weit sind solche zustände und Verhaltensweisen von uns allen nicht. dies zu glauben halte ich für eine gefährliche Naivität.
liebe grüße Achim,


jürgen

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RE: Der Fall Haak

#25 von Joringel , 28.01.2015 09:39

Grüße dich, Cezanne,
Da diese Seite unser aller Seite ist, möchte ich mich auch zu dem Beitrag von Cezanne äußern. Im Zusammenhang von Übergriffen durch Polizisten und das Schweigen der Kollegen ist neulich in einem Fernsehbeitrag ein Wort gefallen, das diesen Zustand charakterisieren sollte. Ich dachte, ich kann es mir merken, weil es so treffend war, aber leider bin ich mir jetzt nicht mehr so ganz sicher. Es war "corporate silence" oder "group Silence". Ich meine, damit ist dieses Phänomen beschrieben. Es taucht überall da auf, wo es eine in sich geschlossene Community gibt. Es ist ja auch das Mittel der Wahl bei Kindesmissbrauch in der Familie, auch dort kommt es vor. Zwar kann ich als Betroffener sagen, jetzt verstehe ich die Opfer im Dritten Reich, wie es denen ergangen ist, die nirgendwo Hilfe oder Gehör gefunden haben. Aber Faschismus ist doch noch etwas Anderes. Da unterstütze ich Achim's Position. Gewalt ist da am Schlimmsten wo sie von Staats wegen gewollt und bezahlt und öffentlich belobigt wird. Diese Ziele unserer Gesellschaft und auch der Kirche sind anders. Das Handeln kann dem jedoch zu wider laufen. Dafür sind wir da, dann den Mund aufzumachen. Das Kirchenrecht macht es der Kirche leicht, zu leicht, wie ich meine, Konfliktfälle ausschließlich in ihrem Sinn zu regeln. Wir müssen so lange trommeln bis es jeder versteht und unseren Einspruch unterstützt. Demokratie ist noch nicht das Paradies oder anders gesagt, ist keine feste Größe, die wir täglich in Hülle und Fülle empfangen. Wir müssen uns darum bemühen, sehr sogar.
Grüße an Alle von Joringel


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RE: Der Fall Haak

#26 von yathabhutan , 28.01.2015 11:57

Wie entsteht strukturelle Gewalt? Wie kommt es, dass Menschen im Gehorsamsreflex ihre ethischen Maßstäbe offenbar vollständig vergessen können? Und das nicht als Ausnahme, sondern als Regel!
Mir hat zum Verständnis das Buch von Arno Gruen, „Der Fremde in uns“, sehr geholfen. Phänomenologisch betrachtet – und in Phasen der Verbitterungsstörung – hatte ich manchmal ähnliche Gedanken wie cezanne.
Dieses blöde Wort „Mobbing“ klingt mir für das, was einem an struktureller Gewalt – und zwar als alleinstehender Einzelner – passieren kann, viel zu niedlich, so als würde man seinen Plüschteddy abstauben. Ein besseres Wort weiß ich aber auch nicht. Es müsste gefunden werden.

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RE: Der Fall Haak

#27 von Achim , 28.01.2015 13:09

Liebe Freunde,

allein - und nur - die Paralle zu "Hitlerdeutschland" im Zusammenhang mit der uns beschäftigenden Probleme halte ich deshalb für unerträglich, weil Opfer "Hitlerdeutschlands" mit dem Leben bezahlen mussten, woran wir gerade jetzt mehrfach auch in der Presse (nach 70 Jahren) erinnert werden.

Mir scheint, dass das Leid der Opfer "Hitlerdeutschlands" relativiert und bagatellisiert wird, wenn man es mit demjenigen in Relation setzt, das unseren betroffenen Pfarrern widerfährt.

Uns alle eint der Kampf gegen die sattsam aufgezeigten Ungerechtigkeiten des gegenwärtigen Rechts der evangelischen Kirche. Mit "Hitlerdeutschland" haben die ungerechten Konsequenzen des Pfarrdienstgesetzes und seiner Anwendung jedoch nichts zu tun.

Was unseren Pfarrersleuten und anderen Bediensteten unserer Kirche und ihrer Einrichtungen an Ungerechtigkeiten widerfährt, ist eine Sache; was unter Hitlerdeutschland Juden, "Zigeunern", Homosexuellen, etc. widerfahren ist, eine andere.

Ich denke, dass das auf der Hand liegt.

Wir haben es hier ja schon mehrfach mit dem skrupellosen Vorgehen unserer Kirche zu tun gehabt, was überhaupt zur Gründung unseres Vereins führte. Wir beobachten, dokumentieren, kommentieren und veröffentlichen ständig die Ungerechtigkeiten unserer Kirche, soweit möglich.

Zwar muss man unserer evangelischen Kirche in der Tat etliche Ungerechtigkeiten vorwerfen, sie jedoch in die Nähe zu "Hitlerdeutschland" mit seinen bekannten unsäglichen Folgen zu rücken, erscheint mir nun als völlig verfehlt. Zwischen den Ungerechtigkeiten, die in unserer evangelischen Kirche zu verzeichnen sind, und denen, die im dritten Reich systematisch bis zur physischen Vernichtung führten, liegen Welten.

Das sollten wir auch im Sinne der Opfer Hitlerdeutschlands beachten.

Nur das will ich sagen.

Euer

Achim


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zuletzt bearbeitet 28.01.2015 | Top

RE: Der Fall Haak

#28 von yathabhutan , 28.01.2015 13:58

Genau so sehe ich es auch.
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RE: Der Fall Haak

#29 von Achim , 28.01.2015 14:54

Danke.

Achim


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RE: Der Fall Haak

#30 von cezanne , 29.01.2015 07:23

ich möchte zu meinen obigen Aussagen bezüglich Mitläufertum etc. noch präzisieren. Natürlich geht es nicht ernsthaft um einen Vergleich von Hitlerdeutschland mit der Kirche. Es geht um die auffälligen Ähnlichkeiten des Verhaltens von Menschen bei Mobbing-Situationen im Vergleich zum Verhalten von Menschen in Gewaltsystemen. Da schart sich die Masse um den/die Täter, denn im Schutz der Täter lebt es sich angenehmer, da empört und erhebt man sich über andere, denunziert, verleumdet, zeigt mit dem Finger etc... Und da setzt sofort das eigene Gewissen aus, um einem Gruppengewissen ("was dem Staat nutzt, was der Kirche dient..") Platz zu machen. Sofort gibt es keine Menschenwürde mehr, und ohne jegliche Skrupel werden Persönlichkeitsrechte verletzt, denn wer dem Staat, dem "Volk", der Kirche nicht nützt (nicht brav mitspielt) ist ein Aussenseiter, ist böse und kann liquidiert werden. Ja, Mobbing ist ein harmloses Wort, denn es geht um Vernichtung eines Menschen (auf möglichst allen Ebenen, denn Suicid wird zumindest in Kauf genommen).
Es ist offensichtlich so, dass unsere augenblickliche staatliche Verfassung uns schützt vor gröberen Ausbrüchen von Gewalt, aber wo es einen rechtsfreien Raum gibt - und die Kirchen sind das de facto - herrschen sofort andere Regeln, nämlich die der Macht. Hier gilt es dann nur noch "dabeizusein", dazuzugehören" - zu den Guten, zur angeblichen Mehrheit, zu den "Richtigen". Dazu sind dann offensichtlich die meisten bereit auch ihre Ansprüche der Gerechtigkeit, der Menschlichkeit sofort über Bord zu werfen. Und die kirchlichen Gesetze scheinen nur ein Feigenblatt für eine angebliche Rechtsstaatlichkeit zu sein. Ich halte diesen Befund für äußerst beängstigend.

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