Lieber Robin! Joringel! Matze!
Der sehr knappe Artikel ist wohl nur eine schnell hingeschriebene Zusammenfassung. Ich denke Matze denkt vorallem daran, dass er im Zuge der Probleme in Bad Fallingbostel im vergangenen Sommer miterleben musste, dass man auch innerhalb der Kirche bei vielen Reden nicht leicht erkennen konnte, wer da die Wahrheit sagt und wer nicht.
Kirche verliert die Glaubwürdigkeit zu prophetischen Reden nach außen, wenn sie sich nicht auch im Umgang mit den eigenen Leuten glaubwürdig verhält.
Ein anderes Beispiele fiel mir heute in die Hände: Es ist ein Beitrag bei epd ( Evangelischer Pressedienst) vom 30.11. mit einem Bericht über die großen und wohl auch notwendigen Worte des ersten Theologen der Bremischen Evangelischen Kirche und zugleich des Friedensbeauftragten der EKD.
"Leitender Theologe Brahms: Hetze und Mobbing nicht zulassen
Bremen (epd). Bremens leitender evangelischer Theologe Renke Brahms hat zum Widerstand gegen Hetze, Mobbing und Populismus aufgerufen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Parolen auf den Straßen in Gewalt gegen Menschen umschlagen", forderte Brahms am Montagabend bei einem Empfang zum neuen Kirchenjahr, das am 1. Advent begonnen hat. Er verwies auf die Bedeutung der Sprache im Zusammenhang mit der Reformation vor fast 500 Jahren. Damals habe Martin Luther die deutsche Sprache im Gottesdienst durchgesetzt: "So konnten Menschen aller Bildungsschichten die Bibel lesen oder zumindest verstehen."
Sprache sei bis heute entscheidend, betonte Brahms. "Wie wir miteinander und übereinander reden, prägt unser Zusammenleben. Und deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Sprache verroht." Genauso wenig dürfe zugelassen werden, "dass unser Geist vernebelt wird durch die Vereinfacher und Realitätsverweigerer unserer Tage".
Auch Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) machte sich Sorgen wegen der wachsenden nationalen und populistischen Bewegungen in Deutschland und Europa. Er habe noch nie so viel Hass und Aggressionen in gesellschaftlichen Debatten erlebt: "Beschimpfungen, Bedrohungen, Übergriffe." Dagegen müssten Gesellschaft, Kirchen und Senat gemeinsam angehen, sagte Bremens Regierungschef in der überfüllten Ratskirche Unser Lieben Frauen. Solidarität, Integration, Respekt, Offenheit und Vielfalt dürften nicht verdrängt werden.
Bremens ehemaliger Bürgermeister Jens Böhrnsen, jetzt Reformationsbotschafter der bremischen Kirche, ergänzte, die Reformation rufe zu konkretem Handeln auf: "Für Mitmenschlichkeit, für Menschen in Not, für soziale Gerechtigkeit, für religiöse und weltanschauliche Toleranz, für den Dialog der Religionen, für Demokratie."
Reformation in der Gegenwart bedeute auch, dort Widerstand zu leisten, wo Menschen und Freiheitsrechte mit Füßen getreten würden. "Freiheit braucht Mut. Freiheit als wertvolles Gut muss erkämpft und behütet werden." Kirchenpräsidentin Edda Bosse sagte, in den Veranstaltungen zum Reformationsjahr in Bremen gehe es zentral um die Begriffe Freiheit, Migration und Verantwortung.
Radio-Bremen-Intendant Jan Metzger ergänzte aus journalistischer Sicht, die Reformation sei die "erste Medien-Revolution der Welt", weil sie aufgrund der massenhaften Verbreitung des gedruckten Wortes erfolgreich gewesen sei. Öffentlichkeit sei die Voraussetzung für eine gesellschaftliche Debatte, die mobilisiere und Veränderungsdruck schaffe. Und: "Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der Qualität von Medien und der Qualität der öffentlichen Debatte."
Das 500. Reformationsjubiläum, das noch bis Ende Oktober 2017 gefeiert wird, war Schwerpunktthema des Empfangs. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag Luthers gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. (8231/28.11.16)
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Ohne Kommentar im Einzelnen.
Euer Turmfalke