Lieber Pirat,

#1 von dr.arndt , 20.07.2014 13:17

wir freuen uns, Dich in unseren Reihen begrüßen zu dürfen!

Wo drückt der Schuh? Willst Du uns von Dir persönlich berichten oder Dich zum hier bereits Geschriebenen äußern?

Wie dem auch sei:

Wir freuen uns, lieber Pirat, dass Du uns gefunden und zu uns gestoßen bist. Vielleicht schaust Du Dich erst einmal in Ruhe bei uns um?

LG

Achim


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RE: Lieber Pirat,

#2 von azalee , 20.07.2014 13:27

Hallo Pirat
Herzlich willkommen!
Piraten haben auf den Weltmeeren für Verunsicherung gesorgt. und haben große machtvolle Schiffe als Priese aufgebracht.
Mal positiv so gesehen: Verunsicherung gibt Anlass zum Nach- und - Um- denken.
Ich freue mich auf Deine Beiträge
azalee


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RE: Lieber Pirat,

#3 von Pirat , 20.07.2014 15:28

ich habe eine Menge persönliche Erfahrungen in meine Biografie geschrieben,- aber bekomme es nicht dorthin, wo es öffentlich gelesen werden kann.
wer kann weiterhelfen ?

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RE: Lieber Pirat,

#4 von turmfalke , 21.07.2014 11:36

Hallo Pirat! Herzlich Willkommen im Forum! Nun, zumindest werden deine Beiträge hier im Forum von Mitgliedern und Gästen des Forums wahrgenommen. Das sind immerhin am Tag 30 bis 120 Personen.

Grundsätzlich gilt immer: Dokumentieren ist wichtig. Der Verein David hat inzwischen eine große Sammlung von Berichten über Mobbing in der Kirche. Zum Teil sind es Ungedeihlichkeitsverfahren, zum Teil an den Haaren herbeigezogene Disziplinarverfahren gegen Pastorinnen und Pastoren, zum Teil auch Vorfälle von Mobbing gegen Angestellte, z.B. in der Diakonie. Es ist wichtig, dass wir voneinander wissen. Das stärkt die Motivation, etwas gegen Mobbing zu tun oder zumindest den Mobbingopfern zur Seite zu stehen.

Noch haben wir z.B. die Bemühung um eine Abschaffung von "Ungedeihlichkeitsverfahren" in der Kirche nicht aufgegeben. (Nennt man heute übrigens "Versetzungsverfahren bei Vorliegen einer Störung in der Wahrnehmung des Dienstes nach §§ 79 und 80 Pfarrdienstgesetz der EKD von 2010")

Wo Du deine Geschichte sonst veröffentlichen kannst, vermag ich dir nicht zu raten. Natürlich kannst Du in kleiner Auflage ein Buch drucken lassen. Es gibt kleine Verlage, die das machen. Aber man muss meistens dabei zuzahlen.

Viele Grüße! Turmfalke


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RE: Lieber Pirat,

#5 von turmfalke , 21.07.2014 12:37

Lieber Pirat!

Deinen Blog und deine etwas kürzer gehaltene Vorstellung im Forum habe ich aufmerksam gelesen. Ich bin selber auch von einem „Ungedeihlichkeitsverfahren“ betroffen. Es gibt sicherlich einige Hundert Pastorinnen und Pastoren in ganz Deutschland, die ähnliches erlebt haben. Dabei sind die Geschichten sehr unterschiedlich und natürlich sind auch die theologischen Profile oder die Grundauffassungen der einzelnen Betroffenen sehr unterschiedlich.

Deine Geschichte klingt bitter. Das tut weh. Ich kann Dich aber verstehen. Das Ungedeihlichkeitsverfahren an sich ist schon ein Rechtsbruch. Die Neuformulierung im neuen PfDG der EKD hat da auch keine Verbesserung gebracht.

Aus deinem Geburtsdatum erkennen wir, dass du schon 72 bist. Wenn du unter dem Druck der damaligen Situation vorzeitig in den Ruhestand gegangen bist, dann ist deine Geschichte also schon ca. 15 Jahre her. Ich vermute, dass es nun nicht mehr möglich ist, etwas daran zu verändern. Dementsprechend können wir von David Dir vermutlich auch nur wenig helfen.

Vielleicht hilft es Dir schon, wenn Du bei uns Leute triffst, die Dir glauben. Wer selber eine „unglaubliche“ Geschichte erlebt hat, wird Dir eher sagen können: Doch, das kann ich mir vorstellen. So eine Geschichte kann in der Kirche vorkommen – leider!

Wirst Du bei unserer Jahrestagung vom 7. bis 9. November in Eisenach dabei sein?

Noch einmal viele Grüße! Turmfalke


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RE: Lieber Pirat,

#6 von dr.arndt , 21.07.2014 17:57

Lieber Pirat,

Du schreibst:

ich habe eine Menge persönliche Erfahrungen in meine Biografie geschrieben,- aber bekomme es nicht dorthin, wo es öffentlich gelesen werden kann.
wer kann weiterhelfen ?


Unser Turmfalke hat Dir m.E. klug geantwortet; ich denke, was er geschrieben hat, spiegelt das wider, was wir alle denken. Und dann würde ich mir auch wünschen, dass wir Dich
ab 7. bis 9. November in Eisenach persönlich kennenlernen können?

LG

Achim


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RE: Lieber Pirat,

#7 von dr.arndt , 21.07.2014 18:00

Und noch etwas, lieber Pirat,

wahrscheinlich wäre Dein Beitrag besser in unserer Rubrik:

Berichterstattung über Mobbing in der evangelischen Kirche

aufgehoben.

LG

Achim


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RE: Lieber Pirat,

#8 von Pirat , 07.12.2014 23:33

Piraten jammern nicht -nachträglich, sondern kämpfen . Also: was muss sich ändern -und zwar radikal! (ich bin 86sechziger) 1.)Die Wahl der Pastoren/innen darf nicht mehr nur durch den Kirchenvorstand, sondern muss von der Gemeinde-Versammlung erfolgen. 2.)Abwahl darf nur mit Zweidrittelmehrheit der Gemeindeversammlung und Zustimmung des zuständigen Pfarrkonvents erfolgen..(ebenfalls Zweidrittelmehrheit.) 3.)Pastoren müssen zwingend Vorsitzende des Kirchenvorstands sein. (Ich habe mehrfach erlebt, daß die Abwahl des /rPastors/in der Tod im Topf ist!! Er ist dann nämlich gegenüber den Mitarbeitern/innen wehrlos- dh. die Sekretärin braucht nur dem -meist eitlen bzw schwachen Ego des Laien-Vorsitzenden zu schmeicheln- und schon ist der Pastor weg vom Fenster. 4.) Bei der Wahl der Mitarbeiter (auch eine häufige mobbing-Quelle!) muss der Pfarrer ein Veto-Recht haben und eine neue Ausschreibung der Stelle verlangen können. Das ist besonders bei Organisten/innen wichtig, denn die haben automatisch mit dem Chor eine Lobby hinter sich, die mächtiger ist, als die meisten Kirchenvorstände. 5-) Die kircheninterne Juristerei muss aufhören - sie ist verfassungwidrig !! Es darf kein zweierlei Recht geben-und also gehört der Satz :" die Kirchen regeln ... ihre Angelegenheiten selbst ... blah blah " in die Mülltonne, - oder besser -vor den Europäischen Gerichtshof (für Menschenrechte !!- denn auch Pastoren/innen sind keine Marionetten, der Willkür von zufallig zusammengewürfelten Mini-Minderheiten!) 6.) Genauso wie wir müssen auch Kirchenvorsteher/innen von der Gemeindeversammlung mit Zweidrittelmehrheit abwählbar sein -das sind sie nämlich nicht! -sie sind also unangreifbarer als der/ie Pastor/in. 7.) Pfarrstellen auf Zeit sind verbotene sittenwidrige Kettenverträge und daher abzuschaffen. Soviel Pulver fürs erste. Peccate fortiter !! mit Martin Luther Euer alter Pirat

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RE: Lieber Pirat,

#9 von turmfalke , 08.12.2014 13:13

Lieber Pirat !

Du hast da viel gute Einsichten! Die meisten Deiner Forderungen kann ich unterstützen. Wir sind als David ja auch seit lagem daran, uns für die "Durchsetzung" unserer Ziele einzusetzen. Wir kommen aber nur sehr lagsam weiter. Unsere Kräfte sind begrenzt und die Gegner sind mächtig.

Und es gilt natürlich vor allem das eine: Wir sind es nicht, die die Gesetze inerhalb der Kirche machen, sondern die Synoden. Und die Synodalen werden sich nur damit beschäftigen, wenn sie es müssen und wenn sie uns als Oposition ernst nehmen. Dagegen steht eine mächtige Lobby von Kirchenoberen, die ihre Macht und ihren Einfluss nicht verlieren wollen. Da gibt es auch ganz persönliche Interessen. Ich schrieb es neulich schon mal an anderer Stelle: Wer als Mobbingtäter Menschen geschädigt hat, muss weiter mobben, damit er nicht auffliegt und sich für sein Tun verantworten muss. Das führt zu einer Verhärtung, die nicht leicht zu durchbrechen ist. Und - wie du richtig sagst - das Gesetz schützt uns wenig, weil innerhalb der Kirche die Grundrechte der Verfassung zum Teil nicht gelten. ( siehe z.B. PfDG der EKD §§ 79 u 80)

Dein Vertrauen auf Gemeindeversammlungen vermag ich allerdings nicht teilen. Wer das einmal erlebt hat, weiß wie man gerade dabei die Athmosphäre so sehr vergiften kann, dass es dann kein Vor und Zurück mehr gibt. Und dann heißt es wieder : Hier greift der Ungedeihlichkeitsparagraf: Es liegt eine nachhaltige Störung vor, der Pfarrer muß weg.

Ich setze deshalb darauf, dass Kirche wieder lernt in guter Kommunikation strittige Probleme gemeinsam zu besprechen und so zu gemeinsamen Lösungen zu führen. Vielleicht lernen ja auch die Leute der mittleren Ebene, die Superintendenten, Pröbst und Dekane und Oberkirchenräte einmal, dass das möglich ist, wenn man es nur will und auch einfordert.

Dazu hilft dann möglicherweise eine ruhig und sachlich informierte Öffentlichkeit. Aber auch hitzige Leserbriefkampagnen sind genauso schädlich wie turbulente Versammlungen. Es ist leider schwierig.

Damit wir dich etwas besser verstehen: Du schriebst oben : Du bist 86er Generation. Hast Du da einen Zahlendreher und meinst 68er Generation?

Viele Grüße! Turmfalke


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RE: Lieber Pirat,

#10 von Joringel , 09.12.2014 08:08

Lieber Pirat,

wunderbar, wenn einer im kirchlichen Milieu Klartext redet. Meistens trifft man verbal auf ein weichgespültes "Sowohl als Auch". Klingt aber auch so, als hättedt Du diesbezüglich einige Erfahrungen gemacht und einige Narben davon getragen. Talar mit schwarzer Augenklappe - auch ein griffiges Bild! Ich bin auch der Meinung, dass das Sonderrecht der Kirchen weg muß. Es ist ein Machtinstrument. Aber es gibt eine große Lobby dafür. Ein Jurist sagte mir mal, die Juristen wollten das gar nicht ändern. Sie verdienen schließlich an den Widersprüchen. Wir freuen uns, wenn Du Dich weiterhin einbringst.

Joringel


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