RE: Pastor Schwarz, Bad Fallingbostel (Niedersachsen)

#16 von Achim , 03.12.2013 18:44

Liebe Carmen,

freut mich, dass Du schon intensiven Kontakt zu unserer Wespe ( nomen est omen ) hast. Wie ist denn das mit der Gemeindeberatung und dem damals beschlossenen runden Tisch praktisch gelaufen? Im Ergebnis wohl unbefriedigend, möchte ich aus Deinen Zeilen schließen, aber wie lief es ab?

An guter Zusammenarbeit habe ich keine Zweifel und freue mich schon darauf.

LG

Achim


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RE: Pastor Schwarz, Bad Fallingbostel (Niedersachsen)

#17 von Carmen Splitt , 25.02.2014 20:27

Hallo allerseits,

bei uns gab es ein Treffen mit dem KV am 24.02.2014. Hier eine kurze Zusammenfassung von ca. 1,5 Stunde:

Anwesend waren die Gemeindeberater, Herr Pastor Bade und Frau Rösner, mehrere Mitglieder des leider noch immer amtierenden Kirchenvorstandes, inkl. Frau Pastorin Kuhlmann. Ebenfalls anwesend waren Mitglieder der Bewegung „KV: Rücktritt ist Fortschritt“, sowie weitere Kritiker des Kirchenvorstandes.

Zum Inhalt:
Kurz und knapp, nicht gerade viele neue Erkenntnisse.

Die Ziele des Gesprächs unsererseits waren:


1.)
Herauszufinden, welche sachlichen Gründe dazu geführt haben sollen, dass man Herrn Pastor Schwarz nahegelegt hat, unsere Gemeinde zu verlassen.

2.)
Erklärungen für das Verhalten der einzelnen Kirchenvorstandsmitglieder zu erhalten. Erstens bezogen auf ihren Umgang mit Herrn Pastor Schwarz. Zweitens bezogen auf ihre Handlungen bzw. Nicht-Handlungen, um die noch immer anhaltenden Krise zu entschärfen (oder auch nicht). Drittens bezogen auf Personen, die Kritik am Verhalten des Kirchenvorstandes geäußert haben und noch äußern.

3.)
Herauszufinden, ob den Kirchenvorstandsmitgliedern bewusst ist, welchen Schaden Sie durch ihr Verhalten unserer Gemeinde zugefügt haben.

4.)
Herauszufinden, wie die Kirchenvorstandsmitglieder sich angesichts der Ereignisse gefühlt haben und zurzeit fühlen.


Die Erkenntnisse:

Zu 1.)
Hierzu gab es widersprüchliche Aussagen. In Auszügen: Die meiste Zeit über wurde angedeutet, dass „viele Kleinigkeiten“ zusammengekommen wären. Konkrete Beispiele wurden nicht genannt. Ein KV-Mitglied äußerte zwischendurch, „Ja, er hat seine Arbeit nicht gemacht“. Dieser Aussage wurde von anderen KV-Mitgliedern widersprochen „So stimmt das nicht. Das ist so nicht richtig.“. Die Aussage wurde daraufhin relativiert in „Er hat seine Arbeit in Teilbereichen nicht richtig gemacht“. Diese Teilbereiche wurden nicht konkretisiert.

Dann verwies man auf die Supervision, ihren Verlauf und die daraus resultierende Empfehlung. Dann verwies man auf die Empfehlung seitens der LK. Auf Nachfrage, wurde dann geäußert „Zum Schluss war klar, mit uns zusammen nicht mehr! Das Vertrauen war nicht mehr da.“


Also statt Klärung noch mehr Verwirrung. Wir hatten nicht den Eindruck, dass die Entscheidungen seitens des Kirchenvorstandes sachlich waren, sondern dass es um persönliche Befindlichkeiten ging.



Zu 2.)
Erstens bezogen auf ihren Umgang mit Herrn Pastor Schwarz, in Auszügen:

Der Tenor der Aussagen: Man hätte sich bemüht, Herrn Pastor Schwarz zu helfen. Man hätte ihn gerne „machen“ lassen. Man hätte seiner Kreativität genügend Raum gelassen. Man hätte ihn unterstützt. Man hätte ihn ersucht, „nachzugeben“. Man hätte viele Gespräche mit ihm geführt. Er hätte die Überlegungen nie angenommen. Man hätte, aufgrund seiner persönlichen Situation, jedoch lange gezögert, bis man ihn aufgefordert hat, sich eine andere Stelle zu suchen. Man hätte es sich nicht leicht gemacht.
Man hätte sich auf die Supervision verlassen. Man hätte sehr spät von der Krise „erfahren“. Man hätte in seinem Sinne und zu seinem Schutze gehandelt. Man könne ihn nicht verstehen.


Zweitens bezogen auf ihre Handlungen bzw. Nicht-Handlungen, um die (noch immer anhaltende) Krise zu entschärfen (oder auch nicht). Hierzu etwas ausführlicher, dennoch immer noch in Auszügen:
Der KV stehe der Gemeinde für Fragen jederzeit zur Verfügung. Der Gemeindebeirat sei gegründet worden. Man hätte die Hoffnung, mit uns nun vernünftig sprechen zu können und im Sinne der Gemeinde zusammenzuarbeiten.

„Ja, man hätte Fehler gemacht, sie seien ja oft genug darauf hingewiesen worden.“ „Nein, sie würden nicht zurücktreten wollen.“ „Ob sie denn nun damit rechnen müssten, nur immer weiter von uns angefeindet zu werden?“.

Sie hätten nicht auf die Pamphletaktion (wobei das Gesicht von Herrn Pastor Schwarz halbseitig als Teufelsfratze dargestellt und die Bemerkung zu lesen war „die verführte Minderheit sieht Schwarz weiterhin goldig“) reagiert, dazu hätten sie keine Veranlassung gesehen. Es hätte zwar eine Diskussion zu diesem Punkt gegeben, doch keinen mehrheitsfähigen Beschluss. Ein KV-Mitglied äußerte hierzu, dass „Sie es nicht schön fand, diese Plakate zu sehen. Sie hätte sie überhaupt nicht gesehen, wie sie überklebt waren. Sie hätte sich überhaupt nicht angesprochen gefühlt dazu etwas zu sagen. Es hätte Plakataktionen gegeben, mit denen einige ihren Unmut geäußert hätten. Das hätte sie so hingenommen, doch weiter hätte sie damit nicht zu tun haben wollen. Diese Plakate wären dann mit den Pamphleten überklebt worden. Doch sie hätte sich eben mit diesen Plakaten nicht weiter beschäftigen/ mit dem Thema auseinandersetzen wollen. Sie hätte das Ganze nicht für so wichtig gehalten. Sie hätte sich auch von dem an sie persönlich gerichteten Brief in dieser Angelegenheit nicht angesprochen gefühlt.“ Sie erklärte weiter „Es hätte Sitzungen und Gespräche zu der Frage gegeben, ob man öffentlich Stellung nehmen solle. Einige der Mitglieder hätten sich durch einige der Plakate ja durchaus persönlich angegriffen gefühlt, deswegen hätte es viele Sitzungen gegeben. Sie wären jedoch zu keinem Zeitpunkt auf die Idee gekommen, sich öffentlich von den Pamphlete zu distanzieren.“
„Sie sei sehr froh, dass das letzte Jahr endlich vorbei sei. Sie hätten zum Teil unter so großen Druck gestanden, immer das richtige zu tun, sie wären auch nur Menschen. Es hätte vielleicht helfen können, sich von den Pamphleten zu distanzieren, doch es hätte auch das genaue Gegenteil eintreten können. Der Schuss hätte wieder nach hinten losgehen können.“


Ein anderes KV-Mitglied äußerte, er hätte sich persönlich angesprochen gefühlt und hätte sich verletzt gefühlt. Es sei für ihn ganz klar, so etwas macht kein Mitglied des Kirchenvorstandes und sei außerhalb des Besatzes, so etwas zu unterstützen. Darauf brauche er also nicht mehr reagieren, sondern dass sei selbstverständlich. dass kein KV-Mitglied so etwas unterstützt. Das Schreiben von Frau Splitt sei bei ihm so angekommen, dass Mitgliedern des KVs eine Beteiligung vorgeworfen wird, deshalb hätte er sich verletzt gefühlt und nicht reagiert.“.
Ein drittes KV-Mitglied äußerte „Es ist sowieso egal. Ganz gleich, wie wir reagiert hätten, wir wären als nächste Reaktion wieder an die Wand genagelt worden.“

Auf Nachfrage, ob sich KV-Mitgliede an den Plakaten vergangen hätten, wurde dies von einigen verneint. Ein viertes KV-Mitglied äußerte jedoch, sie hätte die Plakate abgenommen, weil sie dort persönlich angesprochen wurde. „Sie wäre darauf diffamiert worden. Was sie gesagt hatte, hätte öffentlich an den Bäumen gestanden. Ob wir glauben würden, dass das schön sei?“

Auf die Frage, warum der KV nicht gegen Gerüchte über Herrn Schwarz vorgehen würde, schließlich bestünde eine Fürsorgepflicht, gab es folgende Antworten:
Ein KV-Mitglied äußerte, dass sie sich z.B. nichts dabei gedacht hätte, als ein Gemeindemitglied bei der letzten Gemeindeversammlung äußerte: „Wenn Sie alle wüssten, was Herr Schwarz getan hat, dann….“. Sie hätte sich in dem Moment nicht aufgefordert auszuspringen und zu sagen „Das sind Gerüchte. „Was weiß denn ich, was Herr …. weiß. Das wusste ich ja gar nicht. Vielleicht naiv, keine Ahnung. Aber so ist es einfach gewesen.“
(Achim war bei besagter Gemeindeversammlung anwesend, er wird Euch den Vorfall gut beschreiben können.)

Ein anderes KV-Mitglied äußerte:
Bezugnehmend auf einen Gästebucheintrag, mit dem die Gattin eines ehemaligen Mit-Pastoren von Herrn Pastor Schwarz zu einem Protestgottesdienst aufrief, wurde gefragt, welche Konsequenzen dies für die Schreiberin hatte. Unter anderem sollte an diesem Gottesdienst teilgenommen werden, „um deutlich zu machen, dass es uns, die wir ohne Presse und Skandalthemen, in die Kirche kommen, um ein lebendiges Gemeindeleben geht.“
Antwort eines KV-Mitglieds darauf:
„Warum sollen wir bei Meinungsäußerungen von Gemeindemitgliedern Konsequenzen ziehen? Wir können natürlich hier jetzt auch jede Äußerung mühsam auseinanderklamüsern, aber dann haben wir sehr sehr viel zu tun.“


Auf den Hinweis, dass seit April 2013 viel Schriftverkehr an den KV erfolgte, dieser jedoch nicht beantwortet worden sei, gab es keine Reaktion. Bei dieser Gelegenheit, habe ich den Gruß von Achim ausgerichtet und darauf hingewiesen, dass auch er nun endlich gerne eine Antwort erhalten würde.


Drittens bezogen auf Personen, die Kritik am Verhalten des Kirchenvorstandes geäußert haben und noch äußern.
Zusammengefasst fühlt man sich seitens des KVs durch die anhaltende Kritik verletzt. Man fordert dazu auf, diese Verletzungen zu beenden.



Zu Punkt 2.) haben wir einige Erklärungen erhalten. Objektiv frage ich nach der Befähigung zur Arbeit als Kirchenvorstand. Subjektiv stelle ich fest, dass mich die persönlichen Beweggründe erschüttern, die hier zu Handlungen, bzw. Nicht-Handlungen geführt haben,



Zu Punkt 3)
Ich spare mir, hier zu schreiben, was im Verlaufe des Treffens geäußert wurde. Quintessenz: Bedauern über die Auseinandersetzung in der Gemeinde. Man sei es nicht gewohnt, sich in der Kirche zu streiten. Kein Bedauern darüber, was die Kirchenvorstandsmitglieder der Gemeinde angetan haben.



4.)
Einige der "Highlights" oder besser "Deep Darks":

Man fühle sich wie unter der Lupe, gleichgültig, was man sage oder tue, man würde sowieso „an die Wand genagelt werden“. Man fühle sich persönlich angegriffen.

„Man würde gerne mit der Gemeinde zusammenarbeiten, sei aber einfach noch nicht dazu gekommen.“

„Wenn es Fragen aus der Gemeinde gebe, seien alle bereit, zu machen und zu tun. Wenn es provokant sei, hätten sie aber keinen Kopf mehr dafür.

„Man finde die Missstimmungen bedauerlich. Die Frage ist, was hätte man noch mehr kommunizieren können?“


Zu Punkt 4) ist zusammenzufassen, dass kein „Schuldbewusstsein“ zu erkennen ist. Es wird bedauert, dass man „so viel durchmachen musste“. Die Gedanken und Gefühle gelten der eigenen Situation und den Auswirkungen auf die KV-Mitglieder.



Herzliche Grüße in die Runde

Carmen Splitt

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