@robin, @achim, @joringel
Dann halte ich es mit der Pseudonymität zukünftig genauso. – An den Fantasien erkennt man den Fachmann. – Vom Missbrauchsskandal bis zur Ungedeihlichkeit, das sind jetzt schon fünf Jahre, die sich so einfach nicht darstellen lassen. Ein Link, der die ganze Entwicklung und die Themenverflechtungen im Pressespiegel dokumentiert, ist dieser hier: http://www.missbrauch-in-ahrensburg.de/presse-und-tv.html . Fortsetzung ist dem Vernehmen nach geplant. Über den „Fall Haak“ kann ich freimütig berichten, soweit die Medien schon darüber berichtet haben.
In Stichworten:
2010 war der Umgang der Kirche mit dem Missbrauchsskandal katastrophal. Als Vorsitzender der Kirchengemeinde bemühte ich mich, es einigermaßen anständig zu machen. Das gab dann Druck von oben und schlimmste Angriffe der Täterlobby, die in verschiedene Richtungen bestens vernetzt ist. Später erkrankte ich an den Belastungen. Meine lange Abwesenheit bedingte Isolation und Entsolidarisierung. Innerkirchlich stand ich letztlich alleine da, während in der Gemeinde und Öffentlichkeit Rückhalt und Anerkennung wuchsen.
Bemühungen, mich aus meiner Pfarrstelle zu drängen, gibt es belegbar seit 2010. Versetzung in befristete Springerstellen lehnte ich ab, gleichwertige Arbeit wurde mir nicht angeboten, Verfahren zur Versetzung in den zeitigen Ruhestand aus Krankheitsgründen waren nicht erfolgreich. Der angesprochenen Schweigeverpflichtung entging ich durch Klage vor dem Kirchengericht, die (2012) zu meinen Gunsten mit einem Vergleich entschieden wurde. So konnte ich kirchliche Interna über zurückliegende Vorgänge veröffentlichen.
Man mag mich für einen Michael Kohlhaas halten, aber der Missbrauchsskandal in meiner Kirchengemeinde war für mich als Pastor der „Bekenntnisfall“, mit dem mein Pastordasein steht oder fällt. Mir war klar, dass ich meine berufliche Existenz aufs Spiel setze, und ich kann nachvollziehen, wenn andere diese Entscheidung nicht treffen. Und wenn es erstmal so weit gekommen ist, dass einer alleine dasteht, lässt sich von bestimmten Positionen aus eine Ungedeihlichkeit leichthin konstruieren, auch wenn sie in Wirklichkeit gar nicht besteht.
Man muss wissen, dass ich seit 23 Jahren Gemeindepastor in Ahrensburg bin, zudem noch einst hier aufgewachsen. Der Missbrauch ereignete sich in einem Gemeindebezirk der Großgemeinde, dem ich nicht angehörte, und der sich stets sehr konsequent abschottete. Was dort geschah, erfuhr ich 2010 aus Presse und von Missbrauchsopfern. Es hat mir den Grund meines Kirchenvertrauens weggehauen.
Von dem Missbrauch gewusst zu haben, hat mir bis heute niemand explizit vorgeworfen. Aber mein Propst, meine Bischöfin, meine Kirchenleitung, Freunde und Fans der inkriminierten Pastoren, Vertreter der Missbrauchsopfer (seit sie 2012 Hoffnungen in die Kirchenleitung setzten, die sie nun 2015 als enttäuscht bewerten), und zuletzt auch der Untersuchungsbericht einer unabhängigen Expertenkommission verdächtigten mich in den Medien der Mitwisserschaft und „Verstrickung“.
Das ist hier jetzt wirklich nur ganz grob skizziert. Wer es genauer wissen will, findet heutzutage alles im Internet. Alles weitere dann a.a.O. .
Herzliche Grüße von yathabhutan.