Liebe Freunde!
Eben fand ich folgende Notiz bei epd, dem Evangelischen Pressedienst, einer Agentur für Kirchennachrichten:
"Bremische Kirche beendet jahrzehntelangen Streit
Bremen (epd). Seit fast 30 Jahren hat die evangelisch-konservativ ausgerichtete Hohentors-Gemeinde in Bremen ihre Rechte und Pflichten im Parlament der Bremischen Evangelischen Kirche ruhen lassen - nun ist sie wieder gleichberechtigtes Mitglied der Synode. Einen entsprechenden Beschluss fassten am Mittwoch mit großer Mehrheit die Mitglieder des landeskirchlichen Parlamentes, des Bremer "Kirchentages". Vorangegangen war eine förmliche Entschuldigung des Hohentor-Kirchenvorstehers Uwe Storm vor den Mitgliedern der Synode.
Über Jahrzehnte nahm Hohentor nicht mehr an den Parlamentssitzungen teil. Die Gemeinde habe in der Vergangenheit "überheblich und lieblos auf andere Gemeinden geblickt", räumte Storm ein. Kern des Streits, der 1984 eskalierte, war eine Auseinandersetzung über die in Bremen allen Gemeinden von der Kirchenverfassung her zugesicherte Glaubens-, Gewissens- und Lehrfreiheit. Die Auseinandersetzung führte bis vor den Schiedsgerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Die pietistisch geprägte Gemeinde wollte erreichen, dass sie auch Absolventen der bibeltreuen Freien Evangelisch-Theologischen Akademie (FETA) Basel in das Pfarramt wählen darf. Das lehnte die Kirchenleitung mit dem Hinweis ab, der akademische Standard der Akademie sei umstritten. Zudem sei ein universitäres Studium Voraussetzung für Vikariat und Pfarramt. Darin sah die Hohentorsgemeinde eine Verletzung ihrer Lehrfreiheit.
Streit löste auch eine Formulierung zur Taufe in der damaligen Gemeindeordnung aus. Demnach sollte in Hohentor die Taufe von Jugendlichen oder Erwachsenen die Regel und die Taufe von Unmündigen, also Kindern, die Ausnahme sein. Die Gemeinde wollte außerdem Wiedertaufen für Menschen zulassen, die mit ihrer eigenen Taufe als Kleinkind aus Glaubensgründen nicht zufrieden waren.
Nach Angaben des theologischen Repräsentanten der bremischen Kirche, Renke Brahms, haben sich Landeskirche und Hohentor wieder angenähert. Die Gemeinde unterstütze die Kindertaufe, und die staatlich-universitäre Ausbildung sei mittlerweile anerkannt. Hohentor gehört zum "Arbeitskreis Missionarische Kirche" in der bremischen Kirche, ist Mitglied in der konservativ ausgerichteten Evangelischen Allianz und unterstützt die Freie Evangelische Bekenntnisschule. (0210/20.05.15)
epd lnb sel mig"
Ich mache hier keinen Kommentar außer diesem kleinen: Offensichtlich hat die Bremische Kirche einen guten Pressesprecher (!): Wieder einmal wird die Öffentlichkeit getäuscht und nur die halbe Wahrheit berichtet. Man schafft es immer wieder, aus der Berichterstattung alle Aspekte herauszuhalten, die das Verhalten einer Kirchenleitung in ein schlechtes Licht rücken könnten. Aber selbst, wer die Hintergründe nicht kennt, ahnt als kritsicher Leser zwischen den Zeilen, dass es eigentlich darum geht, wie gut das Kriesenmanagment der Kirchenleitung war.
Euer Turmfalke