Liebe Freunde, den unten stehenden Appell habe ich noch einmal aus dem Bericht: "Es geht auch anders" von Elisabeth Wilkens herauskopiert in der Hoffnung, dass doch der eine oder andere kirchliche Funktionär bzw. Kirchenjurist sich für die hier veröffentlichten Texte interessiert. Er ist einfach zu wichtig und zu schade, als dass er untergehen sollte:
Aber ist, was die Überschrift Es geht auch anders …vermuten lässt, damit wirklich alles
gut: keine Gehaltskürzung, eine weitere volle Beschäftigung (Verwaltungsaufgabe), die die
Möglichkeit für Fort- und Weiterbildungen einschließt, um bessere Bewerbungschancen zu
haben?
Nach außen ist alles geregelt, aber die psychischen Verletzungen bleiben, es wird nichts aufgearbeitet,
die „Täter und Täterinnen“ werden nicht zur Rechenschaft gezogen, es gibt kein
Nachfragen, keine Gegenüberstellung!
Gewiss mag es private Gründe für den „Verzicht auf eine Pfarrstelle“ geben – aber könnte
der oder die Betroffene von der Kirchenleitung nicht gefragt werden, ob er/sie eine Aufarbeitung
des Konflikts wünscht?
Es gibt keinen Versuch, die Gerüchte, die Unterstellungen, die Halb- und Unwahrheiten auszuräumen,
Gemeindeglieder fragen sich, was eigentlich wirklich war, denn ohne Grund geht
ein Pfarrer/eine Pfarrerin doch nicht so schnell … Ein Klima des gegenseitigen Misstrauens
bleibt zurück! Die Erfahrung lehrt, dass Gemeinden sich von solchen Verwerfungen nur
schwer erholen, und es für die nachfolgenden Pfarrerinnen oder Pfarrer oft sehr mühsam
wird, Fuß zu fassen und wieder eine fruchtbare Gemeindearbeit anzustoßen.
„Vertraut den neuen Wegen“ … leider wird dieses Kirchenlied in Verkennung seiner eigentlichen
Intention häufig dazu missbraucht, um alles Vergangene unter den Teppich zu kehren.
Und noch etwas gilt auch hier: Die Opfer erinnern sich immer besser als die Täter! In ihrem
Gedächtnis bleibt das Erlittene lang präsent, aber wer hilft ihnen? Wer nimmt sich ihrer an?
Gibt es nicht eine Fürsorgepflicht des Arbeitgebers? Damit, dass Konflikte verschwiegen
werden (Es besteht Schweigepflicht und Gnade demjenigen, der sie in solchen Fällen
bricht!), verschwinden sie doch nicht und werden ungeschehen! Tatsache ist, die Betroffenen
werden mit ihren traumatisierenden Erfahrungen von der Kirchenleitung allein gelassen.
Meine Forderung an alle Verantwortlichen in den Gliedkirchen der EKD ist daher: Schaffen
Sie auch und gerade in der verfassten Kirche ein Verfahren, das Mobbingopfern die Möglichkeit
gibt, sich zu den erhobenen An- und Vorwürfen in einer Gegenüberstellung mit denen,
die sie erheben, zu äußern und damit die Möglichkeit zu eröffnen, Recht und Gerechtigkeit
walten zu lassen.