Liebe Freunde,
ich denke, dass alle Teilnehmer des diesjährigen Treffens in Sondershausen mit dessen Verlauf zufrieden waren und wäre dankbar, wenn wir hier ein Echo erhalten würden, auch wenn es aus dem Teilnehmerkreis andere Auffassungen geben sollte. Wir vom Vorstand würden uns über jede Meinungsäußerung, negativ oder positiv, freuen.
Langjähriges Mitglied - und auch Teilnehmer des Jahrestreffens 2016 - war unser Manfred Elsässer, vielen von uns bereits als Meister der Dichtkunst in Sachen Kirchenkritik und als Autor mehrerer Gedichtsbände bekannt.
Er hat uns in Sondershausen folgendes vorgetragen:
Es ist gewiss sehr gut gemeint,
dass immer mal ein Buch erscheint,
bei welchem stets es darum geht,
dass darin jeder Name steht
von jedem, der so manches Jahr
in unsrer Kirche tätig war,
den anzuzeigen man bestrebt,
so lange er auf Erden lebt,
auch wenn von ihm schon längst bekannt,
dass er jetzt lebt im Ruhestand.
So einer wird, wie sich 's gebührt,
dabei gesondert aufgeführt.
Es steht nicht nur der Name dort,
genannt ist dabei auch der Ort,
wo er zuletzt zu tun bereit
den Pfarrerdienst gewisse Zeit.
Doch als einmal dort suchte ich,
ein Umstand irritierte mich.
Was ich bei einem Pfarrer fand,
das war das Wort dort „Wartestand“.
Das habe ich mich dann gefragt,
was dieser Ausdruck da besagt.
Gibt 's einen Ort, gibt 's eine Stadt,
die einen solchen Namen hat?
Mir fiel bei meinem Grübeln ein:
In Deutschland kann das doch nicht sein.
Da lag zu denken es nicht fern,
gleicht etwa das dem Judenstern,
dass Ihr an diesem Menschen seht:
Er ist von mind'rer Qualität?
Da dachte ich: Was traust denn du
dem Landeskirchenamt da zu?
Das hat doch Gutes nur im Sinn,
weshalb ich wohl im Irrtum bin.
Dann es mir ins Gedächtnis trieb,
was Sören Kierkegaard einst schrieb
vom Bischof, welcher Mynster hieß.
Er schrieb von diesem Menschen dies,
dass er kein Wahrheitszeuge ist,
wenn man ihn an der Bibel misst,
denn wen in dieser Welt man ehrt,
besitzt bei Gott meist nicht viel Wert.
Die Bibel teilt es uns doch mit,
wie meist ein Wahrheitszeuge litt,
und dass bei Jesus gar fand statt,
dass man ihn einst gekreuzigt hat;
und dass es dem nicht besser geht,
der dann in seinem Dienste steht,
weshalb der Ausdruck „Wartestand“ ,
in dem man sich einmal befand,
für jeden Pfarrer, der ein Christ,
ein wahrer Ehrentitel ist.
Vielen Dank, lieber Manfred Elsässer.
Euer Achim