Liebe Freunde,
wie Ihr bereits dem vorangegangenen Beitrag unseres Kleruskas entnehmen konntet, hat unser Jahrestreffen 2014 trotz Bahnstreiks stattgefunden!
Nach dem Treffen ist vor dem Treffen.
Wenn Ihr mit der Gestaltung und dem Ablauf zufrieden gewesen sein solltet, wären wir hier für ein kleines Zeichen dankbar (fishing for compliments ).
Ebenso wichtig, vielleicht noch wichtiger, ist uns allerdings Eure Kritik, möglichst konstruktiv und mit Verbesserungsvorschlägen verbunden.
Der Vortrag von Herrn Prof. Dr. v. Heyl (Pastoralpsychologe) dürfte alle Hörer beeindruckt haben, zumal er zu Beginn seines Vortrags detailgenau berichtete, wie er als junger Pfarrer selbst unversehens in eine typische Mobbinglage geriet und glücklicherweise von ernsthaften Konsequenzen verschont blieb.
Mit dieser Einführung war ihm unsere weitere Aufmerksamkeit natürlich sicher.
Ich kann hier unmöglich den Inhalt des gesamten Vortrags referieren, aber noch auf folgenden m. E. bemerkenswerten Punkt aufmerksam machen.
Unser Referent berichtete, dass anläßlich, wahrscheinlich nachträglich, bzgl. seiner eigenen geschilderten Mobbingsituation eine Supervision stattgefunden hatte, aus der klar, nachvollziehbar und plausibel hervorging, warum der ihn damals "Mobbende" so handelte, bzw. glaubte so handeln zu dürfen (der Mobbende hatte während der vorangegangenen langen Vakanz der Pfarrstelle Verantwortung übernommen, die er nun mit Amtsantritt unseres Referenten wieder abgeben musste, wogegen er sich subtil aber wirkungsvoll mit den sattsam bekannten Mitteln des Mobbings "verteidigte"). Denn offen und rational hätte er seinen ( subjektiv empfundenen ) Kompetenzverlust nicht begründen können.
Unser Referent, Herr von Heyl, hat dann im Verlauf der nachfolgenden Diskussion zu seinem alten/überstandenen Konflikt erklärt:
Hätte ihm damals in der geschilderten aktuellen Konfliktsituation die erst nach der Supervision gewonnene Einsicht zur Verfügung gestanden, dass der Mobbende eigentlich nur seine Stellung als "Platzhirsch" retten/verteidigen (mit unredlichen Mitteln, redliche gab es aus dessen Sicht natürlich nicht ) wollte, hätte er eigentlich Lösungsmöglichkeiten zur Hand gehabt.
Nämlich den Mobbenden zu "streicheln", dessen Kompetenzverlust durch Betonung seines bisherigen Einsatzes ausdrücklich wertzuschätzen.
So ließ uns Herr von Heyl auch - aus heutiger Sicht - wissen, dass er zur Entschärfung seines damaligen Konflikts möglicherweise dadurch hätte beitragen können, wenn er seines Mobbers Verdienste und dessen Befindlichkeiten mit betonter Wertschätzung begegnet wäre. Indessen konnte er dies zu jener Zeit nicht selbst erkennen, weil ihm sein Mobber stets mit Freundlichkeit entgegentrat, unserem Referenten wurden erst nach der Supervision die Augen geöffnet.
Das ist das, was ich in erster Linie mitgenommen habe: möglicherweise können wir die aktuelle Konfliktsituation entschärfen, wenn wir das Motiv unseres "Mobbinggegners" erkennen.
Herr v. Heyl hat dann noch das "Biotop" der Gemeinde und ihres Pfarrers als Hort des Einvernehmens ausgemacht und beleuchtet, nämlich "Freude, Friede, Eierkuchen" ( meine Formulierung, von ihm so nicht benutzt ).
Aus dem vorausgesetzten (ungeschriebenen) Postulat, "wir verstehen und lieben uns alle", -was insbesondere für Pfarrer gelte - folge fehlende Konfliktkultur unter uns, die insbesondere unsere Pfarrer "wehrlos" mache. Sollte ich ihn insoweit richtig verstanden haben, bin ich sofort bei ihm.
Wir wollten mit Herrn v. Heyl einen sachkundigen Referenten gewinnen, der den von uns aktuell Betroffenen auch praktisch mit Rat zur Seite steht.
Wir mussten feststellen, dass dieses Jahr die dafür vorgesehene Zeit nicht ausreichte. Wir vom Vorstand bemühen uns jetzt, Herrn v. Heyl für das Jahrestreffen 2015 ganztägig als Referenten und Gesprächspartner zugewinnen.
Nochmals:
Lasst uns bitte hier wissen, was Euch gefallen hat und/oder was wir künftig besser machen können.
Herzlichen Dank
Euer
Achim