Liebe Forumsgemeinde!
Mich erreichte ein Gruß zum Advent von unseren Forumsmitglied Sternentaler, den ich hier mit seiner Erlaubnis für alle ins Netz stelle:
Ihr Lieben,
heute zum 1. Advent gehe ich zu keinem Gottesdienst. Der Verzicht ist mein Beitrag, persönliche Kontakte zu vermeiden. Dafür liegt mir am Herzen, meiner Familie und den Freunden/innen vor der beginnenden Weihnachtszeit einige persönliche Gedanken als Art Besinnung/Predigt mitzuteilen. Sie sind mit der adventlichen Absicht verbunden, Euch Hoffnung, Mut, und Glaubensgewissheit zu bringen.
1. Das winzig kleine, fast unsichtbare Corona-Virus hat das Potential, Familien und die Gesellschaft in Geimpfte und Ungeimpfte zu entzweien. Ähnliche Erfahrungen der Entzweiung musste ich im Laufe meines Lebens öfters machen. Gute Familienbande wurden plötzlich durch Erbschaften oder Generalvollmachten unversöhnlich zerschnitten.
Ein Tipp: Jeder kann sich selbst bemühen, dieses nicht so weit kommen zu lassen, wenn es gelingt, behutsam, einfühlsam und verantwortlich mit der eigenen Überzeugung umzugehen. Ich schätze aufrichtige Begegnungen von unterschiedlichen Meinungen, Lebensidealen und -prinzipien. Solche Vielfalt gehört einfach zur normalen Alltagswirklichkeit. Sie ist für alle eine Bereicherung.
2. Zum Ewigkeitssonntag vor einer Woche habe ich in Hirschfeld den Gottesdienst unter der bestehenden Überlastungsstufe gehalten. Ich habe bewusst den Dienst übernommen, um in der Vorbereitung meine eigene Todeserfahrung der letzten Monate ein Stück aufzuarbeiten und sie in der Predigt in Worte zu fassen. Der Predigttext waren die Gottesworte aus Jesaja:
„Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorherigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.“
3. Einige Impulse der Predigt werde ich aufgreifen. Ich stellte die biblische Frage: Ist das Virus, das die ganze Menschheit voll im Griff hat, ein Menetekel Gottes auf den Egoismus und die Hybris der Menschheit?
Es scheint, in all den hitzigen und kontroversen Corona-Debatten – auch innerhalb der Kirchen und der Christen – wird diese Frage kaum gestellt, geschweige nach Antworten gesucht.
4. In der Predigt hob ich zwei Eigenschaften aller Getauften – Glaube und Vertrauen – hervor. Sie gehören zum Markenzeichen der Christen und sollten das Denken, Reden und Handeln bestimmen:
- Wir glauben an Gott und seine Gnade.
- Wir vertrauen den Worten der Bibel. Sie gehen in Erfüllung wie z.B., dass es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird.
Mit Glauben und Vertrauen unterscheiden sich Christen von den Ungetauften und Atheisten. – Oder?
5. Mit einer Vision endete ich meine Predigt – besonders als Trost für die Hinterbliebenen, die im letzten Jahr Angehörige verloren hatten. Wenn ich im Himmel ankomme, dann werde ich mich dreimal wundern:
1. Ich wundere mich darüber, wer alles da ist.
2. Ich wundere mich darüber, wer nicht da ist.
3. Ich wundere mich darüber, dass ich selber im Himmel bin.
Diesen kindlichen Glauben wünsche ich Euch allen nicht nur in der Adventszeit. Der christliche Glaube gibt uns Zuversicht und Fröhlichkeit auf ein Wiedersehen im neuen Himmel und der neuen Erde – so Gott will.
Mit den besten Grüßen und bleibt behütet
Sternentaler
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Als Wort-Erklärung möchte ich hinzufügen: Das hebräische Wort "Menetekel" aus dem Alten Testament steht für einen "warnenden Fingerzeig Gottes"
Schöne Grüße auch von mir!
Euer Turmfalke