Hallo Achim und hallo an alle, die sich bisher an dieser Diskussion beteiligten,
schön, dass ich die Gelegenheit habe, meine Sicht der Dinge hier vorzutragen.
1. Und schade, dass ich das nicht auf Augenhöhe tun kann, denn durch den Nachruf steht das Urteil über mich ja bereits fest. Und sie, Achim, haben das eindrucksvoll unterstrichen, indem sie schrieben, sie würden sich nicht unter Druck setzen lassen (was ich nicht getan habe) "von dir schon gleich gar nicht". Wie fair kann eine Auseinandersetzung sein, wenn das Urteil schon fest steht?
2. Mag sein, dass es sich bei dem Nachruf von Frau Sunnus um eine erlaubte Meinnungsäußerung handelt. Aber was sagt dieser Nachruf über die Glaubwürdigkeit der Verfasserin und des Vereins aus? Glaubwürdig wäre es, den Nachruf solange aus dem Netz zu nehmen, bis wir uns inhaltlich ausgetauscht haben.
3. Zur "Situation unserer Frau W.": Ich habe Frau Sunnus einige Daten geschickt, die ihr zumindest klar machen dürften, dass die Situation wesentlich komplexer war, als Frau W. sie ihnen schilderte und dass einige Behauptungen im Nachruf sachlich und überprüfbar falsch sind. Ihnen, Achim, habe ich zumindest einen Brief weitergeleitet, der die Komplexität der Situation zumindest andeutet.
Darüber hinaus bin ich weiter bereit, den Verantwortlichen des Vereins und Frau Sunnus weiter Unterlagen zur Verfügung zu stellen, damit sie sich ein objektives Bild der Situation machen können. An welche E-Mailadresse soll ich diese Unterlagen schicken?
Ansonsten werde ich dieses öffentliche Forum nicht nutzen, um die Situtation von Frau W. aus meiner Sicht darzustellen. Ich halte das für unlauter, denn sie kann sich nicht mehr wehren.
4. Abschließend versuche ich einige jederzeit überprüfbare und meine Rolle betreffende Fakten zu nennen:
Im Oktober 2012 kam ich nach NG. Frau W "kannte" ich schon etwa seit April 12, denn sie hatte mich per E-Mail ständig über angebliche Missstände in NG informiert. Diese Missstände betrafen längst nicht nur die Vergabe des Gemeindehauses, sondern viele andere Punkte und Personen. Sie beschrieb in ihren Mails eine katastrophale Gemeindesituation und sie war, wie gesagt, noch während ich für eine andere Gemeinde zuständig war, sehr unzufrieden, weil ich mich nicht in diese Konflikte einmischte. In der ersten KGR Sitzung versprach ich dann, alle genannten Problemfelder zu untersuchen und mir ein eigenes Bild zu verschaffen. Dazu habe ich viele Gespräche geführt, Protokolle, Zeitungsberichte und Leserbriefe gelesen. Das Ergebnis habe ich dokumentiert und in einer nichtöffentlichen Sitzung dem KGR vorgelegt (diese Dokument liegt Frau Sunnus vor). Ich kam, um es kurz zu machen, zu anderen Einschätzungen der Situation in NG als Frau W. Das hat sie mir sehr übel genommen. Tatsache war, dass der KGR am Ende eines jahrelangen Konflikts resigniert hatte. Für mich war das kein einfacher Start in einer neuen Gemeinde. Nach der zweiten Sitzung habe ich FRau W mehrmals zu einem Gespräch eingeladen. Sie hat abgelehnt. In der dritten Sitzung bat ich alle KGR, mir/uns einen echten Neuanfang zu ermöglichen und die alten Konflikte (in die nebenbei auch zwei Dekane, mehrere Pfarrer und der OKR involviert waren) ruhen zu lassen und einander zu vergeben. Es war eine nichtöffentliche Sitzung, deshalb nur soviel: da ein Neuanfang nicht von allen gewünscht wurde, traten drei KGR von ihrem Amt zurück (und zwar nicht, wie Frau Sunnus schreibt, mit einer Schimpfkanonade gegen Frau W.). Damit war der KGR nicht mehr handlungsfähig. Der OKR löste das Gremium ein und setzte eine sogenannte ortskirchliche Verwaltung ein, die sich aus komplett neuen Mitgliedern zusammensetzte. Auch bei der Kirchenwahl Ende 2013 kandidierte niemand aus dem Gremium, das 2012 aufgelöst wurde.
Sie sehen: Ich hatte genau drei Monate direkt mit Frau W zu tun. Sie gab nach der Auflösung des KGR der Ludwigsburger Zeitung ein Interview, das leider fast ausschließlich die Meinung von Frau W. wiedergab. Konkret wurden einzelne Personen namentlich beschuldigt. Eine dieser Personen erwirkte dagegen eine einstweilige Verfügung, die Frau W. nicht akzeptierte (das sind alles Informationen, die damals auch in der Zeitung nachzulesen waren). Nun musste das Landgericht (oder Oberlandesgericht?) die Anschuldigungen von Frau W. überprüfen. Von der Kirchengemeinde waren keine Zeugen geladen, wir waren an diesem Prozess nicht beteiligt. Der Richter entschied, dass die Anschuldigungen von Frau W. falsch waren. Frau W. akzeptierte das Urteil nicht. Trotz einer Strafandrohung von bis zu 250.000 Euro behauptete sie weiterhin, eine Person habe das Gemeindehaus in NG zu unrecht kostenlos für Unterrichtszwecke genutzt. Frau Sunnus hat sich in ihrem Nachruf (und in Beispielen, die sie in Interviews erzählte) dieser Sichtweise angeschlossen. Die Ludwigsburger Zeitung hat sich nach dem Urteil des Landgerichtes entschlossen, keine Leserbriefe oder Meinungen von Frau W. mehr zu veröffentlichen. Frau W. warf mir fortan vor, ich hätte die Zeitung gegen sie aufgebracht. Ab Mitte 2014 bis zu ihrem Tod hat sie auf verschiedene Weisen versucht, mich aus dem Amt zu entfernen, denn in ihren Augen war ich ungebildet, unfähig, undemokratisch, fundamentalistisch usw. Der OKR hat alle ihre Beschwerden beantwortet, ohne ihr jedoch recht zu geben.
Es war insgesamt eine tragische Geschichte, die vielen Menschen über viele Jahre hinweg sehr viel Zeit, Nerven und Geld gekostet hat. Tragisch ist, dass Frau W. sich im Recht gesehen hat. Sie wollte für Gerechtigkeit kämpfen. Aber irgendwann in der Vergangenheit ist dieser Kampf aus dem Ruder gelaufen. Ich dachte nach ihrem Tod, dass sie (und ich) jetzt unsere Ruhe haben. Aber in diesem Nachruf lebt der Hass auf die Menschen meiner Gemeinde und auf mich weiter.
Vielleicht muss ich damit leben. Die Entscheidung liegt bei D.A.V.I.D.