HSP - hochsensible Personen -Versuch einer Definition

#1 von Janchen , 30.06.2014 11:25

Da ich bereits desöfteren die Abkürzung HSP benutzt habe, heute eine Erklärung:

HSP = Hochsensible Person

Ca. 15 Prozent der Menschen haben eine erhöhte Wahrnehmung der Sinne. In der Regel dauert es ein großes Stück des eigenen Lebens, bis zu einer Erklärung dafür. Viele Menschen leben und leiden allerdings ihr ganzes Leben darunter. Denn sie wissen zwar, dass sie anders sind, haben aber keine Erklärung und fühlen sich deshalb oft ausgeschlossen, allein und unverstanden.

HSP sind hoch empfindsam (nicht empfindlich!) nehmen sich und ihre Umwelt, aber auch Stimmungen, intensiver und detaillierter wahr. Damit unterliegen sie einer Reizüberflutung, die ihr Nervensystem permanent überfordert.

Je nach individueller Ausprägung der Komponenten Reizoffenheit - Sensibilität - Intelligenz äußert sie sich in folgenden Erscheinungsformen:

>>> eine intensive Hochbegabung (intellektuell ... kreativ - musikalisch ... künstlerisch)
>>> eine besonders ausgeprägte spirituelle Ausrichtung
>>> eine hoch ausgeprägte Empathie
>>> oder ADS - stille Variante des ADHS (ist aber umstritten).

nach Hochsensitiv: Einfach anders und trotzdem ganz normal von Birgit Trappmann-Korr


Der Unterschied zwischen den meisten anderen Menschen und mir, liegt darin,
dass bei mir die "Zwischenwände" durchsichtig sind.
Das ist meine Eigentümlichkeit.
Bei anderen sind sie oft so dicht, dass sie nichts dahinter sehen
und darum meinen,
es sei auch nichts da.
Ich nehme die Vorgänge des Hintergrundes einigermaßen wahr,
und darum habe ich die innere Sicherheit.

Wer nichts sieht,
hat auch keine Sicherheit und kann keine Schlüsse ziehen,
oder traut den eigenen Schlüssen nicht.
Ich weiß nicht, was das ausgelöst hat,
dass ich den Strom des Lebens wahrnehmen kann.

Carl Gustav Jung



Sensibilität


Römer 1,17 ... Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: "Der Gerechte wird aus dem Glauben leben."


Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

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RE: HSP - Versuch einer Definition

#2 von WGM , 02.07.2014 13:04

Ich dachte HSP ist eine Diagnose für einer spastische Erkrankung?

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RE: HSP - Versuch einer Definition

#3 von Janchen , 02.07.2014 17:14

Zitat von WGM im Beitrag #2
Ich dachte HSP ist eine Diagnose für einer spastische Erkrankung?


Da ich eher ein ernsthafter Mensch bin und auch weiß, dass ganz viele nichts damit anfangen können, finde ich das nicht witzig.

Auch kennen viele nicht den Unterschied zwischen empfindsam und empfindlich.


Römer 1,17 ... Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: "Der Gerechte wird aus dem Glauben leben."


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RE: HSP - Versuch einer Definition

#4 von WGM , 02.07.2014 18:25

…habe eben nachgesehen: es ist auch eine spastische Erkrankung.
HSP wie Du es beschreibst habe ich als fachliche Bezeichnung so noch nicht gehört.

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RE: HSP - Versuch einer Definition

#5 von Janchen , 02.07.2014 20:45

Zitat von WGM im Beitrag #4
…habe eben nachgesehen: es ist auch eine spastische Erkrankung.
HSP wie Du es beschreibst habe ich als fachliche Bezeichnung so noch nicht gehört.



...ich habe auch nachgesehen, aber nirgends dazu eine spastische Erkrankung gefunden.

HSP - eingegeben bei google



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RE: HSP - Versuch einer Definition

#6 von WGM , 02.07.2014 23:06

…man muß Erkrankung oder Diagnose oder einen anderen ähnlichen 2. Begriff beifügen, dann kommt es.

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RE: HSP - Versuch einer Definition

#7 von Janchen , 03.07.2014 08:46

Zitat von WGM im Beitrag #6
…man muß Erkrankung oder Diagnose oder einen anderen ähnlichen 2. Begriff beifügen, dann kommt es.


.....aaaaahhhh ..... ja

Da sind Sie aber auf weiter Flur ziemlich allein. Ich kann nicht einem Wort ein willkürlich gewähltes hinzufügen, um herauszubekommen, was es bedeutet, wenn jemand bspw. schreibt, dass er/sie eine empathische HSP ist. Das muss ja schiefgehen. Es sei denn, man will ein falsches Bild 'herbeizaubern'.

Zumal eindeutig Ergebnisse kommen, wenn man empathische HSP bei google eingibt.

....


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RE: HSP - Versuch einer Definition

#8 von turmfalke , 03.07.2014 18:33

Liebe Janchen!

Gut, dass du dieses wichtige Thema aufgegriffen hast. Möglicherweise gibt es unter den Besuchern des Forums eine ganze Menge Leute, die ähnliche Erfahrungen machen wie du. Vielleicht sind auch einige Leute dabei, die ihre Hochsensibilität bisher noch nicht deuten konnten.

Ich bin selber in einem gewissen Maße „hochsensibel“. Andere Mitglieder meiner Familie sind intensiver betroffen.

Liebe WGM! Du hast auch Recht! Wenn Du das Kürzel HSP bei Google eingibst, kommst du zu einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit einer seltenen Krankheit, die spastische Lähmungen verursacht. Das ist aber etwas anderes.
Es ist wie so oft: Wir sprechen eine Sprache, die sich entwickelt und die für neu bekanntwerdende Phänomene auch neue Begriffe und damit neue Abkürzungen entwickelt. Es gibt das Kürzel zweimal: HSP bedeutet eben auch “hochsensibile Person“, vermutlich ein Übersetzung aus dem Englischen.

Wenn du bei Google das Stichwort „Hochsensibilität“ eingibst, kommst Du zu einem sehr gut gemachten Eintrag bei Wikipedia. Beschrieben wird eine besonders hohe Empfindsamkeit. Die Sinne nehmen ihre Umgebung besonders intensiv wahr. Oder besser gesagt, die Nerven filtern weniger weg von den Reizen, die die Sinne aufnehmen. Es werden mehr Reize an das Gehirn weitergeleitet und damit wahrgenommen.

Das führt im günstigen Fall zu einem besonders intensiven Erleben, im ungünstigen Fall aber auch zu einer Reizüberflutung. Die vielen Informationen können nicht hinreichend verarbeitet und eingeordnet werden und das überfordert die Betroffenen. Damit kann Hochsensibilität zu manchen Störungen und zu schlimmem Leiden führen.

Wir haben es tatsächlich mit einem neurologischen und zugleich einem psychischen Phänomen zu tun. Betroffen sind vermutlich ca. 10 % der Gesamtbevölkerung. Die besondere Disposition ist offensichtlich erblich. In betroffenen Familien sind meistens zugleich mehrere verwandte Personen hochsensibel. Ob es jedoch zu Auswirkungen kommt, die das Leben verändern, hängt auch von den Erfahrungen ab, die ein Mensch im Laufe seines Lebens macht. Man sagt ja auch: „Ich habe in meinem Leben schon so viel erlebt. Ich bin im Laufe der Zeit dünnhäutig geworden“.

Hochsensibilität ist also Gabe und Gefahr zugleich. Wer betroffen ist, muss lernen damit umzugehen und – wenn möglich - ein entsprechendes Leben führen.

Dementsprechend kann man auch nicht sagen Hochsensibilität ist gut oder schlecht, böse oder heilig.

Um auf das Hauptthema unseres Forums zurückzukommen: Manche Mobbing-Täter sind deshalb so besonders bösartig, weil sie an einer Reizüberflutung leiden und deswegen leicht eine schlechte Laune haben, die sie nicht anders kompensieren können, als andere Menschen zu demütigen.

Bei anderen hochsensiblen Menschen führt die besonders intensive Wahrnehmung zu einer wunderbaren Empathie zu anderen Menschen. Sie merken nämlich, was mit den Anderen los ist.

Und dann gibt es Menschen, die wegen ihrer Hochsensibilität leicht zu Mobbingopfern werden. Sie nehmen sich jeden kleinen Angriff sehr zu Herzen und bieten damit eine Angriffsfläche. Das nutzen die Mobbingtäter aus und fallen über die gefährdete Person her, die sich nicht wehren kann, weil sie nicht genügend Schutzmechanismen hat.

Und schließlich gibt es die empathischen Hochsensiblen, die ins Fadenkreuz der Mobbingtäter geraten, weil sie sich für andere Menschen einsetzen. Sie wollen die Opfer von Mobbing schützen. Damit geraten sie in Konflikte, denen anderen Leute aus dem Wege gehen würden.

Wir sollten dieses Thema aber nicht ins Zentrum unseres Forums „gegen Mobbing in der evangelischen Kirche“ stellen. Es gibt ja andere Portale, die diesen Bereich abdecken. Ich fand z.B.
> phpBB Treffpunkt-Hochsensibilität >

Letzter Hinweis: Die christliche Gruppe „Team .F“, die sonst auf Tagungen für Liebe, Sexualität und Ehevorbereitung spezialisiert ist, bietet jedes Jahr ein oder zwei Tagungen für Hochsensible an. Das ist sehr gut gemacht.

Viele Grüße! Vom Turmfalken


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RE: HSP - Versuch einer Definition

#9 von Joringel , 04.07.2014 10:13

Lieber Turmfalke,

Danke für Deine Einordnung des Themas. So komplex habe ich es mir gar nicht vorgestellt. Als Laie würde ich sagen, dieses Ausstattung ist auch Teil der Kreativität des Menschen. Denn ohne sensible Wahrnehmungen kann es ja keinen kreativen Output geben. Aus meiner Sicht würde ich die Sensibilität allgemein als Teil der menschlichen Ausstattung sehen. Wenn wir gesund sind, können wir alle laufen. Aber der eine kann nur trotteln und der andere läuft Marathon. Ich möchte nicht Mobber "verstehen", nur weil sie vielleicht hochsensibel sind. Als Kind lernt man schon "Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg' auch keinem anderen zu." Welche Richtung unsere Handlung nehmen sollen, das entscheiden wir in jeder Situation neu. Und die Mobber untergraben nicht nur das Selbstvertrauen ihrer Opfer, sie haben das Talent ganze Gruppen zu unterwandern und für ihre Ziele zu instrumentalisieren. Damit entsteht ein Umfeld von negativem Betriebsklima - jeder hinter dem Rücken gegen den anderen, eilfertiger Gehorsam bei destruktiven Aktionen. Einfach widerlich und abträglich für die Abteilung, Gemeinde oder wo auch immer.
Joringel


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RE: HSP - Versuch einer Definition

#10 von Janchen , 04.07.2014 15:17

@Joringel

Da stellt sich sich mir die Frage, wo ich es denn eingeordnet hatte. War das unverständlich?

Natürlich gehört Sensibilität zur "Ausstattung" - eben auf einer Skala von 0 - 10. Wie alles. Und um gegen Mobbing vorzugehen, muss man Ursachen analysieren. Nicht an den Symptomen herumdoktern. Ein hochsensibler Soziopath (einer mit fehlender Empathie) kann Menschen sehr gut einschätzen und dies nutzen, um sie zu mobben.

Sei deinen Freunden nahe, aber deinen Feinden noch viel näher ergo, wenn man seine Feinde unschädlich machen will, muss man sie kennen.

Interessant finde ich, dass Du mich so völlig übergehst, obwohl ich das Thema doch einstellte und Dich bei Turmfalken bedankst.


Und nein, es verletzt mich nicht - zeigt aber ein schädliches Verhalten auf. Ignoranz hat etwas mit mobben zu tun und von daher ist es sehr interessanz, dies zu beobachten.


@Turmfalke
WGM hatte nicht nach HSP gesucht - sondern nach Krankheit HSP. Er hat also ein beliebiges Wort hinzugefügt - demzufolge hat er eben nicht recht - und dachte folglich, ich wäre krank.



...


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RE: HSP - Versuch einer Definition

#11 von WGM , 04.07.2014 16:49

Hallo Jani,
ich suchte die Krankheit HSP, weil ich wußte, durch betroffene Bekannte, daß es eine Abkürzung für
die spastische Erkrankung war.
Ich erinnere mich übrigens, daß ich eine Abkürzung für die Hochsensibilität auch schon mal gehört hatte.
Es kamen vor längerem schon mal Berichte dazu in den Medien.

@ turmfalke
Es ging mir nicht ums Rechthabern, sondern ums Klären.
Wir brauchen das Thema nicht zu beenden. Es ist schon so, daß bestimmte Eigenschaften eines Menschen,so auch
HSP zum Anlaß für Mobbing genommen werden. Im anderen Fall ist es Langsamkeit, Schnelligkeit, lautes Sprechen….

@ alle
Hypersensibilität wird für viele ein Thema sein, die starkes Mobbing erlebt haben.
Und sie werden davon berichten können, wie es sie und andere oft sehr stört und andererseits hilft es,
neue Gefahr schneller zu erkennen als früher.
Das würde ich dann aber unter Mobbing und Krankheit weiter besprechen, weil es eins der vielen Symptome ist.

"Ausstattung" klingt doch ganz symphatisch, finde ich.

WGM

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RE: HSP - Versuch einer Definition

#12 von Janchen , 04.07.2014 20:24

Zitat
Wir sollten dieses Thema aber nicht ins Zentrum unseres Forums „gegen Mobbing in der evangelischen Kirche“ stellen. Es gibt ja andere Portale, die diesen Bereich abdecken. Ich fand z.B.
> phpBB Treffpunkt-Hochsensibilität >


>>>> Zartbesaitet

Zitat

Letzter Hinweis: Die christliche Gruppe „Team .F“, die sonst auf Tagungen für Liebe, Sexualität und Ehevorbereitung spezialisiert ist, bietet jedes Jahr ein oder zwei Tagungen für Hochsensible an. Das ist sehr gut gemacht.


Da habe ich mich mal umgeschaut. Die meinen doch tatsächlich, dass das Ende einer Ehe die schlimmste Krise ist, die jemanden treffen kann. Dem ist zu widersprechen. Die Krise gab es vor dem Ende und ein Ende mit Schrecken ist immer besser (definitiv gesünder für alle Beteiligten inkl. Kinder) als ein Schrecken ohne Ende. Und außerdem ist ein Ende ehrlich und wahrhaftig und gibt beiden die Möglichkeit noch mal Freude an einer Beziehung zu finden, statt aneinander sich aufzureiben, krank zu werden und Gott zu verfluchen.

Von daher würde ich mich bei denen nicht auf Tagungen umschauen. Das kann ich besser.



...


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RE: HSP - Versuch einer Definition

#13 von turmfalke , 04.07.2014 22:23

Liebe Janchen, WGM, Joringel und alle!

Haben wir uns heiß geredet? Das wollte ich nicht!

Also nochmal: Ich schrieb: „man kann … nicht sagen, Hochsensibilität ist gut oder schlecht, böse oder heilig“. Dementsprechend kann man auch nicht einfach sagen: Es ist eine Krankheit.

Hochsensibilität ist eine Gegebenheit im Leben von einigen wenigen Menschen. Man schätzt 10 %.
Dabei gibt es natürlich – wie überall – Gradunterschiede. Bei einigen Menschen ist die Eigenschaft besonders ausgeprägt, bei anderen weniger.

Bei mir liegt Hochsensibilität vermutlich in einer abgeschwächten Form vor.

Es ist nicht so einfach darüber zu reden. Wer nicht hochsensibel ist, kann ja selber nicht wahrnehmen, wie sich das anfühlt. Und wer hochsensibel ist, versteht nicht, warum die anderen bestimmte Dinge einfach nicht wahrnehmen.

Auch die Auswirkungen sind bei jedem Hochsensiblen verschieden. Hochsensibilität ist eben Gabe und Gefahr zugleich.

Sie ermöglicht wunderbar intensive Erfahrungen, eine sehr differenzierte Wahrnehmung der Welt und der Menschen, die uns begegnen. Sie ermöglicht Lebensgenuss, künstlerische Kreativität, kluge Gedanken, tiefe Beziehungen zu Menschen, Mitgefühl.

Man kann diese Gabe aber natürlich auch missbrauchen, so wie Janchen es beschreibt: Wer als Mobbingtäter seine Opfer durchschaut, findet auch die verwundbaren Punkte, bei denen er ansetzen kann. Das ist schrecklich.

Und die wunderbare Gabe kann auch eine Last werden. Ein Chorleiter z.B., der hochsensibel ist und das absolute Gehör hat, nimmt alle kleinen Fehler seiner Sängerinnen und Sänger wahr und kann sich deswegen über die Leistung des Chores nicht so freuen, wie es die Sänger erwarten. Das ist für beide Seiten nicht leicht zu ertragen. Wenn der hochsensible Chorleiter den Chor dann korrigieren will, verstehen die Chormitglieder gar nicht, warum der Meister mit ihnen unzufrieden ist. Das demotiviert dann die Sänger und verschlechtert sogar die musikalische Leistung des Chores.

Andauernde Reizüberflutung aufgrund von Hochsensibilität ist sicherlich eine Belastung. Und ja: Daraus kann eine Krankheit werden! Mir sind hochsensible Menschen bekannt, die eigentlich gesund sind. Aber aufgrund ihrer nervlichen Disposition sind sie so leicht überanstrengt, dass sie im Berufsleben unserer harten Leistungsgesellschaft nicht zurechtkommen und deshalb entweder ständig krankgeschrieben oder immer wieder arbeitslos sind. Ich nehme das mit großem Schmerz und Mitgefühl wahr und ganz ohne negatives Werturteil.

Unsere Gesellschaft hat noch nicht gelernt, für diese besonders begabten Menschen auch passgenau zugeschnittene Lebensmöglichkeiten zu eröffnen. Das führt bei vielen hochsensible Menschen zu einem schlimmen Leiden. Dann wird Hochsensibilität zu einer Krankheit, obwohl es eigentlich eine Gabe Gottes ist.

Zu Janchen! Die Kurse von Team F für Hochsensible sind wirklich gut. Ich bin schon einmal dabei gewesen. Man muss allerdings den Stil dieser Leute mögen. Es sind eben Christen, die ihren Glauben auf intensive Weise leben. Und die Kurse, die sie für junge verliebte Paare machen, haben meine beiden Töchter mit ihren Freunden besucht. Es geht ja gerade darum, dass die jungen Leute nicht unüberlegt in eine Ehe gehen. Sie lernen auf den Tagungen, dass sie achtsam miteinander umzugehen, damit es später nicht zu ständigen schmerzhaften Krisen kommt, die schließlich zur Trennung führen.

Viele Grüße! Turmfalke


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RE: HSP - Versuch einer Definition

#14 von WGM , 04.07.2014 22:47

Guten Abend Turmfalke,
nein, ich zumindest habe mich nicht heißgeredet.
Ich möchte nochmal gern sagen, daß ich nicht in Euerm Sinn mitreden kann, da ich HSP nicht habe.
Ich habe durch diese Informationen und auch die, die ich früher schon mal hörte, (viel davon ist vergessen)
nur eine Ahnung von dem, was ihr erlebt.

Das, was euch Mobbing an Übersensibilität entsteht muß man wohl unterscheiden von dem, was Ihr berichtet.
Ich möchte nur darauf hinweisen, daß durch Mobbing auch etwas entsteht, was man auch hypersensibel nennt.
Da gibt es dann Vorwürfe wie " hinter allem und jedem eine Gefahr Widdern" und ähnliches.
Überwachheit ist ein anderes Symptom, daß sich einstellt und unzählig weitere, überängstlich, überempfindlich gegen Geräusche,
Berührungen, Licht, Wärme, …..
Mediziner würden jetzt vielleicht darauf hinweisen, daß bei beiden Gruppen dieselben Regionen im Gehirn und sonstwo im Körper
aktiviert werden und wir garnicht soweit auseinanderliegen.
Wenn du das Stichwort Reizüberflutung nennst, so kann ich dir schon verbindlich sagen, daß die Hirnforscher uns ziemlich gleichsetzen.
Ich überlege gerade wie es sein muß , wenn man HSP ist und das durch Mobbing noch verstärkt wird-?

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RE: HSP - Versuch einer Definition

#15 von Janchen , 05.07.2014 09:25

...

Zitat
Ich überlege gerade wie es sein muß , wenn man HSP ist und das durch Mobbing noch verstärkt wird-?


Aus eigener Erfahrung kann ich dazu nur sagen, dass es nicht verstärkt wird. Man wird nur älter - weiser - erfahrener. Man erkennt die Symptomatik eher und natürlich Menschen, die andere mobben.

Und vermutlich reagiert man allergisch auf solche Menschen / Situationen, je nach den Umständen. Und auch danach, welche direkte Rolle diese Leute spielen.

Und was alle Mobbingopfern gemeinsam haben - es zerstört Vertrauen - manchmal für ein ganzes Leben.

Opfer können auch zum Täter mutieren - auch bei Mobbing. Das passiert dann, wenn man seine eigenen Handlungen nicht mehr reflektiert.

Was auch allen gemeinsam ist >> nur die Liebe kann es heilen. Ausschließlich Liebe.

...


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